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Der Morgen stieg in Säulen von Dampf empor und ein gedrängtes Heer von Raben flog krächzend von Osten her, und flatterte von neuem über das Dach des Pallastes. Seht! rief Abubeker, da steigt die Unglücksvorbedeutung von neuem herauf! Diese Vögel des Todes krächzen uns noch einmal unser Schicksal entgegen.

Ich schwieg in eurer Versammlung, begann endlich Abubeker, denn die Menge hätte mich doch überstimmt, aber itzt laßt mich sprechen und handelt dann nach eurem Willen. Diese Nacht war fürchterlich, ein kaltes Grausen nach dem andern ist meinen Rücken hinabgeschlichen; mögt ihr mich doch einen thörichten Greis nennen, den das Alter wieder in die Kindheit zurückgeführt hat.

Seht! rief Selim, schon wankt die graue Dämmerung des Tages herauf, schon drängt sich ein blutrother Streif hervor und erinnert uns an unsre Unternehmung. Seid ihr es noch itzt zufrieden, daß heut der große Wurf gewagt werde? Alle bejahten es einstimmig, nur Abubeker lehnte sich stillschweigend an die Mauer. Nun dann, rief Selim aus, so sind wir frei!

Und wenn auch das Unglück uns verfolgt, auch wenn ich tausend Schätze besäße und du wärst eben so elend, wie ich einst war, sie wird meine Tochter, nimm dies Versprechen noch einmal vor dieser feierlichen Versammlung. Abubeker. Eben dies verspreche ich dir, wackrer Selim. Dein Sohn wird der meinige, aber wo ist er? Meine Augen haben ihn schon vorher vermißt.

Zurück, Ungehorsamer! ich widerrufe nicht, das schwör' ich beim Himmel und der Pracht seiner Sonne! Mein Wort kann ich nicht brechen, das ich Abubeker gab, um die thörichten Launen eines Jünglings zu befriedigen, der seinem Vater trotzen will. Abdallah warf sich wüthend nieder. Du schwörst? rief er heftig.

Nein, Abubeker, Freunde, wir wollen nicht die Krone von Ali's Haupte reissen, wir müssen es, das Land liegt kniend zu unsern Füßen, des Ewigen ernstes Auge schaut anmahnend auf uns herab, die Nothwendigkeit reicht uns den blutigen Dolch, wir können nicht zurücktreten und den furchtbaren Arm von uns weisen. Selim. Nein, wir können, wir dürfen es nicht.

Damals schwurst du feierlich in meine Hand, dein Sohn Abdallah sollte der Gatte meiner Tochter werden, ist es noch dein Wille? Selim. Ich schwur und ich hätte keinen Willen mehr, wenn es nicht mein sehnlichster Wunsch, mein freudenvollster Gedanke wäre. Abubeker. Mein Kind vermählt sich deinem Sohne. Selim.

Im Lager und in Schlachten hatte Abubeker seinen Geist nur wenig bilden können, er dachte daher nur langsam und beharrte unerschütterlich auf jede gefaßte Meinung, jede seiner Überzeugungen ließ er sich ungern nehmen und eine neue an ihre Stelle setzen: denn das, worüber er einmal gedacht hatte, schien ihm die einzige und letzte Wahrheit.

Selim und Abubeker hatten indeß schon mehrmals ihre Freunde versammelt, der Strom war hoch gegen seinen Damm angeschwollen und erwartete noch die letzte Welle, um ihn zu durchbrechen und über die Flur seinen verderblichen Grimm auszugießen.

Selim wandte sich unwillig hinweg und Omar fing an zu sprechen: Du sprachst mit tiefer Weisheit, Abubeker, die Hand aus den Wolken lenkt oft sichtbar die Schicksale der Menschen, das dunkle Verhängniß tritt oft aus seiner Finsterniß hervor, und zwingt selbst den kühnsten Zweifler zur schaudernden Verehrung. Selim. Und auch du, Omar? der du meinen großen Entwurf zuerst zur Reife brachtest? Omar.