Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 10. Juni 2025
„Nun, meine liebe Imgjor,“ hub Lucile an und umarmte ihre Schwester sanft, „wie ist's verlaufen? Lasse uns unser Vertrauen fortsetzen! Mache mich glücklich und sage mir, daß du Prestö nach Einsicht in die Briefe den Bescheid erteilst hast, den wir alle herbeisehnen!“ In Imgjor erhob sich bei diesen Worten ein schwerer, innerer Kampf.
Er wollte sich vorläufig von der Familie Lavard nicht trennen, Prestö als den entlarven, der er nach den von ihm in jener Nacht gewonnenen, nunmehr mit Luciles Behauptungen übereinstimmenden Ansichten war, und Imgjor nicht nur zu heilen, sondern mit ihrer Familie vollständig auszusöhnen suchen.
Da er Zeuge der Verabredung zwischen Imgjor und Prestö gewesen, hatte er hin und her überlegt, wo diese Zusammenkunft wohl stattfinden werde, und immer wieder war er zu dem Ergebnis gelangt, daß der von ihm entdeckte Gang im Turm, dessen Aus- und Einmündung er in der Folge nachgespürt, dabei eine Rolle spiele.
Aber kurz war nur ihr Kampf. Prestö hatte sie geliebt, weil sie gehofft hatte, durch ihn ihre Ideale verwirklichen zu können. Axel Dehn liebte sie mit der Stärke jener Liebe, die aus Achtung entspringt. Ein lebhaftes Interesse für den Franzosen war in ihr aufgestiegen, weil er neben seiner weltmännischen Erziehung wiederholt an den Tag gelegt hatte, daß er ein Mann von Verstand und Geist war, und daß er zugleich ein edles Herz besaß. Aber Prestö hatte sie inzwischen hassen gelernt, Graf Axel Dehn wollte sie nicht lieben
Er zog eilig alles aus der Tasche, legte die Briefschaften für Lavards für sich und schob das mit einem Bindfaden verknüpfte Bündel Zeitungen für Prestö bei Seite. Bei dieser Gelegenheit zeigte sich, daß auch Briefe vorhanden waren, und als Graf Dehn solche zur besseren Bergung berührte, sah er, daß auf der Rückseite der Name Ingeborg Jensen als Absenderin vermerkt war.
Als er den von allen und auch von ihm inzwischen betretenen Park auf Augenblicke verließ, um sich eine Cigarre aus dem neben dem Speisegemach befindlichen Rauchzimmer zu holen, sah er in ersterem Imgjor und Prestö einander zärtlich die Hände schütteln und hörte das junge Mädchen deutlich sagen: „Also, bitte, übermorgen Abend!“ zugleich aber traten beide, Axel bemerkend, verwirrt zurück.
Aber eine noch stärkere Bestätigung seiner schwermütigen Vermutungen empfing Graf Dehn, als er kurz vor Schluß des Festes, ohne es zu wollen, Zeuge eines Gespräches zwischen ihr und Prestö wurde.
Auf ein weiteres Horchen verzichtete Graf Dehn. Was er wissen wollte, hatte er soeben vernommen. Zeuge ihrer Zärtlichkeit zu sein, vermochte er nicht. Er litt ohnehin namenlos, als Prestö sie in trunkener Leidenschaft an sich zog und sie sich mit einem stöhnenden, halb hingebenden, halb bangherzigen Laut an ihn schmiegte.
Graf Knut führte die Gräfin, der Graf gab einer noch eben hinzugetretenen, als Imgjors Lehrerin vorgestellten, älteren Hausdame den Arm, und Axel erhielt seinen Platz zwischen Imgjor und dem Doktor Prestö, in der Art, daß er und die übrigen, mit Ausnahme von Imgjor, für die an dem unteren Ende der Tafel ein Kouvert gedeckt war, einander gegenübersaßen.
Voll ingrimmiger Auflehnung biß sie die Zähne zusammen, als sie sich in diesen Stunden der Nacht der letzten Worte ihres Gegners erinnerte. Er würde im Fall Prestö mitteilen, wer sie sei, ihn wissen lassen, daß ihr Erbe in Gefahr stehe, sicher ihr verloren ginge, wenn sie ihm, Prestö folge.
Wort des Tages
Andere suchen