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Er ließ sich vor allem mit Amaliens Mutter bekannt machen, und da diese als eine hübsche Witwe von sechsunddreißig Jahren auf Huldigungen noch Anspruch machen durfte, war Casanova bald so innig mit ihr befreundet, daß seine Fürsprache alles bei ihr zu erreichen vermochte.

Ob Olivo von der außerordentlichen Erkenntlichkeit Amaliens gegenüber dem Wohltäter je durch ein Geständnis Kunde erhalten, ob er ihr Opfer vielleicht als ein selbstverständliches vorausgesetzt und ohne nachträgliche Eifersucht hingenommen hatte, oder ob ihm gar, was geschehen, bis heute ein Geheimnis geblieben war, – darum hatte Casanova sich niemals gekümmert und kümmerte sich auch heute nicht darum.

Flottwell und sein Haushofmeister aus dem Schloß. Flottwell. Wie stehts mit uns, mein alter Haushofmeister? Ist alles so, wie ichs befohlen habe? Ich will an Glanz durchaus nicht übertroffen werden, und für Amaliens Freude ist kein Opfer mir zu groß. Haushofmeister. Jawohl ein Opfer, gnädger Herr. Da sich das Gastmahl heute glänzender noch wiederholt, so wird die Rechnung ziemlich stark ausfallen.

Und Traute stand auf, unauffällig, duckte sich, schlich zu Flametti und raunte hastig mit fliegenden Augen an ihm empor: "Man nimmt Geld aus der Kasse!" "Wer?" "Jenny!" "Dann gib acht, wieviel sie nimmt!" Und Traute fühlte: Triumph!, setzte sich harmlos wieder zur Kasse und begann ein Verlegenheitsspiel mit Amaliens Seidenpintsch. Jenny fiel auf, daß die nicht von der Stelle wich.

Das Geld, das ich Ihnen seit sechzehn Jahren schulde, liegt bereit. Ich wagte nur nicht ... Fragen Sie Amalia ... Abgezählt liegt es bereit. Beim Abschied wollte ich mir erlauben –« Casanova unterbrach ihn sanft. »Sie sind nicht mein Schuldner, Olivo. Die paar Goldstücke warenSie wissen es wohlein Hochzeitsgeschenk, das ich, als Freund von Amaliens Mutter ... Doch wozu überhaupt davon reden.

Die Folge davon war, daß sie mich als einen Unwürdigen verachtete und dem Prinzen, des Rektors Sohn, ihre Liebe schenkte. Ob er mit ihr Lafontaine und Langbein studierte, weiß ich nicht zu sagen, nur so viel ist mir bekannt, daß ihn der Fürst, Amaliens Vater, einige Wochen nachher eigenhändig aus dem Garten gepeitscht hat.

Über dessen Lager gebeugt, und welch ärmliches Bettchen war es für den Grafensohn, ließ sie die Schwester auf der Schwelle stehn, und Amaliens Blick überflog schaudernd das Innere der ärmlichen Hütte, die ihr, sie mochte sich dagegen stemmen wie sie wollte, gerade mit den Resten mancher Überbleibsel aus früherer, besserer Zeit, nur noch trostloser, leerer, verlassener vorkam, als das ärmlichste Blockhaus, das sie bis jetzt im Wald gesehn.

"Fort, Kinder! Anfangen, anfangen!" drängte Flametti. "Engel, den Vorhang! Fertig? Herr Meyer!" Die Mädel rannten hinter die Bühne. Flametti stürzte sein Helles hinunter. Der Zwergpintscher auf Fräulein Amaliens Busen kläffte, weil ihn Amalie kitzelte. Die Rosenlauben schwankten. Das Publikum rückte gespannt auf den Stühlen. Klingelzeichen.

Der Chevalier wird jetzt gewiß lieber ein wenig ruhen oder sich im Schatten ergehen wollenUnd aus ihren Augen schimmerte zu Casanova ein schüchternes Flehen hin, als müßte während eines solchen Lustwandelns draußen im Garten ihr Schicksal sich zum zweitenmal entscheiden. – Niemand hatte gegen Amaliens Vorschlag etwas einzuwenden, und man begab sich ins Freie.

Mit diesen Worten nahm sie als erste am Tische Platz; ihr zur Seite Olivo, an ihrer andern Lorenzi. Ihnen gegenüber saß Amalia zwischen dem Marchese und Casanova; neben diesem an einem schmalen Tischende Marcolina; am andern, neben Olivo, der Abbate. Es war wie mittags ein einfaches und dabei höchst schmackhaftes Mahl. Die zwei älteren Töchter des Hauses, Teresina und Nanetta, reichten die Schüsseln und schenkten von dem trefflichen Wein, der auf Olivos Hügeln wuchs; und sowohl der Marchese wie der Abbate dankten den Mädchen mit scherzhaft derben Liebkosungen, die ein gestrengerer Vater als Olivo sich vielleicht verbeten hätte. Amalia schien nichts zu bemerken; sie war blaß, blickte trüb und sah aus wie eine Frau, die entschlossen ist, alt zu werden, weil das Jungsein jeden Sinn für sie verloren hat. Ist dies nun meine ganze Macht? dachte Casanova bitter, sie von der Seite betrachtend. Doch vielleicht war es die Beleuchtung, die Amaliens Züge so traurig veränderte. Es fiel nämlich nur ein breiter Strahl von Licht aus dem Innern des Hauses auf die Gäste; im übrigen ließ man sich’s am Dämmerschein des Himmels genügen. In scharfen schwarzen Linien schlossen die Baumwipfel alle Aussicht ab, und Casanova fühlte sich an irgendeinen geheimnisvollen Garten erinnert, in dem er vor vielen Jahren nächtlicherweile eine Geliebte erwartet hatte. »Muranoflüsterte er vor sich hin und erbebte; dann sprach er laut: »Es gibt einen Garten auf einer Insel nahe von Venedig, einen Klostergarten, den ich vor etlichen Jahrzehnten zum letztenmal betreten habe; – in dem duftete es nachts gerade so, wie heute hier.« – »Sie sind wohl auch einmal Mönch gewesenfragte die Marchesa scherzend. – »Beinaheerwiderte Casanova lächelnd und erzählte wahrheitsgemäß, daß ihm als einem fünfzehnjährigen Knaben der Patriarch von Venedig die niederen Weihen verliehen, daß er aber schon als Jüngling vorgezogen habe, das geistliche Gewand wieder abzulegen. Der Abbate tat eines nahegelegenen Frauenklosters Erwähnung, zu dessen Besuch er Casanova dringend rate, falls er es noch nicht kennen sollte. Olivo stimmte lebhaft zu; er rühmte den düstern alten Bau, die anmutige Gegend, in der er gelegen war, den abwechslungsreichen Weg dahin. Übrigens, fuhr der Abbate fort, habe die