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Aus seinen Leiden hatte er stets seine große starke Seele gerettet; seinen Haß konnte nichts aussöhnen, aber eben so unauslöschlich war seine Liebe. Mit dieser dauernden Liebe umfing er seinen Sohn Abdallah, das Einzige, was ihm seine geliebte Gattin zurückgelassen hatte. Zweites Kapitel. Die Sonne war schon untergegangen, als Abdallah und Omar durch ein schönes Gehölz wandelten.

Itzt ein freudiger Schauder fiel mächtig auf Abdallah herab und zuckte pochend bis in die kleinsten Adern, itzt erklang eine leise Guitarre über die Mauer des Gartens und sang: Mondschein winke, Welle locke Den Geliebten In die Fluth. Und der Mond winkt, Und die Welle lockt, Kömmt der Geliebte Durch die goldnen Fluthen?

O Jüngling, laß die Erde unaufgewühlt, du findest ein scheußliches Todtengerippe! Laß diese Geheimnisse ewig deiner Seele verschlossen bleiben. Abdallah. Verschlossen? O nein, mein drängender Geist steht vor dieser Pforte und klopft ungestüm an. Was der Mensch fassen kann, will auch ich begreifen. Omar.

Aber nur eine Ahndung, sagte Abdallah dringend, nur ein Wink meinem Geiste, wie dieses schwere Räthsel aufzulösen möglich sei.

Er schwieg und Abdallah wollte sprechen, aber eine heiße Thräne stieg in sein Auge, ein großer Seufzer erstickte seine Worte, seine Hand zitterte in der Hand Omars, dieser ließ sie mit freundschaftlichem Unwillen fallen. Ich habe mich geirrt, dies ist nicht mehr mein Abdallah, so stehen Omar und er nicht mit einander. Gut, ich muß dein Vertrauen noch erst zu verdienen suchen. Er wollte gehn.

Erstes Kapitel. Abdallah erwachte am Morgen auf dem Ruhebette in der kleinen Hütte, er öffnete langsam die Augen und fuhr zusammen, als er die so bekannten Gegenstände wiedersahe: sein Vater schlief noch neben ihm. Er starrte die Decke und die Wände des Zimmers lange mit weit geöffneten Augen an, es schien ihm unmöglich, daß er das sähe, was vor ihm stand.

Sieh, Omar! rief er aus, hier steht in unverständlichen Zeichen mein Unglück geschrieben, dies ist der Pfandbrief meines Elends, meines Vaters gräßliches Todesurtheil, der schwarze Gränzstein meines Lebens; wie eine Blutschuld hängt dieser Ring an meinem Finger. Omar. Nimm Abschied von mir, Abdallah, denn ich werde dich heut noch verlassen. Du fährst zurück? Nicht auf lange, nur auf wenige Tage.

Du warst mir noch nie verschlossen, noch nie vergaßest du über deine Empfindungen mich, noch nie brannte dein Auge so wie itzt, noch nie suchtest du deinen Blick meinen Forschungen zu verbergen, nein Abdallah, noch nie strebtest du deine Hand aus der Hand deines Freundes zu ziehn.

An den Gedanken Verbrecher knüpfte man Haß und Unversöhnlichkeit und eine ewige Verfolgung wühlt durch das ganze Menschengeschlecht. Seit der Zeit ist der große Spruch gesprochen; in einem nichtigen Taumel greift der eine zur Belohnung seiner Tugend nach der Sonne und tritt gewaltsam seinen Bruder unter sich, der nach dem Übereinkommen ein Verbrecher ist. Abdallah.

Abdallah folgte schaudernd. Sie kamen in die Stadt und eilten auf ihr Gemach, Omar's Gesicht war lang und verzerrt, sein Auge rollte wild. Abdallah wagte kaum, ihn anzusehen. An Geist und Körper müde, legte er sich schlafen, Omar ging noch lange gedankenvoll umher. Drittes Kapitel. Abdallah erwachte, als Omar sich schon entfernt hatte.