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Die Beschlüsse des Parteitags von Hannover hatten nichts zur Folge, als einen Waffenstillstand. Bernsteins Rede im sozialwissenschaftlichen Studentenverein eröffnete den Kampf von neuem. In Artikeln, Reden und Broschüren wurde er mit steigender Erbitterung geführt. Und die aufreizenden Zurufe der Zuschauer, die vom nächsten Tage die Spaltung der Sozialdemokratie erwarteten und erhofften, erhitzte die Kämpfenden noch mehr. Die wachsende Leidenschaft tötete jede Objektivität. Keiner gestand dem anderen die Ehrlichkeit der Gesinnung zu. Hinter jeder

Zu tief empfanden Alle die unbewußte Verhöhnung ihrer Hoffnungen und ihres Glaubens in Bernsteins Antwort auf die Frage, die sie bewegte. Und auch ich konnte mich dem niederdrückenden Eindruck nicht entziehen.

Ich bemerke hier, ich schreibe keine Geschichte der Gesamtbewegung, sondern schildere nur meine persönlichen Erlebnisse und Beziehungen in derselben. Wer sich mit der Geschichte der Gesamtbewegung vertraut machen will, den verweise ich auf Mehrings Geschichte der deutschen Sozialdemokratie und Bernsteins Geschichte der Berliner Arbeiterbewegung.

Von der unausbleiblichen Spaltung der Partei sprachen frohlockend bürgerliche Zeitungen; in linksliberalen Blättern begrüßten Kathedersozialisten die Anhänger Bernsteins als die ihren. Bureauwahl. Es hörte kaum jemand zu. Paul Singer war anwesend, das Präsidium also von vornherein in guten Händen. Die Begrüßungsreden der Ausländer dämpften das Stimmengewirr im Saal.

Bebels Stimme schwoll an, seine Bewegungen wurden lebhafter, seine kleine Gestalt reckte sich. Er malte die Not des Proletariats. Die grollende Leidenschaft dessen, dem das Elend Auge in Auge gegenübertritt, zitterte in seinen Worten, und klein und jämmerlich erschien dagegen, was Bernsteins nüchterne Schreibstubenweisheit von der gebesserten Lage des Arbeiters zu berichten gewußt hatte.

Eine Bewegung war vorhanden, aber es fehlte ihr die starke Hand eines Führers, der sie zusammenzufassen und ihr Richtung zu geben vermag. Wir erwarteten für die Sache wie für unseren Plan, der ja nur in ihren Diensten stehen sollte, von dem persönlichen Eingreifen Bernsteins nicht wenig.

Um diese Zeit erschien Eduard Bernsteins längst erwartete Broschüre: »Die Voraussetzungen des Sozialismus und die Aufgaben der SozialdemokratieSie faßte zusammen und führte aus, was er ein Jahr vorher in seiner Artikelserie über die Probleme des Sozialismus gesagt hatte.

Die erste Revision, die sich aus den Ereignissen in Rußland für die Frage vom Massenstreik ergibt, bezieht sich auf die allgemeine Auffassung des Problems. Bis jetzt stehen sowohl die eifrigen Befürworter eines »Versuchs mit dem Massenstreik« in Deutschland von der Art Bernsteins, Eisners usw., wie auch die strikten Gegner eines solchen Versuchs, wie sie im gewerkschaftlichen Lager z.

So sehr ich mich genötigt sah, der theoretischen Kritik Bernsteins zuzustimmen, so wenig seiner Auffassung von der Notwendigkeit eines Paktierens mit dem Liberalismus. »Wer nicht mit uns ist, der ist wider unsGetäuschte Liebe trägt die Maske brennenden Hasses; darum urteilt der Renegat über die Klasse, die er verließ, am schärfsten. Wo waren all die, auf die ich gerechnet hatte?

»Wie stellen sich die Parteigenossen Berlins zu Bernsteins SchriftAuf leuchtend gelben Zetteln prangte diese Frage an den Litfaßsäulen. Im Westen gingen die Spaziergänger achtlos daran vorbei. In der Friedrichstadt blieben Studenten mit unverkennbar russischem Typus nachdenklich davor stehen, während ihre deutschen Kollegen der Anzeige der Amorsäle ihre Aufmerksamkeit zuwandten.