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Aktualisiert: 17. Mai 2025


Marmie träumte, der Chinese Ling-Sung verlangte plötzlich sein Geld. Er stand vor ihr und klopfte auf den Tisch und forderte energisch die Zahlung, weil er nach China reisen und sich verheiraten wollte. Marmie bettelte für ihren Mann um Aufschub, aber Ling-Sung war unerbittlich. Dreihundert Yen für Korbstühle und Sofas, die Ateliereinrichtung, sollten sofort bezahlt werden.

Marmie, die Photographenfrau, saß jeden Nachmittag völlig ahnungslos auf ihrer Treppe vor dem Tisch und bemalte ihre Ansichtskarten von Penang mit bläulicher Farbe. Sie dachte mit keinem Gedanken an den Chinesen und wartete nur auf die Heimkehr ihres Mannes, in den sie treu verliebt war.

Täglich ist in Penang eine schwüle Gewitterluft wie in einem Brutkasten, und wie mit blauer Elektrizität geladen glühen alle Erdkörper. Stundenlang über das Vergrößerungsglas einer Lupe gebückt, hatte Marmie sich heute müde gemalt. Sie ging in den Hausgang und holte den Hausrock ihres Mannes, legte ihn auf ihr Knie und wollte einen abgerissenen Knopf annähen.

Marmie schauderte und verwechselte im Traum China mit Sumatra und glaubte fest, daß der Chinese dort hinüberreisen würde und ihren Mann als Hochzeitsschmaus mitschleppen wollte, wenn er nicht bezahlen würde. Rasch fiel ihr ein Vermächtnis ihres Vaters ein. Dieser, ein Malaie, hatte manchmal erzählt, daß man Menschen töten könne, wenn man ihr Bild oder ihre Photographie mit einer Nadel durchsteche.

»Nein, die Hochzeit ist morgensagte der Chinese, und sein gelber Wanst glänzte feist in der Sonne, wie die gelben Tonnen, die im Hafen von Penang im Meerwasser schwimmen. »Gutsagte Marmie entschlossen, nahm ihre Nähnadel und stach sie in das Brustbild des Chinesen und rief laut: »LulauûDer Chinese wurde blauweiß, wie die Luft von Penang, und fiel steif vor Marmie auf den Erdboden.

Tief seufzend und wie mit einer schweren Bürde beladen, erwachte Marmie. Sie hörte noch deutlich ihre Lippen »Lulauû« sagen. Ihr Ohr hörte noch das Papier der Photographie unter dem Nadelstich knistern. Der Chinese war umgefallen und ermordet von Marmie. Marmie erwachte jetzt vollständig und lächelte über den seltsamen Traum.

Die junge Frau stellte jeden Nachmittag einen kleinen Tisch auf die schattige Haustreppe und saß dort stundenlang und bemalte Dutzende von Ansichtskarten, bis ihr Mann wiederkehrte. Marmie saß heute wieder an ihrem gewohnten Platz, und hinter ihr funkelten die Atelierscheiben im Gartengrün, wie die Fenster eines Aquariums. Marmie saß getreulich und emsig über ihre Postkarten gebeugt.

Sie suchte in der Tischschublade nach seiner Photographie, denn der Chinese hatte sich für seine Braut photographieren lassen. Und Marmie versprach sich mit ihrer raschen Tat für ihren Mann schnelle Hilfe vor dem chinesischen Menschenfresser. Sie sah noch einmal Ling-Sung starr ins Auge und sagte: »Also, du gibst meinem Mann keine längere Frist mehr, Ling-Sung

Am nächsten Nachmittag, ehe der Photograph zum Hafen ging, kam der Chinese Ling-Sung von drüben aus seinem Haus, kam herüber über die Straße und blieb an den weißen Stufen des Treppenabsatzes stehen, wo Marmie wie immer ihre Postkarten malte.

Er stand sehr bleich vor Marmie, strich sich mit den Händen über das Gesicht und sagte zu seiner Frau, er fühle Übelkeit im Leibe. Ihm war, als röche das ganze Haus nach einem ekelhaften Leichengeruch. Marmie stand bestürzt auf und ging mit ihrem Mann durch die Zimmer und durch den Garten.

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