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Aktualisiert: 21. Mai 2025
Ziwel kam nicht mehr in den Bottich; der schweigende Alte wälzte ihre hölzerne Wohnung in seine niedrige warme Stube; auch da umschwärmte sie das Getier. Vergeblich rief sie nach dem sanften Rothaar; der mußte immer weg; der Alte brummte, er müsse in den Wald, Tierfallen zerstören, Vögelchen, die aus dem Nest gefallen waren, füttern.
Aber wie es Winter wurde, merkte der Alte, daß das Krokodil schwerer geworden war. Sie seufzte mit, wenn er unter ihrem Gewicht seufzte; zwischen den Erlen fragte er: »Soll dich Ziwel noch bedienen?« So demütig antwortete sie: »Laß ihn kommen; er soll nur immer kommen.« Ihr Leib nahm nicht zu an Umfang; sie atmete tief und schwer; nach dem Herzen drängte es ihr herauf.
Wo ist das Aquarium für das Fräulein?« »So groß hab ich keins.« Traurig schob Ziwel in das Haus; er dachte, Julie wolle vielleicht ein Glas Milch trinken. »Wir werden dir einen Bottich bauen,« sagte sanft van Meeren; »wenn du zweimal mit einem Stein in dies Fenster wirfst, wird Ziwel aufmachen. Dann kannst du schwimmen und dich mit den Fischen unterhalten.«
Die Schnecke kroch unter den Baum, die Aracee, blieb da. Julie glühte und jammerte, warf sich in den Klee, zog die Gummiblätter über das Gesicht. Am Mittag hörte der Regen auf. Den steinigen Weg herauf ratterte ein kleiner tropfender Wagen. Vor dem Baum hielt er; eine tiefe Stimme: »Hier stinkt es. Ziwel, halt an.«
»Bring eine Leiter, Ziwel,« brummte Meeren, »das gnädige Fräulein will ins Aquarium.« Der wurde feuerrot, steckte sein Hölzchen in den Mund; an jeder Seite konnte man darauf blasen: »Ich bring einen Lappen, damit sie durch's Glas sehen kann.« »Nichts von Durchsehen. Das Fräulein will hinein.«
Aber der gütige Blick kam nicht wieder; sie regnete Schälchen auf den Stufen. Hastig, glühend entglitt sie ihm, kletterte höher. Sie war glücklich: Meeren nahm sie nicht für ein Tier: »Werd' ich ein Mensch, werd, ich ein Mensch?« In dem stillen Haus lag sie stundenlang. Der Alte hob sie nicht heraus, sprach nicht. Nach drei Tagen lief sie wieder hin. Ob Ziwel kommen würde?
Eisen klapperte, Meeren nahm seine Schippe über die Schulter, stieß ohne zu klingeln das Gartentor auf. Mit dem Fuß klopfte er an das Knie des Fräuleins am Boden: »Wer fault hier bei lebendigem Leibe. Ziwel, komm greif zu.« Zwei Hände faßten Julie unter den Kopf und die Schulter, zwei an den Beinen. »Wir wollen sie begraben.« Sie schleppten Julie auf den harten Wagen.
Sie fürchtete, Ziwel könnte kommen. Eng wurde es im Bottich, sie gähnte, die Fische rochen; heimlich schlug sie die Finger um den Rand des Bottichs, konnte sich hochziehen; wie der Alte in den Wald stalpte, stand sie horchend auf der Leiter und war fort. Und nun kam sie nicht wieder.
Am Rand des Waldes hörte sie den verwehten jauchzenden Aufschrei; Ziwel hatte die Dame vom Pferd gerissen; mit der Peitsche auf dem Rücken rannte, kroch, sprang er über das Gras, in ein Kohlfeld; die Damen standen vergnügt um das strampelnde Fräulein.
Er lobte sie und Meeren und den treuen Ziwel. Julie legte den Pelz vor ihm auf den Sattel. Sie winkte hinter ihm her; ihre gelben Augen und ihr gespitzter Mund waren freudig. Die hohe Dogge tanzte um sie. »Hui-ih,« machte der Wind. In das Haus, in das Haus. Das Gespenst vom Ritthof
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