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Denn freilich begleiten Viele den König und kommen in seinem Rate zu sitzen; Aber es geht ihm niemal zu Herzen; sie finden zusammen Weder Rat noch Sinn. Doch bleibet an jeglichem Hofe, Wo ich immer auch sei, der Ratschluß meinem Verstande. Denn versammeln sich König und Herren, in kitzlichen Sachen Klugen Rat zu ersinnen, so muß ihn Reineken finden. Das mißgönnen mir viele.

Aber es standen zuletzt wahrhaftige redliche Männer Gegen Reineken auf, die wider ihn zeugten, und alle Seine Frevel fanden sich klar. Nun war es geschehen! Denn im Rate des Königs mit Einer Stimme beschloß man: Reineke Fuchs sei schuldig des Todes! So soll man ihn fahen, Soll ihn binden und hängen an seinem Halse, damit er Seine schweren Verbrechen mit schmählichem Tode verbüße.

Freundlich schaute der König von seinem Saale hernieder; Ihm behagte das große Getümmel, er sah es mit Freuden. Herr König! und alle zusammen! erbarmet Euch meiner! Denn Ihr habt so argen Verrat und mördrische Taten, Wie ich von Reineken diesmal erduldet, nur selten vernommen.

Aber was Ihr übels an Reineken selber verübet, Übergeht Ihr; und doch, es wissen es manche der Herren, Wie Ihr zusammen ein Bündnis geschlossen und beide versprochen, Als zwei gleiche Gesellen zu leben. Das muß ich erzählen; Denn im Winter einmal erduldet' er große Gefahren Euretwegen.

Es schützt ihn fortan und schirmt ihn mein Friede; Nun sei allen zusammen bei Leibesleben geboten: Reineken sollt ihr überall ehren mit Weib und mit Kindern, Wo sie euch immer bei Tag oder Nacht künftig begegnen. Ferner hör ich von Reinekens Dingen nicht weitere Klage; Hat er übels getan, so ist es vorüber; er wird sich Bessern und tut es gewiß.

Noch ein anderes Stückchen! auch dies erzähl ich Euch wahrhaft. Reineken war es bewußt, bei einem Bauer am Nagel Hing ein gemästetes Schwein, erst heute geschlachtet; das sagt' er Treu dem Wolfe: sie gingen dahin, Gewinn und Gefahren Redlich zu teilen. Doch Müh und Gefahr trug jener alleine.

Er fluchte den Bauern, Die ihn geschlagen, und klagte den Schmerz der Ohren und Füße, Fluchte Reineken, der ihn verriet. Mit solchen Gebeten Schwamm er weiter, es trieb ihn der Strom, der reißend und groß war, Binnen weniger Zeit fast eine Meile hinunter; Und da kroch er ans Land am selbigen Ufer und keichte. Kein bedrängteres Tier hat je die Sonne gesehen!

Horchend wundert ich mich, doch als ich hinzukam, Kannt ich Reineken stracks, er hatte Lampen beim Kragen; Ja, er hätt ihm gewiß das Leben genommen, wofern ich Nicht zum Glücke des Wegs gekommen wäre. Da steht er! Seht die Wunden an ihm, dem frommen Manne, den keiner Zu beleidigen denkt.

Als nun viele Beschwerden sich über Reineken häuften, Redete Grimbart, der Dachs: Es mögen in diesem Gerichte Viele Herren auch sein, die Reineken übels gedenken, Doch wird niemand die Rechte des freien Mannes verletzen. Nun zum drittenmal muß man ihn fordern. Ist dieses geschehen, Kommt er dann nicht, so möge das Recht ihn schuldig erkennen.

Was mich selber betrifft, vergeb ich Reineken alles, Denn er hielt sich zu mir in manchen bedenklichen Fällen. Hätte weiter jemand zu klagen, wir wollen ihn hören: Stell er unbescholtene Zeugen und bringe die Klage Gegen Reineken ordentlich vor, hier steht er zu Rechte! Reineke sagte: Gnädiger Herr! ich danke zum besten. Jeden hört Ihr, und jeder genießt die Wohltat des Rechtes.