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Aktualisiert: 3. Juni 2025
Ich freue mich, daß er aus denselben Kreisen stammt wie Lou; es paßt besser als wenn er der Abkömmling irgendeines verarmten, feudalen Geschlechts wäre, um nun mit den Millionen seiner Frau sein Wappen neu zu vergolden. Nur daß ich mein Kind in Deutschland lassen soll, das wird mir schwer. Ob Foltmer gern Soldat ist? Ob er sich vielleicht entschließen könnte, die glänzende Uniform auszuziehen?
Schon im Frühjahr möchte Konrad heiraten. Mir ist es etwas zu rasch, aber der Doktor meint, allzu langes Warten sei nicht nach seinem Geschmack. Wenn ich aber triftige Gründe habe, so wolle er sie selbstverständlich respektieren. Die habe ich nicht, und ich könnte mir auch keine Liebere als Ersatz für meine Lou wünschen als die zierliche, blonde Helen. Es gibt Arbeit daheim, und das ist gut.
Der Wirt hatte alles aufgeboten, da ich ihm in pekuniärer Beziehung keinerlei Beschränkung auferlegt hatte. Und doch bin ich verstimmt heute. Lou ist wie ausgewechselt in den letzten Wochen. Ich fürchte, ich fürchte, es hängt mit dem Oberleutnant von Foltmer zusammen. In aller Frühe schon kam ein Strauß dunkelroter Rosen. Ich weiß, was diese Rosen für eine Sprache reden.
Er wird anders gewesen sein, als meine Mutter ihn geliebt hat. Nun ist er krank, herzleidend natürlich. Er hat keine Kinder und eine kalte, unsympathische Gattin. Das ist die Strafe! Die gerechte Strafe für meine zerstörte Jugend und den frühen Tod meiner Mutter. Ich möchte ihn hassen und doch ich kann es nicht. Gestern hat er mit Lou gesprochen, mit meiner Lou.
Lou freut sich wieder sehr auf die Fahrt, wenn auch die Freude etwas gedämpft wird durch des guten Vaters Krankheit. Wieder einmal bin ich auf meiner geliebten See. Sie zeigt sich mir diesmal nicht von der besten Seite. Wir haben Sturm und Regen, und der Wind rast über Deck, daß es kaum möglich ist, nach oben zu gehen.
Wenn Konrad heiraten will, so muß ich zuvor genau wissen, was ich Lou als der Tochter ihres Vaters schuldig bin. Mein Gerechtigkeitsgefühl läßt es nicht zu, daß ich meinen Sohn, der doch meinem Gatten völlig fremd war, als seinen Erben hier hinsetze. Ich habe mit Thomas darüber gesprochen, und er billigt meine Ansicht vollständig.
Man zieht die Kinder für andere groß, um im Alter einsamer zu sein als je zuvor. Ich werde in Cherbourg den Dampfer verlassen und mich einige Wochen in Paris aufhalten. Wir müssen neue Kleider haben, damit mein Junge mit seiner Schwester Staat machen kann. Und für Lou will ich eine gewandte Zofe engagieren, die auch mir etwas behilflich sein kann.
Quälende Selbstvorwürfe peinigten mich; ich fühlte mich unsäglich elend und unglücklich und weinte still in meinem Zimmer. Da kam Lou zu mir herein, und als sie meine Tränen sah, war sie ganz Mitleid. Stürmisch umschlang sie meinen Hals. »Mama, süße Mama, warum weinst du?« rief sie zärtlich. Ich schüttelte mit dem Kopfe, ich konnte kein Wort hervorbringen vor lauter Schluchzen.
Meine alte Hannah wird zu steif, ich konnte sie diesmal gar nicht mitnehmen. Ich muß die alte, treue Seele sowieso etwas entlasten. Wenn wir nach Hannover kommen, muß Lou als vollendete Dame auftreten, und diese Französinnen verstehen ihr Geschäft. Das Wiedersehen zwischen Konrad und uns beiden war sehr herzlich. Gott sei Dank, der Junge hat mich doch lieb!
Aber das ist alles für mich unmöglich, es ist ein verlorenes Paradies, in das ich mit brennenden, sehnsüchtigen Augen starre. Und warum? War es nur meine Schuld, daß ich diesen Weg der Lüge und der Verstellung wandern muß? Morgen fahren wir nach E., um von da aus die Heimat meines Mannes zu besuchen. Lou freut sich königlich.
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