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Aktualisiert: 16. Juni 2025
Beide Ritter, verwundet wie sie waren, bestiegen das Pferd des Besiegten und erreichten auf demselben in kurzer Zeit den Fuß des Felsens. Auf dem Gipfel waren die zwölf Jungfrauen in eifrigem Gespräch begriffen. Der Ritter erklärte Ywain, daß die Zukunft, das Schicksal und Ende der Großen der Welt den Gegenstand ihres Gespräches bildete, und erzählte ihm alles, was der Morholt über den Felsen und seine Bewohnerinnen Gawain erzählt hatte. Als Ywain alles gehört hatte, rief er so laut er konnte zum Felsen hinauf: "Ihr Jungfrauen, wie glaubt ihr denn, daß ich sterben werde?" "Ich glaube nicht", erwiderte die
"So wird es sein", antwortete die Jungfrau, "und so muß es sein, und der Ritter, von welchem ich spreche, wird weder durch Zauberkraft noch mit Hilfe des Teufels seine Aufgabe lösen, sondern durch seine eigene Kraft und Tapferkeit, denn Gott wird ihn so ausstatten mit allen guten Tugenden, daß in der ganzen Welt während seiner Lebenszeit kein anderer ihm gleichkommen kann". "Wie heißt er denn?" fragte Ywain.
Gegen Abend sah Ywain zu seiner Rechten eine schöne Jungfrau in rotem Sammet gekleidet aus dem Walde auf sich zu kommen. Sie kam ohne jede Begleitung und war zu Fuß. Ywain erhob sich, begrüßte sie und lud sie ein an seiner Seite Platz zu nehmen. Sie willigte ein. Beide setzten sich an der Quelle nieder und plauderten.
Ywain erzählte alles was geschehen war, soweit er wußte, seitdem sie zusammen Camelot verlassen hatten. Als der König hörte, daß Gawain und der Morholt auf La Roche aux Pucelles verzaubert lebten, fragte er seine Ritter, was er tun könnte, um sie zu befreien. Er war geneigt sogleich aufzubrechen, den Felsen zu belagern und zu zerstören, selbst wenn er von Stahl wäre.
"Zu meiner Schwester, die nicht weit von hier wohnt", sagte die Jungfrau; "ich würde dir raten auch dort abzusteigen, denn du wirst kaum heute noch ein anderes Nachtquartier finden". Ywain war gern dazu bereit, er nahm seine Waffen, setzte seinen Helm auf, ergriff die Zügel seines Pferdes und lud die Jungfrau ein, dasselbe zu besteigen, diese aber lehnte dankend ab.
"Dort auf jenem Felsen wohnt er und der Morholt mit den zwölf Schwestern, deren älteste meine Geliebte war; sie leben da oben lustig und in Freuden, und niemand kann zu ihnen gelangen ohne die Erlaubnis und Hilfe derjenigen, die jetzt Gawains Geliebte ist, denn auf den Felsen führt weder ein Weg noch eine Treppe". "Laß uns nach dem Felsen reiten," sagte Ywain.
Nachdem der Morholt Gawain und Ywain verlassen hatte, ritt er den ganzen Tag nachdenklich weiter, ohne irgend ein der Erzählung würdiges Abenteuer zu finden. Die Nacht schlief er in einer Abtei weißer Mönche, die ihn freundlich aufnahmen. Am folgenden Morgen brach der Morholt nach Irland auf.
Während Ywain sich seinem Schmerze hingab, kehrten Girflet und Keux, die sehr früh aufgestanden waren, zu ihm zurück. Als er sie kommen sah, rief er ihnen zu: "Kommt schnell und seht mein Unglück und meine Schande". Girflet und Keux waren nicht wenig erschrocken, als sie die beiden Toten sahen, und noch mehr, als Ywain ihnen erzählte, wie alles gekommen war.
"Das würde er nicht tun können", sagte der Ritter, "denn die Zauberin würde den Felsen sofort mit Wasser umgeben und unzugänglich machen". "Wenn sie das vermag", sagte Ywain, "dann könnte sie vielen Menschen Schaden zufügen". "Allerdings", erklärte der Ritter, "das könnte sie, wenn nicht die Furcht, Sünde zu begehen, sie zurückhielte".
Nachdem die Ritter von den Jungfrauen Abschied genommen haben, treffen sie im Walde einen Boten Arthurs, der schon beinahe zwölf Monate England, Schottland und Wales durchstreift hat, um Gawain zu sagen, daß er mit Ywain an den Hof zurückkehren solle. Ywain und Gawain bitten den Morholt sie zu begleiten. Nach einem zwölftägigen Ritt erreichen sie Camelot, wo sie mit großer Freude begrüßt werden.
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