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Da fühlte er wieder das furchtbare innere Weinen, das nicht bis in sein geistesstarr werdendes Gesicht vordrang. Es glich dem kalten Antlitz Gottes, als er dachte: >Es gibt zwei Pole: das korrumpierte, krummgenagelte Weltgeschehen und das höchste, herrlichste Ziel für den Menschen: das >Reine Ich< und eine menschliche Gemeinschaft, für die er als Reines Ich handeln, leben und auch sein Leben hingeben kann. Diesem Ziele kann der Mensch nur so lange zustreben, solange er mit der Korruption, der Lüge, dem Zwange, dem Ungeiste unablässig kämpft. In dem Moment, da er eine Handlung begeht, die zu diesem Streben im Widerspruche steht, ist die Linie gebrochen. Der Mensch, der für eine, für seine Idee kämpft und stirbt, ist groß, denn er kämpft und stirbt auf dem Wege zu sich, stirbt im Kampfe um sein Reines Ich. Der Mensch, der sich zwingen läßt, zu handeln, zu kämpfen, zu sterben für eine Idee, die zu dem Streben nach seinem Ich im Widersprüche steht, ist der

Das, was allem Rauchen solchen Reiz verleiht, ist, daß sich der Raucher, wo auch immer, mit einer vertrauten Atmosphäre umgeben kann, einer mehr oder minder verklärten Zone, innerhalb der er ein bescheidenes Gefühl von Heimat empfinden darf mit all dem unwägbaren sinnlichen Wohlbehagen, womit uns das oft wiederholte Gleiche beschenkt, indem es wie unser Bett, unser Sessel, unsere Lampe eine gewisse Kontinuität der Stimmung befördert, ja wie in einem immer wieder gewobenen Schleier Gelebtes für uns bewahrt, Werdendes treulich hinzunimmt.

»Eine genaue Beobachtung seines ganzen wunderlichen Lebens, denn er hatte sich in einem kleinen ärmlichen Häuschen der Vorstadt eingemiethet, setzte übrigens die Thatsache seines Wahnsinnes bald außer allen Zweifel er stieß sogar in einem öffentlichen Kaffeehaus einst einen, ihm wildfremden Menschen, mit dem er in ein immer hitziger werdendes Gespräch gerieth, plötzlich nieder, weil er behauptete, jener habe vor dreiundzwanzig Jahren seine Schwester ermordet und er selber kann kaum siebenundzwanzig zählen.

Homer malet nämlich das Schild nicht als ein fertiges vollendetes, sondern als ein werdendes Schild. Er hat also auch hier sich des gepriesenen Kunstgriffes bedienet, das Koexistierende seines Vorwurfs in ein Konsekutives zu verwandeln, und dadurch aus der langweiligen Malerei eines Körpers das lebendige Gemälde einer Handlung zu machen.

Und es schien, als seien es andere Teile, die sich nun vereinigten. Ein immer klarer werdendes Begreifen keimte auf, wuchs ohne Überstürzung, vermittelte Halt und Festigkeit. Alle Scheu, alle Furcht und Unsicherheit wichen. Auf einmal war Johann Krill ein anderer. Jetzt erst kam ihm die Besinnung. Jetzt erst war er eigentlich verheiratet, hatte ein Fundament, besaß Weib und Möbel und so weiter.

Nur mit den Augen, und diesmal mit den leiblichen, hatte er Schritt um Schritt ihr kleiner werdendes Bild in sich aufgenommen. Jetzt holte er zum erstenmal tief Athem, denn auch seine Brust war beinah reglos geblieben. Zugleich aber hielt der sechste Sinn, die übrigen zur Nichtigkeit niederdrängend, ihn völlig in seiner Macht.

So fühlte er nicht den rasenden Schmerz des Betrogenen, Zurückgestoßenen; denn er hatte nicht die rasende Lust des Liebenden und Hoffenden gefühlt; er empfand die Wehmut eines Mannes, der eines Morgens ein zartes Bäumchen seines Gartens erfroren findet und erkennt, daß es sein schönstes Bäumchen gewesen; er empfand eine Trauer, wie sie junge Eltern empfinden, denen ein kaum Geborenes gestorben ist; er empfand den dumpfen, unbefreiten Schmerz um ein Werdendes, das, zu großer Schönheit bestimmt, im Keime vernichtet war.

Wer seinen Blick auf den sozialen Organismus als auf ein Werdendes, Wachsendes richtet, der wird das hier Angedeutete nicht mißverstehen können. Er wird nach der Möglichkeit fragen, wie dasjenige, was dem Leben auf der einen Seite dient, so verwaltet werden kann, daß es nicht auf der anderen Seite schädlich wirkt.