United States or Madagascar ? Vote for the TOP Country of the Week !


Aber Gott sei Dank, es hatte das Jungsein doch noch daneben Platz oder vielmehr, es brach daraus hervor, wie eine verschüttete Pflanze aus wüstem Geröll oder wie der Saft aus einem zurückgeschnittenen Baum, der übermächtig treibt und die Wunden zudeckt mit neuen grünen Trieben.

Als sie das sagte, wurde ihr helles freundliches Gesicht wie beschattet, weil es so unbegreiflich war, daß man vom Jungsein hinwegsterben konnte. »Ich trage ihn nachher selber auf den Friedhofsagte sie, »denn ich will das Mädchen sehen, das schon in der Leichenhalle liegt. Es ist fremd hier, ein Herr hat den Kranz bestellt, ich glaube, es ist ihr Schatz gewesen, aber ein vornehmer.

Das focht mich aber wenig an, denn es ging mir im allgemeinen viel zu gut, es sollte nur brummen, wer es nicht lassen konnte, bei mir ging es mit vollen Segeln ins Jungsein hinein. Ich kaufte mir ein Fahrrad und mußte ja freilich meinen Schwestern die Rechnung darüber schicken und einen Brief, in dem geschrieben stand, daß ich es später einmal zahlen wolle, denn jetzt brauche ich es unbedingt.

Mit diesen Worten nahm sie als erste am Tische Platz; ihr zur Seite Olivo, an ihrer andern Lorenzi. Ihnen gegenüber saß Amalia zwischen dem Marchese und Casanova; neben diesem an einem schmalen Tischende Marcolina; am andern, neben Olivo, der Abbate. Es war wie mittags ein einfaches und dabei höchst schmackhaftes Mahl. Die zwei älteren Töchter des Hauses, Teresina und Nanetta, reichten die Schüsseln und schenkten von dem trefflichen Wein, der auf Olivos Hügeln wuchs; und sowohl der Marchese wie der Abbate dankten den Mädchen mit scherzhaft derben Liebkosungen, die ein gestrengerer Vater als Olivo sich vielleicht verbeten hätte. Amalia schien nichts zu bemerken; sie war blaß, blickte trüb und sah aus wie eine Frau, die entschlossen ist, alt zu werden, weil das Jungsein jeden Sinn für sie verloren hat. Ist dies nun meine ganze Macht? dachte Casanova bitter, sie von der Seite betrachtend. Doch vielleicht war es die Beleuchtung, die Amaliens Züge so traurig veränderte. Es fiel nämlich nur ein breiter Strahl von Licht aus dem Innern des Hauses auf die Gäste; im übrigen ließ man sich’s am Dämmerschein des Himmels genügen. In scharfen schwarzen Linien schlossen die Baumwipfel alle Aussicht ab, und Casanova fühlte sich an irgendeinen geheimnisvollen Garten erinnert, in dem er vor vielen Jahren nächtlicherweile eine Geliebte erwartet hatte. »Muranoflüsterte er vor sich hin und erbebte; dann sprach er laut: »Es gibt einen Garten auf einer Insel nahe von Venedig, einen Klostergarten, den ich vor etlichen Jahrzehnten zum letztenmal betreten habe; – in dem duftete es nachts gerade so, wie heute hier.« – »Sie sind wohl auch einmal Mönch gewesenfragte die Marchesa scherzend. – »Beinaheerwiderte Casanova lächelnd und erzählte wahrheitsgemäß, daß ihm als einem fünfzehnjährigen Knaben der Patriarch von Venedig die niederen Weihen verliehen, daß er aber schon als Jüngling vorgezogen habe, das geistliche Gewand wieder abzulegen. Der Abbate tat eines nahegelegenen Frauenklosters Erwähnung, zu dessen Besuch er Casanova dringend rate, falls er es noch nicht kennen sollte. Olivo stimmte lebhaft zu; er rühmte den düstern alten Bau, die anmutige Gegend, in der er gelegen war, den abwechslungsreichen Weg dahin. Übrigens, fuhr der Abbate fort, habe die

Nie sahen wir Zusammensein zu großen Taten, nie begeisterte Munde, die dies forderten, jenes schufen, anderes in heiligem Eifer zerschlugen. Jungsein allein genügt nicht. Ist nicht, was Generationen mit dem Unvergleichlichsten und Vergänglichsten, dem Namen der Jugend nennt. Es ist nur die Idee.