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Aktualisiert: 20. Mai 2025
Der Rächer Etwa sechs Wegstunden nördlich von Genua, in einem jener schmalen Täler, über welche jetzt auf kühnen Viadukten die Eisenbahn dahinsaust, lag zur Zeit, da diese Begebenheit sich abspielt, ein einsames Gehöft derer von Fabbri, eine Art Landhaus, welches aber von den Leuten ringsum ›das Schloß‹ genannt wurde.
Man hatte in den alten Adelsgeschlechtern die beiden Damen mit großer Herzlichkeit und Freude aufgenommen, da die Fabbri ein edles Geschlecht und mit mehreren Patrizierfamilien verschwägert waren; so ließ man die Frauen denn nicht gleich wieder in ihre Einsamkeit zurück, obgleich sie nichts über ihren Sohn hatten erfahren können; und auf einem Feste hatte sich ihnen ein junger römischer Kavalier, ebenfalls Offizier des Geschwaders, zugesellt, ein Graf Ermete Palma, den die sanfte Schönheit Emilias entzückt hatte und der gleich bei ihrem ersten Anblicke seine Bewunderung nicht hatte unterdrücken können.
Die Fabbri waren verarmte Edelleute, die von ihren großen und weitläufigen Besitzungen nur dieses unansehnliche Haus gerettet hatten und nun in einer schwer ertragenen, durch ihre schlechten Verhältnisse aber notwendigen Verbannung hinlebten.
Der erzählte seinem Herrn, dem Nobile da Spada, daß er dem edlen Herrn Fabbri begegnet sei, wie elend er aussehe, und daß er ausgeforscht habe, daß er in der Via angusta wohne; ob der Herr ihn nicht dort einmal aufsuchen wolle, denn es müsse schlecht um ihn stehen.
Der hieß Riccardo Fabbri und war ein sechsundzwanzigjähriger, schlanker Mann, der eben von einem jener kühnen Seezüge zurückkehrte, durch welche sich Genua in jenen Zeitläuften zu so großem und verdientem Ansehen aufgeschwungen hatte.
Das sagte der Offizier gerne zu, da er Riccardo zugetan war, und so wartete er schon am nächsten Tage auf seinen Kriegsgefährten und traf ihn auch, da er aus der kleinen Herberge in der Via angusta heraustrat. »Riccardo Fabbri,« rief er scheinbar überrascht, »bist du’s oder ist es dein Schatten, der hier durch diese vermaledeit enge Gasse wandelt?
»Und meine Schwester ist eine Fabbri!« wollte Riccardo antworten. Aber er hemmte sich. »Du sagst mir nichts Neues, sie ist eine Palma!« versuchte er seine Frage abzuschwächen. »Und ich habe nichts anderes gefragt, als ob sie schön sei. Du willst meine Frage nicht beantworten,« setzte er dann munter hinzu, »du willst mich überraschen! Ich danke dir!«
Und Liebe!« wiederholte er, da Emilio schwieg. Emilio hatte sich bei den Fragen seines Genossen erst abgewendet; dann klopfte er seinem Rosse den Bug, und nun schaute er Riccardo mit einem großen und ernsten Blicke an, er saß steil und wie aus Erz gegossen im Sattel und sprach dann mit einer Stimme, die zu schwer für die schlichte Antwort war: »Du irrst, Riccardo Fabbri, Francesca ist eine römische Adelige, sie ist nicht für Abenteuer geboren, sie ist eine Palma!«
Er lachte gezwungen, aber seine Heiterkeit war verschwunden, er empfand die Demütigung in den Worten Emilios, er fühlte, wie ihn Spada an den Abstand gemahnte, der den armen Fabbri von der Gräfin Palma trennte, er biß sich auf die Lippe und gab, da sie nun in der Ebene ritten, seinem Pferde die Sporen, daß es in eine rasche Gangart fiel.
Sprich rasch, denn schon scheint es mir, mein Herr, als hätte ich einen Fremden für meinen Kameraden Fabbri angesprochen!« Er zog den Hut und machte eine höfliche Verbeugung vor Riccardo, der wirklich erst einen Augenblick zögerte, ob er sich verstellen und fremd tun solle.
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