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Im Goldenen Mond drüben ging es hoch her. Drei Zimmer in der Beletage vorn heraus hatte schon lange Zeit kein Fremder mehr gehabt. Die Mondwirtin hatte daher alles aufgeboten, um diese Zimmer so anständig als möglich zu dekorieren; das mittlere hatte sie durch einen eleganten Armoir zum Arbeits-, durch ein großes Sofa zum Empfangzimmer eingerichtet.

"Ist sie tot, die brave Frau, die so schöne Linnen machte?" sagte die mitleidige Mondwirtin. "Aber die gnädigen Fräulein Schwestern haben " "Hat keine mehr. Vor einem Jahre starb die Gräfin Crescenz." "Auch keine Schwester mehr? Der arme Herr! Aber auf solche exquisite Prachtwäsche verfällt kein junger Herr von selbst. Ich kann mir denken, der gnädige Herr Papa Exzellenz "

Daß ihr angesehener Gönner und spezieller Freund, der Hofrat Berner, jetzt im Mond statt zu Haus essen wollte und augenscheinlich dem Grafen zu Ehren, zog einen neuen Nimbus um die Stirne des letzteren in den Augen der Frau Mondwirtin. Sie war ganz vernarrt in ihren neuen Gast.

Auch die Freilinger Mondwirtin hatte diesen wahren Schönheitssinn, diese angeborene Vorliebe für schönes Linnenzeug in ihrer oft schmutzigen Wirtschaft noch nicht verloren; daher der ungemeine Respekt vor dem Gast, als sein Diener ihr die feinen Hemden dutzendweis, bald mit gelockten, bald mit gefältelten Busenstreifen, bald mit, bald ohne Manschetten aus den geöffneten Koffern hinüberreichte.

"Die arme Mondwirtin," spottete der Hofrat, "die gute Seele! Muß sie jetzt auch noch zur Entschuldigung dienen, wenn man seine Freude nicht recht verbergen kann!

Mitleidig sah er ihm nach und lehnte sich dann in seinen Stuhl zurück, um über das, was diesen Abend besprochen worden war, nachzudenken; der Graf hatte einen tiefen Eindruck auf ihn gemacht; es hatte ihm nicht leicht ein junger Mann so wohl gefallen wie dieser; so viel Grazie und Feinheit des Umgangs, so viele Bildung und Kenntnisse, so viel anspruchslose Bescheidenheit bei drei Millionen Talern; so hohe männliche Schönheit und doch nicht jenes eitle, gefallsüchtige Sichzeigenwollen, das schönen jungen Männern oft eigen ist nein, es ist ein seltener Mensch und gewiß beinahe so viel wert als mein Idchen, dachte er; wenn die beiden erst einmal ein Paar Die Mondwirtin unterbrach ihn; mit zornglühendem Gesichte setzte sie sich hastig auf den Sessel, den Martiniz soeben verlassen hatte.

Berner sagte zu und hat es nie bereut; denn hatte ihm der interessante junge Mann zuvor durch seine äußere Persönlichkeit imponiert, so gewann er jetzt ordentlich Respekt vor ihm, da jener, wie es schien, von dem Punsch, dem die Mondwirtin eine eigene geheimnisvolle Würze zu geben verstand, aufgetaut, eine so glänzende Unterhaltungsgabe entwickelte, wie sie dem Hofrat, obgleich er in seinem Leben vieles gesehen und gehört hatte, selten vorgekommen war.

Nein, er konnte den Gedanken nicht ertragen; die ganze Nacht hatte es ihn gepeinigt; die guten Betten, über welche er jenen Morgen der Frau Mondwirtin viel Schönes gesagt hatte, waren hart und schneidend wie die Latten, auf welche er sonst seine ungezogensten Ulanen geschickt hatte; die Kopfkissen Jakob's Stein muß ein Eiderdunenpfühl dagegen gewesen sein; denn er konnte ja darauf schlafen und sogar eine Himmelsleiter träumen, die ihn in den Himmel es peinigte ihn den ganzen Morgen und Vormittag, bis er endlich den Riesenentschluß faßte, sich Gewißheit zu verschaffen.

Endlich glaubte sie Emils Stimme aus dem Torweg herauf zu hören: "Adieu, Madame, adieu!" galt offenbar der Mondwirtin; o wie gerne wäre sie in diesem Augenblicke die Ehehälfte des Mondwirts gewesen, um ihn zu sehen und das freundliche Adieu von seinen Lippen zu hören!