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Mich und meinen Glauben an unsere Sache entmutigte weder Egidy noch Bebel. Und der Professor dessen war ich gewiß würde nicht anders denken als ich. Mit Bebels Brief in der Hand, überschritt ich wieder einmal den engen Hof, die dunkle Treppe, den lichtlosen Flur, und stand schon vor seiner Türe, als eine Stimme von innen meinen Fuß stocken ließ.

Mit einer fiebrigen Nervosität, die alle ergriffen hatte und manche jener robusten sehnigen Arbeitergestalten tragikomisch erscheinen ließ, rissen die Delegierten den austeilenden Ordnern die neuen Drucksachen aus der Hand. Es war Bebels Resolution in neuer Fassung. Wir verglichen.

Mir schwindelte vor dieser Leistungskraft; meine Schmerzen, meine Kämpfe schrumpften davor kläglich zusammen. »Ihre Nerven freilich hat sie dabei ruiniertfügte Bebel schließlich hinzu. An einem Abend hatte ich Liebknechts und Bebels zu mir geladen. Längst erloschene Gesellschaftsvorfreuden empfand ich wieder in der Erwartung dieser Gäste.

Wenn Ihr mit Bebels und meinem Verhalten auf dem Reichstag nicht einverstanden seid, so muß dieser Zwist jetzt um jeden Preis beigelegt oder wenigstens ein offener Ausbruch vermieden werden. Es darf in einem Moment, wie dem jetzigen, in der Partei nichts vorkommen, was wie Uneinigkeit aussähe, und ich beschwöre Euch, alles zu unterlassen, was die Differenzen verschärfen könnte.“

Nun erst war der Kampfplatz abgesteckt. Der Alltagsausdruck trat an Stelle der Begeisterungsglut, die Bebels Rede angefacht hatte, auf die Gesichter, und über die Geister herrschten wieder, an Stelle des großen einigenden Gedankens, all die Streitpunkte der praktischen Politik. Durfte ich mich deshalb dem Gefühl des Bedauerns überlassen, das mich momentan überwältigt hatte?

Er ließ das grelle Licht des Tages auf die durch Bebel beschworene Geistererscheinung von Marx fallen, und hinter ihr stand der lebendige Bernstein. Wo Bebels Leidenschaft Gegensätze verwischt oder sein Zorn die Ansichten des Gegners niedergetrampelt hatte, da malte er sie groß und deutlich, wie der Lehrer die Rechenaufgaben vor der Klasse auf die schwarze Tafel.

»Und wir werden glücklich ein Dutzend Mandate mehr haben , oder meinst du wirklich, wir sprängen dann schon mit beiden Beinen in den Zukunftsstaat?!« Der mit gutmütigem Spott gesprochen und bisher fast immer geschwiegen hatte, war Ignaz Auer. Auf meine rasch entzündliche Begeisterung, die Bebels Worte ganz anders ergänzte, wirkten die seinen wie ein kalter Wasserstrahl.

Unwillkürlich suchte ich zuerst nach den Zwischenrufen, nach den wilderregten Szenen, die sein Zorn hervorrufen mußte; und da stand es ja schon: »stürmische Unterbrechungen« »große Unruhe« »Skandal«. Aber das bezog sich gar nicht auf eine Zurückweisung der Beleidigungen Bebels. Meine Hände, die das Blatt hielten, begannen zu zittern. Wie?! Auch was er sagte, klang wie eine halbe Entschuldigung?!

Bebels Stimme schwoll an, seine Bewegungen wurden lebhafter, seine kleine Gestalt reckte sich. Er malte die Not des Proletariats. Die grollende Leidenschaft dessen, dem das Elend Auge in Auge gegenübertritt, zitterte in seinen Worten, und klein und jämmerlich erschien dagegen, was Bernsteins nüchterne Schreibstubenweisheit von der gebesserten Lage des Arbeiters zu berichten gewußt hatte.

Wie können wir an den endlichen Sieg unserer Sache glauben und uns unterfangen, andere davon überzeugen zu wollen, wenn die Ansichten einzelner, hier des Parteivorstands, ganz besonders die Bebels, zum Kredo erhoben werden und jeder Andersgläubige der Ketzerei beschuldigt wird, ungehört, wie bei den Hexenprozessen? ... Die Redakteure haben ihre Schuldigkeit getan, tun wir die unsere! ...«