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Aktualisiert: 11. Juni 2025
Heut’ muß ich ernstlich mit ihr reden, nahm er sich vor. Heut’ auf dem Nachhausweg sag’ ich ihr alles, daß ich se lieb’, und daß der Wittmann kein Verkehr für sie is, und daß der Direktor Hermann ein alter Mädchenjäger sei, der schon viele Jungfrauen ins Unglück gestürzt habe. Das letztere wußte er nicht so genau, aber er wollte es jedenfalls einmal behaupten.
Und sah er bei der Fütterung der Tiere zu, so lächelte er: Eben kriegen se ihren Gehalt! Und er sann weiter: Das Couponbureau ist mein Käfig. Und der Wittmann is mein Wärter. Wenn ich nur emal das Schildchen an dem Käfig gucken könnt’, wie ich auf lateinisch heiß’, und ob ich eigentlich ’n Löwe bin oder ’n Aff’? Klein, klein war Bennos Käfig.
Martha ging oft in die Oper, und auch Herr Wittmann schien über die Vorgänge vor und hinter den Kulissen gut unterrichtet zu sein.
Is er brav gewese, odder hat er widder zu viel nach de annern Mädercher geguckt?« Rehle hatte für jede Beamtin einen Spitznamen erfunden, dessen nur er sich bedienen durfte. Und bald hatte auch Martha ihren Spitznamen: die »Prinzessin von Kopierbuchshausen«. Merkwürdig: Wittmann hatte sie Gräfin tituliert, Rehle erhob sie gar zur Prinzessin.
Benno stachelte sich selbst zum Haß auf, redete in sich hinein: Hätte ich einen solchen Schuldschein gegen Wittmann oder Hermann, auch ich würd’ keine Gnade kennen! Aber er glaubte seinen eigenen Racheschwüren nicht.
War dies die erste Begegnung gewesen, oder hatten sich die beiden schon öfter im Theater getroffen? Und mit welcher Selbstverständlichkeit hatte Martha seine Galanterie angenommen! Lachend, wie sie sich von Wittmann den Hof machen ließ, hatte sie sich die Huldigungen Hermanns gefallen lassen!
Zehntausend Jungfrauen, gekleidet in weiße Seide, den Meter zu zehn Mark fünfzig, folgten seinem Leichenzug, und sein Leibelefant legte sich auf sein Grab und nahm keine Nahrung mehr, bis er verendete. Und der Oberpriester des Konfutse hielt eine Leichenrede, eine Leichenrede – geplatzt wär’ der Wittmann, wenn er sie gehört hätt’!
»Bitte sehr,« sagte er galant, nachdem er beim Anblick Marthas die Weste selbstgefällig zurechtgezupft hatte, und schmiegte sich schmal an die Wand, um sie bequemer vorbeigehen zu lassen. Sie nickte ihm flüchtig Dank und ging weiter. »Donnerkiel!« schmunzelte Wittmann, ihr nachblickend. »Die Figur is nicht von schlechten Eltern! Wer mag denn das gewesen sein?«
Durfte sie eine Gefälligkeit, auf die jede Dame Anspruch hat, mit einer Ungezogenheit erwidern? Sein Verstand verteidigte Martha gegen die Anklagen seines Herzens. Aber seinen Verteidigungsreden wohnte keine Beweiskraft inne. Er hatte das Faunlächeln Hermanns gesehen, dieses Lächeln lüsterner Eroberersicherheit, das ihm an Wittmann so zuwider war.
»Herr Wittmann?« frug er freundlich und mit einer Harmlosigkeit, die selbst einen General bei einer Besichtigung entwaffnet hätte, »Herr Wittmann, ich glaub’, Sie haben gerufen?« »Und ich glaub’, Sie haben schon wieder mal an alles mögliche gedacht, nur nicht an Ihre Arbeit!« fuhr ihn Wittmann an. Und indem er ihm eine Faktura unter die Nase hielt, schrie er: »Haben Sie das geschrieben?«
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