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Aktualisiert: 3. Juni 2025


Ist mir doch sogar, als ob er seit der Zeit merklich wärmer gegen Konrad sei. Ich habe immer das Gefühl gehabt, als empfände er es als ein Unrecht gegen Lou, daß ich Konrad als zukünftigen Herrn hierhergebracht habe. Der gute Alte! Ich habe selbst zu viel Unrecht erlitten, um leichtsinnig mit den Rechten anderer zu spielen.

Noch ist kein gemeinsames Band zwischen uns. Nur mit Lou ist er bereits gut Freund. Doch ist wenigstens sein Name mir vertraut. Sie haben ihm Großvaters Namen gegeben. Konrad, ein schöner Name, und so echt deutsch. Und ich will seinen Träger zum Amerikaner machen! Ob es mir gelingen wird? Ich hoffe es, ist er doch noch jung.

Und der Herr Oberst oder vielmehr seine Gattin scheinen mit den Wünschen des jungen Offiziers vertraut zu sein. Schon als er Lou den Arm bot, um sie zu Tisch zu führen, sah ich, wie es in ihren Augen aufleuchtete. Bei Tisch konnte ich wenig von ihr sehen; da mich der Oberst zu Tisch geführt, war ich ziemlich weit von ihr entfernt.

Lou schläft noch, doch ich sitze schon seit Stunden hier am Fenster. Wir wollen mit Schluß dieser Woche abreisen. Einen Platz auf dem Dampfer habe ich bestellt, wir werden uns aber erst in Cherbourg einschiffen, um vorher noch ein oder zwei Tage für Paris zu haben. Doch schon zu spät!

Man merkt kaum, daß man auf See ist. Lou ist ganz und gar aus dem Häuschen. Ihr Vater erfreut sich, glaub' ich, zum ersten Male vollkommen ohne irgendwelche Ablenkung an ihrer frischen, kindlichen Heiterkeit. Ich finde, er erholt sich schon jetzt von Tag zu Tag. Mir selbst geht es sonderbar. Von der ersten Stunde an, da ich das Schiff betrat, ist mir so sonderbar unruhig zu Sinn.

Auch Lou wird gern wieder mitgehen, meinst du nicht auchEs leuchtete freudig auf in seinem von Tränen verdunkelten Blick. Ich selbst habe auch den Wunsch, schon nächstes Jahr wieder an mein geliebtes Grab zu eilen. Bin ich doch jetzt, durch die Umstände gezwungen, viel zu früh fortgegangen. Ich habe mich entschlossen, erst noch einige Wochen in New York zu bleiben.

Doch wem würde es nützen! Mir? Ich brauche ihn nicht. Meiner Lou? Auch in Deutschland duckt man sich vor amerikanischen Millionen genau so sehr wie vor Herzogskronen, das habe ich kennen gelernt. Und wenn mein Sinn nach einer Krone stände, so könnte ich einst eine kaufen für meinen Liebling; tun es doch so viele. Kronen drücken schwer, das sehe ich jetzt wieder an dem Fürsten und seiner Gattin.

Als Lou erwachte, flüsterte sie mir verschämt ins Ohr, daß Oberleutnant Foltmer mir heut' früh einen Besuch machen wolle. Also doch! Und so rasch! Das lag nicht in meiner Berechnung. Soll ich alles widerstandslos gehen lassen, wie es will, oder soll ich ihn gar nicht empfangen? Doch nein, das darf ich nicht tun. Will ich denn nicht das Glück meines Lieblings?

Wie soll er diese so plötzlich aufgetauchte Mutter lieben? Aber er ist noch jung, ist aufnahmefähig für alles Neue und Absonderliche. Lou ist fünfzehn Jahre und er achtzehn. Achtzehn Jahre! Was hatte ich mit achtzehn Jahren schon alles hinter mir! Die Großeltern gehen mit sonderbar vorwurfsvollen Blicken einher. Sie scheinen nicht mit meinem Tun zufrieden.

Ein Jahr ist Konrad nun schon bei uns, und, Gott sei Dank, er scheint nicht mehr nach Hause zu denken, wenigstens sagt er nie etwas davon. Wir kommen sehr gut miteinander aus. Natürlich ist das Verhältnis nicht so, wie zwischen mir und Lou, das kann ich auch nicht verlangen, aber ich darf zufrieden sein. Heute kam ein Brief vom Großvater mit einer Einlage, einem amtlichen Schriftstück.

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