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Aktualisiert: 27. Juni 2025
Aber je unmöglicher die Aufhellung dieses Geheimnisses schien, desto heftiger wurde sein Verlangen, der Sache auf den Grund zu kommen. Wenngleich er von dem, was ihm auf dem Herzen lastete, der Meermaid kein Wörtchen verrieth, so merkte sie doch an seinem unsteten Wesen, daß die Sachen nicht mehr standen wie sie sollten.
Freudig rief er: »O theure Meermaid!« aber in demselben Augenblick schloß die Hand der Jungfrau ihm den Mund; sie sprach in ernstem Tone: »Wenn dir mein und dein eigenes Glück lieb ist, so nenne nie mehr diesen Namen, den man mir zum Schimpf beigelegt hat.
Am folgenden und am dritten Tage ging dieses glückliche Leben eben so fröhlich weiter; Schlaf-Tönnis glaubte sich bei lebendigem Leibe in den Himmel versetzt. Vor Schlafengehen sagte die Meermaid zu ihm: »Morgen haben wir Donnerstag, und allwöchentlich muß ich, einem Gelübde gemäß an diesem Tage fasten und einsam von allen Andern getrennt leben.
Wir leben ja sechs Tage in der Woche in ruhigem Glücke mit einander, wie kann uns die Trennung eines Tages so schwer fallen, daß du sie nicht ertragen solltest.« Sechs Tage hielt solch' ein verständiger Zuspruch immer wieder vor, aber wenn der nächste Donnerstag kam, und die Meermaid nicht erschien, dann verlor er den Kopf und geberdete sich wie ein halb Verrückter.
Statt der prächtigen Kleider, die er in der Behausung der Meermaid täglich getragen hatte, fand er seinen alten Anzug, der aber viel älter und zerlumpter aussah, als es nach seiner Annahme der Fall sein konnte. Die Glückstage unseres guten Freundes waren vorüber, und keine noch so bittere Reue konnte sie zurückbringen. Als er weiter ging, stieß er auf die ersten Gehöfte seines Dorfs.
Der Hahn hatte am Abend wie gewöhnlich drei Mal gekräht, aber die Meermaid kam nicht zu ihm zurück. Er durchwachte die ganze Nacht, aber die Schöne erschien immer noch nicht.
Er streifte die ganze Nacht unstet am Strande umher und kam immer wieder zu dem Steine zurück, auf welchem die Jungfrau gesessen hatte aber der Stein war kalt und leer. Am Morgen legte er sich ein wenig nieder, aber unruhige Träume störten seinen Schlaf. Als er erwachte, fühlte er weder Hunger noch Durst, all sein Sinnen stand nur auf den Abend, da hoffte er die Meermaid wieder zu sehen.
Der Jüngling hätte sich mehr Ohren gewünscht, um den Gesang zu hören, der ihm in's Herz schlug wie eine Flamme; als er aber näher kam, sah er, daß hier eben so viele Augen Noth thäten, die Schönheit der Jungfrau zu fassen. Gewiß hatte die Meermaid den Kommenden bemerkt, aber sie floh nicht vor ihm, was sie doch sonst immer that, wenn sich Menschen ihr näherten.
Schlaf-Tönnis mochte etwa noch zehn Schritte von ihr sein, als er plötzlich still stand, unentschlossen, ob er warten oder näher treten solle. Und wunderbar! Die Meermaid erhob sich vom Steine und kam ihm mit freundlicher Miene entgegen. Grüßend bot sie dem Jüngling die Hand und sagte: »Ich habe dich hier schon manchen Tag erwartet, weil ein bedeutsamer Traum mir deine Ankunft kündete.
Er fürchtete nämlich, daß die Meermaid außer ihm noch einen heimlichen Geliebten habe, in dessen Armen sie jeden Donnerstag ruhe, während er die Zeit mit ihren Dienerinnen hinbringen müsse. Die Kammer, in welcher die Meermaid sich Donnerstags verborgen hielt, kannte er längst, aber was half es?
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