Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 3. Juni 2025
»Ich hätte nicht kommen sollen«, sagte er. »Warum hätten Sie nicht, Tonio Kröger?« »Eben stehe ich von meiner Arbeit auf, Lisaweta, und in meinem Kopf sieht es genau aus wie auf dieser Leinwand. Ein Gerüst, ein blasser, von Korrekturen beschmutzter Entwurf und ein paar Farbflecke, ja; und nun komme ich hierher und sehe dasselbe.
Man hat gesagt, man hat es sogar geschrieben und drucken lassen, daß ich das Leben hasse oder fürchte oder verachte oder verabscheue. Ich habe dies gern gehört, es hat mir geschmeichelt; aber darum ist es nicht weniger falsch. Ich liebe das Leben... Sie lächeln, Lisaweta, und ich weiß, worüber. Aber ich beschwöre Sie, halten Sie es nicht für Literatur, was ich da sage!
An Demütigungen ists jetzt genug.« Mehr als eine halbe Stunde verging im Schweigen. Die Atemzüge der Schläfer wurden tiefer. Plötzlich flüsterte Lisaweta: »Hören Sie? Können Sie mich hören?« »Ich höre Sie gut,« erwiderte Maria. »Ich will Ihnen vom Schiff erzählen. Rücken Sie näher, damit uns niemand belauscht.« Maria rückte näher.
Ja, als ich das Schiff verließ, wurden wir getraut.« »Welches Schiff, Lisaweta Petrowna?« Lisaweta antwortete nicht. »Ich kann hier nicht bleiben,« sagte sie nach einer Weile klagend; »ich muß wieder fort. Ich will zurück und meine Sachen holen. Was soll ich denn tun ohne Kleider und Schuhe? Freilich, wo soll ich dann hingehn? Zu wem denn?«
Ich habe jetzt manchmal Tage, an denen ich es vorziehe, auf gute Art etwas Allgemeines zu sagen, anstatt Geschichten zu erzählen. Wissen Sie wohl noch, Lisaweta, daß Sie mich einmal einen Bürger, einen verirrten Bürger nannten?
Ich finde die Herde und Gemeinde, die mir wohlbekannt ist, eine Versammlung von ersten Christen gleichsam: Leute mit ungeschickten Körpern und feinen Seelen, Leute, die immer hinfallen, sozusagen, Sie verstehn mich, und denen die Poesie eine sanfte Rache am Leben ist, immer nur Leidende und Sehnsüchtige und Arme und niemals jemand von den anderen, den Blauäugigen, Lisaweta, die den Geist nicht nötig haben!...
Sie ging auf die Fürstin zu und sagte mit einer Stimme wie aus Glas und zitternd vor Zorn: »Stepan Fedorowitsch erzählt eben, daß er diese Lisaweta Petrowna von Petersburg her kenne. Sie sei in einem Kabarett als Coupletsängerin gewesen und im übrigen, nun, das kann man sich ja denken.
Lisaweta Petrowna hatte sich in die Sofaecke gekauert und beobachtete mit den Augen eines scheuen Tieres, was um sie vorging. Plötzlich sprang sie auf und faltete die Hände gegen Maria. »Nehmen Sie mich mit,« flehte sie verstört.
»Ach, lassen Sie mich mit meinen Gewändern in Ruh', Lisaweta Iwanowna! Wünschten Sie, daß ich in einer zerrissenen Sammetjacke oder einer rotseidenen Weste umherliefe? Man ist als Künstler innerlich immer Abenteurer genug.
Aber siehe da, es sündigt trotz aller Erlösung durch die Literatur unentwegt darauf los; denn alles Handeln ist Sünde in den Augen des Geistes... Ich bin am Ziel, Lisaweta. Hören Sie mich an. Ich liebe das Leben dies ist ein Geständnis. Nehmen Sie es und bewahren Sie es, ich habe es noch keinem gemacht.
Wort des Tages
Andere suchen