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Aktualisiert: 20. Mai 2025
»Ich kenne sie kaum«, sagte die Gräfin, »nur aus Annas Erzählungen. Die Mädchen haben die Pensionszeit zusammen verlebt. Ich finde, sie ist schön zu nennen.« Nach Tisch warfen wir die Mäntel über und gingen auf die Terrasse. Die Herren rauchten englische Zigaretten. Auch Komteß Anna zündete sich eine Zigarette an, lehnte sich in einen Korbstuhl zurück und stieß kleine Wölkchen in die Luft.
Wenn Sie wüßten, Komteß, wie Ihre Freundin mich malerisch entzückt!« Zu Leonore rief ich hinüber: »Kommen Sie, ich werde sonst traurig, wenn ich Sie noch länger so stehen sehe. Warum sind Sie nicht eher nach Carnin gekommen? Wie gern würde ich Sie malen! Ich möchte eine Skizze von Ihnen machen, heute nachmittag, darf ich?« »Gern.« »Hier im Park, in der Sonne, ich freue mich darauf.«
Auf der einen Wange, nahe der Schläfe, lag ein schwarzes Pflästerchen. Ich sah sie zuerst im Profil, sie blickte gegen das Licht zum Fenster hin und hielt spielend einen alten Fächer in der Hand. Komteß Anna war in Grünblau. Auch sie hatte bepudertes Haar, ihr Gewand war glockenförmig. Sie trat mir lachend entgegen und fragte: »Wie gefallen wir Ihnen, Marquis?«
Ich verneigte mich, sie wendete sich zu den andern. Sie hatte die Rose fortgeworfen, das ist klar. Ich biß mich auf die Lippen, in mir stieg es auf vor Weh und Gram. Ich sah ihr nach, wie sie mit Komteß Anna und Charlotte das Zimmer verließ. Das schleppende Gewand sah ich und die blassen, jugendlich schönen Schultern und die Haltung der Arme im Kerzenlicht
Charlotte hatte unterwegs Blumen gepflückt, sie gab mir davon ab, als ich auf mein Zimmer ging, um mich zum Essen umzukleiden. Ich wohnte nicht im Schlosse selbst, sondern in einem alten weißen Hause, das quer daneben lag, und das man das »Kavalierhaus« nannte. Als ich dann zum Schloß hinüberschritt, stand Komteß Anna mit ihrer Freundin auf der Terrasse.
Sie wendete sich wieder an die Komteß und plauderte mit ihr, als ob ich nicht vorhanden sei.
Komteß Anna drängte, zu gehen. Die Mädchen wollten eine Morgenwanderung in die Marsch unternehmen. Sie verabschiedeten sich und verschwanden zwischen den Bäumen. Ich sah die hellen Kleider sich verlieren im Dunkelgrün. Dann arbeitete ich weiter, voll Mißmut. Ich sehnte mich nach andrer Arbeit, aber ich mußte doch meine armen Bilder fertig machen
Die Gräfin setzte sich an das Steuer des Bootes, ich nahm die Ruder. Wir trieben sacht dahin. Mitunter hörten wir am Ufer ein Plumpsen, es waren aufgeschreckte Frösche, die in das Wasser sprangen. Leonore und Komteß Anna saßen dicht vor mir, der Mond schien in ihre Gesichter. Ich spürte den Duft dieser frischen, jugendlichen Gestalten. Leonore hatte ein grünes Jäckchen an, ihr Kopf war unbedeckt.
Komteß Anna und Charlotte gingen ans Wasser hinab. Sie schritten singend über eine Brücke. Singend entschwanden sie. Ich skizzierte Leonore von vorn. Das Licht lag spielend in ihrem Haar. Es flirrte über die weiße Stirn und die rosigen Wangen, und das Grün der Laube gab der Haut und dem weißen Kleid einen eigentümlichen Ton; dies alles war schwierig zu malen. Leonore plauderte.
Aber ich sah keinen mehr, denn aus dem Zuge heraus war Hellmut zu mir getreten. In einem runden Turmzimmer mit bunten Fenstern saßen wir zu vier um den rosengeschmückten Tisch: Hellmut und ich, Graf Waldburg und seine Braut, die kleine Komteß Lantheim. Wir aßen nicht viel, aber unsere Gläser klangen immer wieder aneinander, und prickelnd floß der eisige Sekt durch unsere Kehlen.
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