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Und neuerdings lächelte Monsieur Jausion, wie um einen vorübergehenden Irrtum zu berichtigen und säuselte: »Das ist nicht gut möglich; Madame Mirabel, damals in Männerkleidung und mit einem Hut mit grünen Federn, war in der Bancalschen Wohnung und ist von Ihnen selbst auf die Straße geführt worden, wo Sie ihr den Eid abnahmen. Ich bitte, sich dessen zu entsinnen

Als der Krieg zu Ende war, kam er zurück und ließ Clarissa sein Verlangen andeuten, daß sie bei ihm wohnen solle, doch weigerte sie sich, erklärte auch schriftlich ihre Weigerung, zornig darüber, daß er fremde Leute schickte, um mit ihr zu unterhandeln. Doch erfuhr sie, Mirabel sei verwundet, und dies änderte ihren Sinn.

Eine an der Tat selbst unbeteiligte Zeugin wie Madame Mirabel konnte alles schnell wenden und beenden, man redete ihr zu, versprach, was den im Bancalschen Haus geleisteten Eid anlangte, schriftlichen Dispens aus Rom und ein Jesuitenpater, den der Bürgermeister ins Schloß führte, mußte dies ausdrücklich bestätigen.

Es war schon gegen Abend, als endlich die Kronzeugin, Madame Mirabel, in den Saal gerufen wurde, und die ganze schon ermüdete Versammlung zuckte auf wie ein einziger Körper. Sie kam, und trotz der schwülen Luft, die den Raum erfüllte, schien sie zu frösteln. Als sie den Eid ablegte, zitterte sie sichtbar. Herr von Enjalran forderte sie auf, der Wahrheit gemäß zu berichten.

Bastide Grammont blickte finster vor sich hin. Aber von Stund an umflatterte dieser Name sein Ohr wie der Flügelschlag des unabwendbaren Fatums. So war es: Madame Mirabel hatte bekannt, daß sie während der Mordnacht im Bancalschen Haus gewesen sei.

Von den Ereignissen, die sein Schicksal verdunkelt hatten, wandte er alles Nachdenken angewidert ab, und er hörte es kaum, als eines Morgens der Wärter erschien und ihm frohlockend mitteilte, daß die geheimnisvolle Unbekannte, welcher es bestimmt war, Haupt- und Kronzeugin zu werden, die Dame mit den grünen Federn endlich gefunden sei; sie habe sich selbst gemeldet und es sei die Tochter des Präsidenten Seguret, Madame Clarissa Mirabel.

Monsieur Jausion warf ihm über die Brillengläser hinweg einen boshaften Blick zu, als Clarissa Mirabel spitzengeschmückt hereinrauschte, sich lächelnd vor den Herren verneigte und dann ihren Blick mit heitrer Gelassenheit durch den ungastlichen Raum schweifen ließ.

Als sie sich darauf berief, stellten die Pals alles mit Bestimmtheit in Abrede, sie leugneten den Besuch Clarissas, ja, in ihrer unbestimmten feigen Angst erklärten sie sogar, mit Madame Mirabel seit Jahren verfeindet zu sein. Menschlichem Erbarmen waren die von Furcht und Wahn verblendeten Geister nicht mehr zugänglich.

Doch geschah dies Geständnis im Drang eines sonderbaren Augenblicks, und es verfloß nicht so viel Zeit, wie das flinke Gerücht brauchte, um offenbar zu werden, da nahm sie alles wieder zurück. Aber das Wort war gefallen und zeugte Tat auf Tat. Clarissa Mirabel war das einzige Kind des Präsidenten Seguret.

Die Leute umlagerten die Kutsche und schauten gespannt in die offenen Fenster; Frauen hoben ihre Kinder in die Höhe, damit auch sie die berühmte Madame Mirabel sehen konnten. Sie verbarg sich nicht der allgemeinen Neugier, mit einem hochzeitlichen Lächeln saß sie da, die feinen schwarzen Brauen waren weit in die Stirne hinauf verzogen.