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Aktualisiert: 18. Juni 2025


Stahlen sich dann aber gar Tränen zwischen den Wimpern hervor, so zog sie einen zerknitterten Brief aus der Tasche, mit feinen Schriftzügen dicht bedeckt, und las ihn, den sie schon fast auswendig wußte, wieder und wieder. Er lautete: Pirgallen, 10. März 1890 »Mein geliebtes Enkelkind!

Die Leute flüsterten noch lange mit leisem Grauen davon, wie sie drohend den Krückstock erhoben habe, als sie an der Burg vorbeikam, und unaufhörlich vor sich hinmurmelnd dem Zuge der ihren voran geschritten sei, vor jeder Hütte am Wege inne haltend, um den aus dem Schlaf geschreckten Bewohnern zu erzählen, daß der Herr von Pirgallen sie von Haus und Hof vertrieb.

Die gesellschaftlichen Pflichten waren für diesen Winter erledigt, meine Gesundheit bot stets willkommenen Vorwand zu frühen Landaufenthalten; es bedurfte nur einer Ansage, und ich konnte schon in den nächsten Tagen in Pirgallen eintreffen.

»Nach Pirgallen?!« frug die kleine Rokokogräfin erstaunt. »Man rechnet doch auf dich für Wilhelmstal!« »Ich werde ablehnen müssen, mein Buch soll zum Herbst fertig werden, ich brauche den Sommer zur Arbeitantwortete ich ein wenig zögernd. Es war ein paar Augenblicke still in dem weißen, von der Morgensonne hell durchfluteten Speisesaal.

Wenn ein paar lustige Leutnants, um vom Manöver aus Pirgallen zu erreichen, meinetwegen ein paar Nächte um die Ohren schlugen; wenn abends am Strande von Kranz, dem nahen Seebad, wohin wir häufig fuhren, prasselndes Feuerwerk mir zu Ehren in die Luft stieg; wenn Blicke mir folgten, die mehr sagten als schmeichelnde Worte, dann schlürfte ich mit wonnigem Wohlgefühl den berauschenden Trank der Bewunderung, und die kleinen Teufel der Eitelkeit triumphierten über die guten Geister im Bücherschrank von Pirgallen.

Spielen Sie vorläufig mit Puppen, statt mit MenschenLangsam und müde ritt ich nach Pirgallen zurück. Mein heimlicher Spazierritt und sein Ziel blieben nicht unbekannt, sogar Papa erfuhr davon, als er auf Urlaub nach Pirgallen kam. »Hast du denn gar keine Scham im Leibeschrie er mich wütend an.

Ich wurde blaß und schmal, und blaue Ringe umschatteten meine Augen. Da kam eines Tages ein Telegramm aus Pirgallen: »Mama im Sterben. Walter«. Mir lähmte der Schreck die Glieder; stumpfsinnig sah ich zu, wie meine Mutter in Tränen ausbrach. Ich kannte den Tod ja nur vom Hörensagen; noch war mir niemand von denen gestorben, die mir die liebsten waren.

Den Mund kaum zu einem Lächeln verziehend, begrüßte ich die vielen Verwandten, die zu dem feierlichen Tage nach Posen kamen: Onkel Walter aus Pirgallen mit seiner jungen Frau, die eben auf der Hochzeitsreise waren, Onkel Kleve aus Bayern, Tante Klotilde aus Augsburg, die befriedigt die »würdige Stimmung« ihrer Nichte anerkannte.

»Ich, ich will dir helfen, Großmamarief ich, ohne eine Antwort von ihr abzuwarten, während die abenteuerlichsten Pläne sich in meinem Hirne kreuzten. »Ich komme mit nach Pirgallen, und dann pflege ich das kleine Kind, und du brauchst keine KinderfrauBittend sah ich auf zu ihr; mit wehmütigem Lächeln streichelte sie mir die glühenden Wangen, und durch ihre Liebkosung ermuntert, fuhr ich noch eifriger fort: »Weißt du, wenn ich das tue, sind doch auch die Eltern mich los und brauchen kein Geld für mich auszugeben« Großmama war noch immer still »vielleicht kann ich sogar selbst Geld verdienen.

Das Turmzimmer von Pirgallen nahm es wieder auf, wo es zuerst das von der alten Linde vor dem Fenster grün verschleierte Licht des Tages erblickt hatte. »Hier soll mein Alixchen wieder rund und rosig werdensagte die Großmama bei der Begrüßung, das Enkelkind bekümmert musternd. »Und all die Gelehrsamkeit soll sie vergessenfügte Onkel Walter lachend hinzu. »Und trinken und tanzen soll sie, bis sie schwindlig wirdrief Tante Emmy, seine Frau, während in ihren lustigen braunen Augen alle Kobolde des Frohsinns ein Feuerwerk entzündeten.

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