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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Der »Unflat« Silvi war ja schon ein wenig ein solcher, aber Pauline war Pauline. Joseph erschien es undenkbar, im stillen etwas Günstiges von Pauline aussagen zu dürfen, als höchstens etwa, daß ihr Vater ein ehrlicher Bahnwärter und Landmann sei. Aber was hatte das Bahnwärterhaus mit dem brutalen Vergnügen an der Kindermißhandlung zu tun?
Wenn man den schönen Mut zu einer flehentlichen Bitte finden soll, muß eines zum voraus von der Erfüllung derselben fest, ja felsenfest überzeugt sein, aber Silvi ist von niemands Güte überzeugt, da man sie nur zu rasch und zu unvorsichtig an ganz anderes gewöhnt hat.
Aber Si-vi klingt eben spitz, und die Silvi will man verwunden, man will ihr schon mit dem bloßen Zuruf wehtun, zu diesem kleinen Mädchen spricht niemand liebevoll. Die eigene Mutter mag das Kind nicht ausstehen, da geht es wohl mit ganz natürlichen Dingen zu, daß alle ein wenig es verabscheuen.
Nein, er hatte nicht sein Möglichstes getan, zu versuchen, Herrn Fischer aufzuhalten. Wenn er solches jetzt behauptete, so war es einfach eine freche, frivole Lüge. Frau Tobler sagte bekümmert, das werde ihnen beiden ihr Mann sehr übel nehmen, sie kenne ihn genau in diesen Stücken. Sie schwiegen beide eine Weile. Silvi, das Mädchen, saß auf einem Gartenstein und sang in leisen, dummen Tönen.
Wie konnte Frau Tobler ihr zartes Töchterchen diesem Drachen von Dienstmagd ausliefern? Aber war denn Silvi so zart und die Magd so sehr ein Drache? Vielleicht war alles das gar nicht so schlimm. Man würde da leicht zu Übertreibungen neigen, wollte man von der einen Seite sofort das Teuflischste, was es in der Welt gab, annehmen, und vom andern Teil das Lieblichste und Beste.
Es ist überhaupt mit der Silvi ganz eigentümlich, es ist einem fast unmöglich, sie lieb zu haben, wenn man sie sieht. Die Augen beurteilen sie sogleich schlecht, nur das Herz, wenn man eines hat, sagt hinterher: Arme, kleine Silvi! Von den Knaben ist Walter der Bevorzugte, Edi, der Jüngere, der Vernachlässigte.
Er gab ihr Auskunft und war sehr glücklich über diesen Moment. Und dieser Frau, die sogar im Bett eine vollendete Dame zu bleiben verstand, der die Krankheit eher Schönheit zutrug als wegnahm, hatte er eine Moralrede halten wollen? Wie unrecht und unreif. Und doch, wie wahrscheinlich! Denn Silvi wurde auch zu dieser Stunde noch um kein Haar besser als wie immer behandelt.
Sein Betragen fand ihren Beifall. »Ein kurioser Mensch, dieser Marti!« dachte sie, »da hat er mich gestern der Silvi wegen ausgescholten, und nun ist er mir selber hier halb verliebt in die Dora.« Sie lächelte gnädig und sagte zu Dora, da müsse sie aber in Zukunft ihre Hände säuberlicher halten, wenn sie ferner solche Küsse darauf bekommen wolle und lachte.
Als Angestellter des Hauses Tobler bin ich verpflichtet, ein Wort für die Silvi einzulegen, denn Silvi ist auch ein Glied dieses Hauses, dessen Interessen ich zu vertreten habe.«
Ihr Gesicht schien in diesem Augenblick zwei Mienen bekommen zu haben, eine liebliche und glatte für Dora, und eine darunter liegende gerunzelte und strenge für Silvi. Gleichzeitig schaute die Frau kurz den Angestellten an, als forsche sie auf dessen Gesicht nach dem, was er dazu etwa denken oder sagen mochte. Aber Josephs Gesicht lächelte zu Dora hinüber.
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