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Aktualisiert: 20. Juni 2025
Er gab mit der Gerte seinem Gaule einen leichten Schlag und suchte seinem Herrn näher zu kommen. So ritten sie weiter; es war fast dunkel geworden, und endlich, endlich sahen sie das einsame Schloß auf dem Hügel daliegen. Riccardo klopfte das Herz, er mußte zwei, dreimal ordentlich schlucken, um die Rührung zu verbeißen; für so weichmütig hatte er sich nicht gehalten!
Auf dem langen Ritte sprach Riccardo kaum ein Wort; aber sein Blick wurde freier, als sie endlich Rom zu ihren Füßen sich ausbreiten sahen, seine Wangen röteten sich, als ob er einen großen Sieg erkämpft hätte, als ob nun nichts mehr seine Rache hemmen könnte.
Da war Riccardo von seinem Sessel aufgesprungen, er glaubte seinen Schwertgriff in den Händen zu halten und schwang doch das Weinglas, daß der rote Wein blutig über seine Hand spritzte. Er wollte etwas Furchtbares sagen, seine Augen funkelten, aber es gelang ihm nicht, und er sank hilflos und verloren lachend in seinen Sessel zurück. Da brachte ihn Beppino zu Bette.
Franziska blieb wie verschollen. Unter ihren zahlreichen Bekannten hatte niemand von ihr gehört, und der Urlaub, den sie vom Theater genommen, war längst überschritten. Es hieß, der Fürst Armansperg habe über Riccardo Troyer weitläufige Nachforschungen anstellen lassen, die zu einem bedenklichen Ergebnis geführt hätten. Auch davon wurde es allgemach still.
Aber Riccardo lachte auf, befriedigt, als ginge alles nach Wunsch, und dann schrie er Emilio in die Ohren: »Stoß zu, Emilio, stoß zu, ich habe deine Schwester verführt, aus Irrtum verführt, denn ich hatte es auf Francesca abgesehen, die Schwester Ermetes! Du weißt ja, wie ich mich schon gestern auf dem Ritte nach ihr erkundigt habe!«
»Gegen Ende des Jahres?! Mensch, weißt du das wirklich? Ist das keine Ausflucht?« fuhr Riccardo empor.
Lebet wohl!« Da wallte noch einmal ein heißes Gefühl in Riccardo auf, es drängte ihn zu Maria hin, aber er bezwang sich und so küßte er ihr stumm die Hand. Dann kehrte er langsam mit seinem Pferde um und ging den Waldweg zurück, Emilio zu erwarten. Es war spät am Nachmittage, als Emilio des Weges daherkam.
Er hob den Arm und wies Riccardo mitten im hügeligen Walde einen hellen Fleck. »Dort ist Bosco rado und dort drüben, nicht weit von jener Waldlichtung, sitzen die Palma.« Er lächelte und reichte Riccardo die Hand hinüber. »Dort wirst du meine Antwort von vorhin verstehen!« »Ja, dort werden wir uns erst recht verstehen!« erwiderte Riccardo.
Maria hatte sich zu ihm herabgebeugt, das Lächeln lag noch um ihre Lippen, aber nun sah sie in seine unglücklichen Augen und verstand sie nicht, und darum sagte sie: »Ich kenne Euch nicht, Signor Riccardo, und weiß nicht, ob Ihr bei heiterem Spiel, wie dieser Kniefall wohl eines ist, immer so unglücklich schaut wie jetzt.
Und Liebe!« wiederholte er, da Emilio schwieg. Emilio hatte sich bei den Fragen seines Genossen erst abgewendet; dann klopfte er seinem Rosse den Bug, und nun schaute er Riccardo mit einem großen und ernsten Blicke an, er saß steil und wie aus Erz gegossen im Sattel und sprach dann mit einer Stimme, die zu schwer für die schlichte Antwort war: »Du irrst, Riccardo Fabbri, Francesca ist eine römische Adelige, sie ist nicht für Abenteuer geboren, sie ist eine Palma!«
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