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Denn alle Parteien arbeiteten mit jedem verfügbaren Mittel: die antisemitischen schrien »Verratund erzählten Schauergeschichten von der Verschwörung des internationalen Judentums; die Sozialdemokraten hetzten gegen die Bauern, die die arbeitende Stadtbevölkerung ausplündern und gegen die christliche Demagogie, die sich nur selbst durch die Ausweisung der Juden hatte bereichern wollen; die neue Bürgerpartei aber führte immer wieder auf riesengroßen Plakaten Ziffern auf, die bewiesen, wie furchtbar die Verelendung Wiens seit der Ausweisung der Juden, wie Wien tatsächlich zu einem Riesendorf geworden, wie jeder Schwung und Zug ins Große geschwunden.

In der Zeit, wo die sozialistische Bewegung einen besonderen Aufschwung in Deutschland nahm, in den siebziger Jahren des vorigen Jahrhunderts, schien diese Anschauung sich vollständig zu bestätigen. Nach dem Deutsch-Französischen Kriege trat in Deutschland zunächst eine ungeheure Prosperität ein, die aber ziemlich schnell ein jähes Ende nahm. Schon in den Jahren 1873/74 stellte sich ein großer Börsenkrach ein, und ihm folgte ein ungeheurer Stillstand der Geschäfte, der sich bis in die achtziger Jahre hinzog. In der Arbeiterwelt sah man eine große Verelendung vor sich und folgerte daraus auf den Bankrott der kapitalistischen Wirtschaft. Die marxistische Auffassungsweise drängte alle früheren sozialistischen Theorien zurück, und sehr stark wuchs die Meinung, daß man vor einem völligen Zusammenbruch der bürgerlichen Gesellschaft stehe. Dieser Zusammenbruch ist aber nicht eingetreten, sondern es stellte sich etwas anderes ein. Von Beginn der neunziger Jahre ab beginnt eine Prosperitätsperiode, die viel länger andauerte als die früheren Prosperitätsperioden, und der lange Zeit keine größere Stagnation folgte. Bürgerliche

Eine Fülle statistischer Berechnungen schüttete er vor uns aus, um Bernsteins Ansichten zu entkräften, um festzustellen, daß das marxistische Dogma von der Zuspitzung der wirtschaftlichen Gegensätze, von der relativen Verelendung des Proletariats noch unerschüttert ist.

Sie war kein unbarmherziges, sondern ein zu Wohlthaten für andere geneigtes Weib, das keinen Vorwurf der Härte auf sich kommen ließ, aber Josi litt sie nicht wohl. Seit man ihn gereinigt und ihm das Haar geschnitten hatte, war er in aller Verelendung, mit seinem blutroten vernarbenden Riß über die Wange, der hübschere Bursche als Eusebi.

Im Namen der kleinen sozialistischen Fraktion sprach Doktor Wolters gegen die Kreditgewährung, gegen die Gutheißung der Regierungspläne, gegen das Vertrauensvotum. In krassen Farben schilderte er die zunehmende Verelendung, die Gefahr des unmittelbar bevorstehenden Staatsbankerottes, die Verödung des wirtschaftlichen und geistigen Lebens. Er sagte unter anderem: »Der Herr Bundeskanzler hat vor mehr als zwei Jahren, als er sein Antijudengesetz begründete, unsere Bevölkerung bieder, einfältig und ehrlich genannt und behauptet, daß sie der Konkurrenz der überlegenen Juden nicht gewachsen sei. Er hat nur eines übersehen: Daß wir biederen, ehrlichen und einfachen Oesterreicher auch ohne Juden von Völkern umgeben sein werden, die uns jetzt, wo wir die Juden nicht mehr haben, erst recht überlegen sind. Wo ist der mitteleuropäische Handel hingekommen, seitdem die Juden weg sind? Wir haben ihn verloren, denn die Juden haben ihn nach Prag und Budapest mitgenommen. Was ist aus der blühenden Konfektions-, Galanterie- und Mode-Industrie geworden? Sie ist fast spurlos verschwunden, weil sie von der Biederkeit und Ehrlichkeit allein nicht leben kann, sondern den jüdischen Konsumenten aus aller Herren Länder braucht, der das leicht verdiente Geld auch leicht wieder ausgibt. Heute zeigt es sich, daß wir der Juden nicht entraten können