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Aktualisiert: 3. Juni 2025
Meine Lou ist eine erwachsene junge Dame geworden, und ich habe es beinahe nicht bemerkt. Es wird mir schwer, mich darein zu finden, für mich ist sie noch immer das Kind, mein kleiner Liebling, mein Wildfang. Aber was hilft es mir? Sie ist neunzehn Jahre, und ich denke mit Schrecken daran, daß eines Tages ein Mann kommt und sie mir fortnimmt. Elternlos!
Die letzten Tage in Deutschland sind uns wie im Fluge vergangen. Die paar Stunden, die wir in der Heimat meines Mannes zugebracht haben, waren auch für mich eine Erquickung. Lou war gar nicht enttäuscht. Im Gegenteil, alles war ihr neu und köstlich. Und ich? Ich beneide meinen Mann um seine arme, aber fleckenreine Vergangenheit.
»So komm mit und hole sie!« sagte ich rasch. »Du würdest auch mir eine Stütze sein in diesen Tagen.« Er ist mitgekommen, und Lou ist ganz glücklich über den prächtigen, alten Großvater. Morgen gehe ich zum Herzog. Sonderbares Gefühl! Ob sich etwas regt in seiner Brust bei meinem Anblick? Ob ich meiner Mutter gleiche? Ich weiß nicht, soll ich ihn hassen oder lieben? Keines von beiden!
Sie haben Erkundigungen angestellt, der Onkel in Amerika hat mit Hilfe des deutschen Konsuls alles mögliche versucht ohne Erfolg. Mich hatten sie fest und sicher hinter den Mauern jenes verfluchten Hauses. Und während meine Lou, mein Liebling, draußen im Walde umherstreift, rollt sich noch einmal die Vergangenheit mit all ihren Schrecknissen vor mir auf.
Hätte ich doch auch nicht gedacht, daß es sich so wunderschön einrichten ließe. Doktor Curtis ist verheiratet, schon seit vierzehn Jahren. Er hat eine liebe, kleine Frau und ein Töchterchen, das an Ausgelassenheit meiner Lou nichts nachgibt. Ich habe ihn in alles eingeweiht, was Konrad betrifft. Und er meint, daß es auf alle Fälle besser ist, wenn der Junge erst noch einige Zeit für sich hat.
Er ist jetzt neunzehn Jahre, also auch noch jung genug, wenn er mit zweiundzwanzig Jahren wieder zurückkommt. Es ist gut, daß er als Einjähriger dienen kann; im anderen Falle hätten wir doch wohl vorgezogen, nicht auf die Zuschrift zu antworten. Besser ist es natürlich so, dann ist ihm wenigstens später der Aufenthalt in Deutschland zu jeder Zeit gestattet. Lou macht die Sache am meisten Spaß.
Dort, wo die ältere der beiden Straßen das Meer verließ, heißt immer noch das Ufer »Plage d’Aurel«, und »Pic d’Aurel« heißen die Porphyrmassen, denen sie dann folgte. Dieses Gebirge war später von aller Cultur so abgeschnitten, neuen Einflüssen so entzogen, daß das Volk bis auf den heutigen Tag eine noch benutzte Strecke der älteren Straße »lou camin Aurelian« nennt.
Er ist mir gleichgültig. Wenn er mir meinen Wunsch erfüllt, bin ich zufrieden. Sonderbar: mein Vater! Es verbinden sich mir gar keine lieben, herzlichen Gefühle mit diesem Wort. Eine unharmonische Kindheit, eine schmutzige, traurige Jugend, und doch wie wunderschön ist es, einen Vater zu haben. Einen Vater, wie er meiner Lou starb. Auch dieser Schritt ist getan: ich habe mein Ziel erreicht.
Nicht allein, daß mein Liebling, meine Lou, mich verlassen will, hat sich jetzt auch Konrad noch verlobt. Und gerade jetzt, wo ich mich so gefreut habe über seine Heimkehr. Eigentlich habe ich mir schon in Deutschland Gedanken gemacht über Konrads Sehnsucht nach Amerika, die mir, offen gestanden, etwas unnatürlich war nun habe ich die Erklärung dafür. Helen Curtis war der Magnet.
Lou ist natürlich ganz Feuer und Flamme. Ich selbst bin davon weniger erbaut, doch ich muß dem Kinde auch etwas gönnen; habe ich doch drüben viel zu zurückgezogen gelebt. Ich wollte Lou recht lange ihre Kindheit erhalten. Wenn ich daran denke, was ich in dem Alter hinter mir hatte, dann überläuft's mich heiß und kalt. War ich denn das wirklich? Ich wollte, es wäre ein Traum gewesen.
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