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Nun erst merkten Benedix und sein Weib, wer der großmütige Helfer gewesen sein müsse, priesen ihn aus dankbarem Herzen, und zogen fort aus der Gegend nach Prag, wo Benedix sich ein hübsches Haus kaufte und bald der berühmteste Meister wurde, der oft mehr als zehn Gesellen hielt.

Der Gnom staunte. »Wiefragte er, »dein Gesicht sieht doch so ehrlich und gut aus, und du solltest voll Bosheit sein? Aber freilich, die Menschen sind ja alle schlecht und böse.« »Ach, mein Herr, da habt ihr unrecht; der Benedix ist nun schon eine treue, redliche Haut und ist kein Falsch in seinem Herzen.

Da stand Benedix wie vom Blitz zerschmettert, seine Knie zitterten und er ward bleich wie Kalk; kein Wort vermochte er zu seiner Rechtfertigung zu sagen. »Bösewichtsagte der Richter zornig, »willst du auch jetzt noch deine Schuld leugnen

Daher sprach er zu ihm: »Sei ohne Sorge deshalb, mein Sohn, mein Stand wird mich vor einer solchen Strafe schützen; auch habe ich viele Anhänger und mächtige Freunde in der Stadt, die mir kein Leid widerfahren lassen werdenDa ward der arme Benedix erfreut, daß er mit heiler Haut der Gefahr entkommen sollte, machte sich geschwind auf und verließ mit tausend Danksagungen gegen den ehrwürdigen Geistlichen seinen Kerker.

Erst dankten sie beide Gott für die wunderbare Rettung, dann aber sehnte sich Benedix nach einer tüchtigen Mahlzeit, denn die Todesfurcht hatte ihm allen Appetit verdorben, und nach dem weiten Wege und der glücklich überstandenen Gefahr machte der Hunger sein Recht geltend.

Rübezahl war von dem großen Schmerz des jungen Weibes gerührt und vergaß um ihretwillen der Rache, die er ihrem Mann geschworen hatte. »Sei getrostsagte er zu der Weinenden, »du sollst deinen Benedix wiederhaben, ehe die Sonne untergeht.

Seine Frau genoß nun den Wohlstand, den sie sich früher so sehr gewünscht; aber sie mißbrauchte ihn nicht, sondern tat den Armen Gutes, statt mit schönen Kleidern zu prunken, wie es wohl sonst ihr Streben gewesen war. Benedix blieb ehrlich, wie er es immer gewesen, und das trug nicht wenig dazu bei, ihm Kundschaft und Ehre zu bringen.

Indes ward ein Geistlicher zu dem armen Sünder geführt, um ihn zum Tode vorzubereiten, da dieser aber den Benedix sehr unwissend fand, hielt er es für notwendig, daß die Hinrichtung verschoben werde, damit er den Unwissenden zuvor mehr im Christentum unterweisen könne, und der Rat gewährte dazu einen Aufschub von drei Tagen.

Der Prozeß wurde nun kurz gemacht und Benedix zum Strange verurteilt. Das Volk, das in der Gerichtsstube versammelt war, pries laut die Weisheit und die Gerechtigkeit der Richter; am meisten aber tat dies jener Bürgersmann, der den Juden befreit hatte und sich nun auch in der Versammlung befand.

Kehre du nur in Frieden heim und sei guten MutesDa machte sich die Frau voll heißen Dankes auf den Weg, und ihre Seele war voller Freude. Rübezahl aber begab sich nun in der Gestalt des Geistlichen, der den armen Sünder zum Tode vorbereiten sollte, zu Benedix in den Kerker. Wie fand er den lustigen Schneider da so überaus niedergeschlagen!