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Aktualisiert: 2. Juni 2025
Das hat man von einem »richtigen« Schoißengeyer überhaupt noch nie erlebt wirds auch nie erleben! Aufgeregt wiegte er mit ungewohnt großen Schritten seinen rundlichen Körper durch das Zimmer und schnaufte und dampfte, daß es Frau Marie endlich doch zu viel wurde. Er wartete nur auf ihr Losbrechen. Sie aber sagte bloß: »Aber Toni!« Und es klang so kleinlaut, so lieb, so bittend.
Jetzt aber sagte sich Herr Schoißengeyer: »Habs eh gwißt, daß er am End doh kimmt! Ewi Hunger leidn kann der Mensch ja doh nit!« Die Beamtenfamilien hungerten nach seiner Ueberzeugung alle. Er allein von seinen Brüdern hatte es »zu was Ordentlichen gebracht«. »Zu was Ordentlichem« hieß: Geld, Wohlstand, Reichtum.
Das wär was!« dachte er sich. »Wenn am End die zwei ...!« Ein Schoißengeyer sein Nachfolger Thilde dieses Nachfolgers Frau Herrgott, das war was! Ja ja, der Eduard könnt schon derjenige sein, der den andern aussticht bei der Thildl. Von dem Windbeutel, dem Maler, brächt er sie dann schon los.
Schließlich schlürfte er bedächtig vom goldigen Weine, hielt das Glas gegen das Licht und meinte gelassen: »Guter Jahrgang das! Poysdorfer dreiundneunziger nicht wahr?« Herrn Schoißengeyer lief es kalt über den Rücken. Förmlich stecken blieben ihm die Augen.
»Still sein jetzt!« befahl Schoißengeyer fröhlich. »Erst den Baum anzünden! Dann red i!« Man gehorchte. Aber merkwürdig kleinlaut machten sich die drei an die Arbeit. Und allen dreien zitterten die Hände. »Ja 's Glück! 's Glück!« dachte Herr Schoißengeyer und stellte sich mit sehr viel Selbstbewußtsein neben den im vollsten Lichterglanze prangenden Baum. Jetzt aber kam das Zittern an ihn.
»Hm!«, machte er dann mit einem Blick auf »d' Frau«. Der ihr Gesicht war just nicht heiter. »Ja ja, der wird halt von der Thildl sein, der Brief,« dachte er. Und laut brummte er: »Na du? Was? Is halt doh so, wie i allweil gsagt hab' han?« Frau Marie sah unter Tränen auf und nickte nur. Das »wurmte« Herrn Schoißengeyer. »Sigst dus!« rief er, »jetzt is's endli amal heraus!
Und bildsauber war er: kohlrabenschwarzes Haar, langen schwarzen Bart in der Form ein wahrhaftiger Christusbart und Augen! Herrgott, das waren Augen! »Da spritzt's Feuer nur so aussa!« meinte Herr Schoißengeyer und fügte in Gedanken stolz dazu: »Ja mir Schoißengeyer mir san halt a Raß! Bluat hab'n ma!« Ueberhaupt war der ganze Mensch, der Eduard, recht nett und lieb und überraschend anstellig.
Und voll war immer auch sein Kopf aber nicht vom Weine, sondern von allerhand lustigen Schnurren und »Schnacksen«. Die bildeten eine ständige siegesgewaltige Gefahr für Herrn Schoißengeyers stets bewährte ernste Würde. Bisher lächelte er nur selbstbewußt: Eduard lehrte ihn das unbefangene Lachen. So war eine fröhliche Woche vergangen. Eines Abends aber wurde Herr Schoißengeyer unbesiegbar ernst.
So kam Weihnachten heran, die Zeit seligen Gebens und glückseligen Nehmens, die stille Zeit des Friedens. Und Friede sollte nun wohl bald einkehren in sein Haus und in sein Herz: alles stand so, wie es sich Herr Schoißengeyer nicht besser wünschen konnte. Am heiligen Abend kam er etwas verspätet von seinen Einkaufgängen zurück.
Einen an Herrn, den anderen an Frau Schoißengeyer. »Der Herr« drehte den seinen bedächtig in den Händen herum und brummte einmal über das andere Mal! »Die Schrift söll i kenna.« »So mach 'hn halt auf!« »A so! Hm! Ja! Recht hast!« Er öffnete den Brief und meinte mit Erstaunen in den Mienen, aber mit Gleichmut in der Stimme: »Vom Hannes is er.« Das war sein älterer Bruder.
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