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Aktualisiert: 3. Juni 2025
Das Krachen eines großen Geschützes erschütterte die Nacht. Aljoscha begann plötzlich zu weinen. Maria ergriff ihn bei der Hand. Sie gelangten zu den letzten Häusern der Stadt, in die Nähe des Bahnhofs. Der Soldat kehrte wieder um und ging ein Stück zurück. Lisaweta, die in ihren Pantöffelchen Mühe zu gehen hatte, lehnte sich an eine Hausmauer.
Die Fürstin erzählte: »Hören Sie, was sich begeben hat. Es ist eine Person hier, sie wohnt im Hause, eine gewisse Lisaweta Petrowna. Sie behauptet mit Grigorji verheiratet gewesen zu sein. Kurz vor seiner Abreise aus Sebastopol, behauptet sie, sei sie ihm angetraut worden. Sie hat keinerlei Dokumente, keine Bestätigungen, keinen Brief; die Papiere habe man ihr gestohlen, redet sie sich aus.
Lisaweta verstand. »Vor die Füße werf ich ihrs,« brach sie aus, ohne die Stimme merklich zu erheben; »und das ist noch Ehre zuviel. Will sie mich durch ein Almosen dafür entschädigen, daß sie mir glühende Nadeln ins Fleisch gebohrt hat wie ein Folterknecht? Jammer und Schande. Wenn Sie keine Gelegenheit mehr haben, es ihr zurückzugeben, so schenken Sie es einem Bettelweib.
Aber was ist der Künstler? Vor keiner Frage hat die Bequemlichkeit und Erkenntnisträgheit der Menschheit sich zäher erwiesen als vor dieser. >Dergleichen ist Gabe<, sagen demütig die braven Leute, die unter der Wirkung eines Künstlers stehen, und weil heitere und erhabene Wirkungen nach ihrer gutmütigen Meinung ganz unbedingt auch heitere und erhabene Ursprünge haben müssen, so argwöhnt niemand, daß es sich hier vielleicht um eine äußerst schlimm bedingte, äußerst fragwürdige >Gabe< handelt... Man weiß, daß Künstler leicht verletzlich sind nun, man weiß auch, daß dies bei Leuten mit gutem Gewissen und solid gegründetem Selbstgefühl nicht zuzutreffen pflegt... Sehen Sie, Lisaweta, ich hege auf dem Grunde meiner Seele ins Geistige übertragen gegen den Typus des Künstlers den ganzen Verdacht, den jeder meiner ehrenfesten Vorfahren droben in der engen Stadt irgendeinem Gaukler und abenteuernden Artisten entgegengebracht hätte, der in sein Haus gekommen wäre.
Das erste Tageslicht drang durch die Ritzen der Fensterläden. Lisaweta erhob sich. Maria sagte, sie möge doch den Mantel behalten, der Morgen sei kalt und vielleicht finde sie im Hotel nicht Einlaß.
»Nun ja... nun ja... kommen Sie zu sich, Lisaweta! Ich bin es nicht, sage ich Ihnen, in bezug auf das lebendige Gefühl. Sehen Sie, der Literat begreift im Grunde nicht, daß das Leben noch fortfahren mag, zu leben, daß es sich dessen nicht schämt, nachdem es doch ausgesprochen und >erledigt< ist.
Es dauerte einige Zeit, bis Arina eine Kerze gefunden hatte. Als sie brannte, wurden rasch Decken und Mäntel auf den von Schmutz starrenden Bretterboden gebreitet; in stummer Hast richtete jeder eine Ruhestatt für sich; die Knaben, kaum hingelegt, in ihren Kleidern, schliefen schon. Lisaweta lag neben Maria an der Mauer.
Das ist neutrales, vom Wechsel der Jahreszeiten unberührtes Gebiet, wissen Sie, das stellt sozusagen die entrückte und erhabene Sphäre des Literarischen dar, in der man nur vornehmerer Einfälle fähig ist...< Und er ging ins Café; und vielleicht hätte ich mitgehen sollen.« Lisaweta amüsierte sich. »Das ist gut, Tonio Kröger. Das mit dem >unanständigen Kribbeln< ist gut.
»Kommen Sie mit mir, Lisaweta,« redete Maria der noch immer Knienden zu; »niemand wird Ihnen etwas zuleide tun.« Sie richtete die Willenlose auf, lieh ihr den Arm zur Stütze und führte sie durch ein Spalier von Gaffern in den Korridor und dann weiter zum Lift, in den sie sie sanft hineinschob. Oben angelangt, mußte sie die verfallen vor sich hin Brütende mit Gewalt von ihrem Sitz ziehen.
Alle Wärme, alle Güte, aller Humor kommt aus ihr, und fast will mir scheinen, als sei sie jene Liebe selbst, von der geschrieben steht, daß einer mit Menschen- und Engelszungen reden könne und ohne sie doch nur ein tönendes Erz und eine klingende Schelle sei. Was ich getan habe, ist nichts, nicht viel, so gut wie nichts. Ich werde Besseres machen, Lisaweta, dies ist ein Versprechen.
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