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Aktualisiert: 11. Juni 2025
O, was ist vorgegangen mit mir! Ein Mann wie Doktor Wendland lügt nicht. Das ist unmöglich. Weshalb sollte er auch. Er konnte ja gar nicht vermuten, daß dies »Fräulein Mirbeth« die Inkarnation meiner Lebensfreude bildete. Er wußte ja gar nicht, daß ich sie überhaupt kenne ... Habe ich recht gehört? Oder habe ich nur vernommen was ich zu hören wünschte und zu hören fürchtete?
Später setzte sich Frau Bender zu ihm. Sie frug nach Mely. Falk erwiderte, sie sei zum Oberst, um drüben zu diniren. Ganz unvermittelt begann Frau Bender von dem Oberst zu sprechen. Sie pries ihn, hob ihn in den Himmel. Es gibt eine feine Art, einen Menschen zu verkleinern: man findet die tadellos, die er haßt. So verkleinerte Frau Bender Mely Mirbeth. Aber sie wollte nicht eigentlich Böses.
Dies Gefühl hatte sie bisher in so abschreckender Gestalt auftreten sehen, daß sie nur Geringschätzung dafür hatte. Nur der Wunsch, beschützt zu werden, lebte in ihr, und dann zwei Empfindungen: die der Verlassenheit und eine nagende Reue. Es klopfte und Frau Bender trat ein. »Warum machen Sie denn kein Licht, Fräulein Mirbeth?« rief sie erschrocken.
Draußen läutete es, und ich rief: »Man kommt, mich abzuholen.« Da stand Mely Mirbeth auf und verließ schnellen Schrittes das Zimmer. Noch immer vermutete ich nichts Ungewöhnliches. Ich sagte mir: nun, sie wird gleich wiederkommen. Die beiden jungen Leute und ich standen mit Frau Bender im Vorplatz.
Ich traf Doktor Brosam und erwähnte beiläufig Fräulein Mirbeth. Da lachte er verächtlich und sagte: »Na, die
Er sah, wie ihr Gesicht strahlte, als sie die Geschenke, eins ums andere herausnahm und auf den Tisch legte. Sie konnte sich nicht finden vor Glück. Rasch kleidete sie sich um und eilte hinüber, um zu danken. »Wie unzart von Fräulein Mirbeth, in Ihrer Gegenwart so über die Geschenke zu jauchzen,« sagte Frau Bender zu Falk, der stumm am Fenster lehnte.
Es waren immer Träume, in denen sie bedroht war, in denen sie sich allein sah auf einem weiten Plan, in einem Wald, in Schluchten. Und da wurde sie verfolgt, bis sie zu müde war, um weiterfliehen zu können. – »Nun, was wollen Sie denn jetzt beginnen, Fräulein Mirbeth?« fragte einmal Frau Bender mit demselben dummverlegenen Lächeln, mit dem sie stets von dieser Angelegenheit sprach.
»Noch einmal rate ich Ihnen, Herr Falk,« fuhr Frau Bender unbeirrt fort, »als Freundin, – als gute Freundin – lassen Sie ab. Es ist ein Unglück für Sie und für Fräulein Mirbeth.« Falk schwieg. Die Erdmann betrachtete ihn zärtlich und lispelte kopfschüttelnd: »Wie kann guter Samen auf so schlechten Acker fallen!« Der junge Mann blickte sie drohend an, und trommelte aufgeregt auf die Fensterscheibe.
Er schrieb, daß sich Fräulein Mirbeth von ihm losgesagt habe, und daß er ihr dies mitteile, um spätere Gelddifferenzen zu vermeiden; für diesen Monat wolle er noch bezahlen, doch lehne er für die Zukunft jede Verbindlichkeit im Voraus ab. Als Mely dies erfuhr, lächelte sie verächtlich, aber in Wirklichkeit fühlte sie sich zum Tod elend. Nun steh’ ich da und habe niemand auf der Welt, dachte sie.
Er stand im Korridor, als er Frau Bender sagen hörte: »Nun bleibt Fräulein Mirbeth unsre letzte Hoffnung.« Der Doktor erwiderte: »Ja, wenn wir sie nur als stumme Person mitnehmen könnten!« Helene lachte hölzern und auch Frau Bender lachte aus Artigkeit mit. Eine wilde Angst erwachte in Falk, daß Mely zusagen könnte.
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