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Aktualisiert: 31. Mai 2025
Unwillkürlich, wie mit einer Gebärde des Flehens, streckte er die Arme nach ihr aus. Marcolina, wie zur Erwiderung, wehrte mit einer Bewegung ihrer Linken ab, während sie mit der Rechten ihr Gewand über der Brust noch krampfhafter zusammenfaßte. Casanova erhob sich halb, sich mit beiden Händen auf das Lager stützend, und starrte sie an.
Marcolina eilte an den Tisch, um zu vollenden, was die Kinder im Verein mit der Magd begonnen, und zu verbessern, was sie verfehlt hatten. Die übrigen ergingen sich zwanglos auf der Wiese und in den Alleen.
Casanova äußerte seine Verwunderung über ein solches bei anmutigen jungen Mädchen wahrlich ungewöhnliches Interesse an einem so schwierigen und dabei nüchternen Gegenstand, erhielt aber von Marcolina die Antwort, daß ihrer Ansicht nach die höhere Mathematik die phantastischeste, ja man könnte sagen, unter allen Wissenschaften die ihrer Natur nach wahrhaft göttliche vorstelle.
Gar zu gerne hätte ich mich noch stundenlang mit Ihnen weiter unterhalten, Marcolina!« – Er fühlte selbst, wie während dieser Worte in seinen Augen die Begier von neuem aufzuleuchten begann, worauf Marcolina, die in dem abgelaufenen Gespräch in aller Spöttelei sich fast zutraulich gegeben, sofort wieder eine kühlere Haltung annahm, und ihr Blick die gleiche Verwahrung, ja den gleichen Widerwillen ausdrückte, der Casanova heute schon einmal so tief verletzt hatte.
Alle erhoben sich, um ihnen entgegenzugehen, zuerst der Abbate, zwischen Marcolina und Amalia; ihnen folgte die Marchesa, ihr zur Seite ein hochgewachsener bartloser junger Offizier in roter silberverschnürter Uniform und glänzenden Reiterstiefeln, der kein andrer sein konnte als Lorenzi.
Marcolina trat zugleich mit ihm, was Casanova als günstiges Schicksalszeichen deutete, von der andern Seite aus dem Garten ein und erwiderte seinen Gruß mit einem unbefangenen Neigen des Hauptes. Das Essen wurde aufgetragen; die Unterhaltung ging anfangs langsam, ja wie gedämpft von der Stimmung des Abschieds in fast mühseliger Weise vonstatten.
Olivo schien verlegen, Amalia entrückt, Marcolina jedoch völlig unberührt; und allzu absichtlich, wie es Casanova dünkte, versuchte sie mit Amalia ein Gespräch über Angelegenheiten der Hauswirtschaft einzuleiten, das aber Olivo an Stelle seiner Gattin aufnehmen mußte.
Nein, ein Turnier ... Warum dieser Blick des Entsetzens, Marcolina? Sind wir nicht beide deiner Liebe wert? Er ist nur jung, ich aber bin Casanova!... Da sank Lorenzi hin, mit einem Stich mitten ins Herz.
Er sah nur Marcolina, sie lächelte freundlich zu ihm auf mit hellen Augen, hielt einen Teller mit frühgereiften Trauben auf dem Schoß und steckte eine Beere nach der andern in den Mund. Alle Verachtung, aller Zorn, aller Haß schmolz in Casanovas Herzen dahin; er wußte nur mehr, daß er sie liebte.
Doch der sonderbar sich verzerrende Ausdruck seiner Mienen schien in Amalia die Erinnerung an seine wirren Drohungen von gestern wieder aufzuwecken, und sie beeilte sich zu bemerken: »Und doch ist Marcolina fromm, glauben Sie mir, Chevalier.« – Marcolina lächelte verloren. »Wir sind es alle in unsrer Weise,« sagte Casanova höflich und sah vor sich hin.
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