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Guicciardin leerte ruhig seinen Becher, während der schöne Lälius ein Zuckerbrot zerbröckelte, der Herzog nach seiner Art sich im Sessel gleiten ließ und Morone begeistert von dem seinigen aufsprang.

Da er mit Morone eintrat, der berühmte Verräter, eine schlanke und hohe Gestalt und ein stolzes, farbloses Haupt mit feinen Zügen und auffallend dunkeln Augen, eine unheimliche, aber große Erscheinung, verbeugte er sich höflich vor Franz Sforza, der ihn scheu betrachtete.

"Es sind noch andere da, die den Kaiser beschäftigen", fuhr er fort, "der Halbmond und die deutschen Fürsten." "Der Halbmond, ja", urteilte der Feldherr. "Mit den deutschen Fürsten aber und selbst mit ihrer neuen Lehre könnte sich der Kaiser allenfalls vertragen. Meinst du nicht, Morone?" Dieser antwortete denkend: "Es scheint so, aber ist doch nicht, wenn ich richtig sehe.

Ich denke nicht daran und halte ihn fest umschlungen! Bei allen Dämonen, warum ist es ihm nicht beschieden?" Da hauchte der Arzt, daß ihn Morone kaum verstehen konnte: "Ist nicht aller sterbliche Wandel in Zeit und Raum? Beide aber versagen diesem."

Wer seid Ihr, um so mit mir zu sprechen? lag es auf den Lippen der Marchesa, doch sie fragte rasch und warmblütig: "Wessen klaget Ihr mich an? Was ist meine Schuld, Morone?" "Daß Ihr Euer helles und begeisterndes Antlitz in Rollen und Bücher vergrabet und unter Schatten und Fabeln lebet!

Er sei bei dem Großvater abgestiegen, der dem Gaste diesen Zettel für die Erlaucht gegeben habe. Der Knabe überreichte das Papier, auf welchem mit verzitterten Zügen "Morone" geschrieben stand. Pescara besann sich einen Augenblick. "Ich denke nicht, Erlaucht", antwortete dieser. "So führe ihn ein, aber erst, wann ich rufen werde. Jetzt wendete er sich rasch gegen den Herzog.

"Siehe, die geflügelten Füße, die sie Euch bringen, sind vor Eurer Schwelle", sprach der Kanzler errötend. Die kalte Miene des Feldherrn erwärmte sich, wie von einem Strahle berührt, nicht aus einer Krone, sondern aus dem Lichtkreise seines nahenden Weibes. "Weiter geträumt, Morone", sagte er.

Morone aber ergriff ihn am Arm und führte ihn zu seinem Sessel zurück. "Ich bitte, Hoheit! Es geht vorüber. Wenn der Konnétabel eintritt, erhebe sich die Hoheit und empfange ihn stehend. Das kürzt ab."

Wie Morone es betrachtete, erstarrte seine eigene aufgeregte Miene, denn die des stillen Hauptes war so überredend, daß auch ihn eine fatalistische Stimmung unwiderstehlich erfaßte, eine Gewißheit von dem Nichts der menschlichen Pläne und der Allgewalt des Schicksals. Nichts anderes sagte das mächtige Antlitz als Frömmigkeit und Gehorsam.

"Halleluja!" rief der Kanzler, den die Lebensfreude berauscht und völlig toll gemacht zu haben schien, der Feldherr aber entgegnete: "Wie, Guicciardin? Eben hat Morone an den Tag gebracht, daß die Liga das Werk der Heiligkeit ist. Was ist Wahrheit?" "Beides", versetzte Guicciardin. "Mein Auftrag ist ausgerichtet und damit gut."