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Aktualisiert: 4. Juni 2025


»Stimmtsagte er. »Dann bist du also der berühmte Knulp, und wir sind Schulkameraden. So laß dir doch die Hand schütteln, alter Kerl! Wir haben uns sicher zehn Jahre nimmer gesehen. Immer noch auf der Wanderschaft?« »Immer noch. Man bleibt gern beim Gewohnten, wenn man älter wird.« »Da hast du recht. Und wohin geht die Reise? Wieder einmal der Heimat zu?« »Richtig geraten.

Die Wohnstube war gefegt und sah mit dem hellen Getäfel, mit der Uhr, dem Spiegel und den Photographien an der Wand freundlich und heimelig aus. So eine saubere Stube, dachte Knulp, ist im Winter nicht übel, aber darum zu heiraten, verlohnt doch nicht recht. Er hatte an dem Wohlgefallen, das die Meisterin ihm zeigte, keine Freude.

Es spukt bei dir, mein Lieber, und du mußt dich zusammennehmen, daß du’s noch einmal durchhaustKnulp zog seinen Rock wieder an. Er wandte sein hageres und graues Gesicht mit einem Ausdruck von Schelmerei dem Doktor zu und sagte gutmütig: »Du machst dir viele Mühe, Machold. Also meinetwegen. Aber von mir darfst du nimmer viel erwarten.« »Wir werden ja sehen.

Mir fehlt weiter nichts, und was mir fehlt, das kann doch kein Doktor kurieren.« »Das wird sich ja zeigen. Jetzt steig einmal ein und komm mit mir, dann können wir besser redenKnulp trat ein wenig zurück und setzte den Hut wieder auf. Mit verlegenem Gesicht wehrte er sich, als der Doktor ihm in den Wagen helfen wollte. »Ach, wegen dessen, das wäre nicht nötig.

»Sag einmal, Knulp, bist du nicht ein wenig undankbar? Ich muß lachen, wie vergeßlich du geworden bist! Wir haben uns an die Zeit erinnert, wo du der Tanzbodenkönig warst, und an deine Henriette, und du hast zugeben müssen: es war gut und schön, es hat wohlgetan und einen Sinn gehabt. Und wenn du so an die Henriette denkst, mein Lieber, mit was für Gefühlen willst du dann gar an Lisabeth denken?

Du meinst, wenn der Knulp kommt, da wird der Herrgott nichts als Späße machen.« »Ach nein. Aber es könnte doch sein, nicht?« »Red nicht so!« »Ja, dann will ich dem lieben Gott sagen, er solle halt einmal den Schaible fragen, der kenne mich gut. Was sagst du ihm dann?« »Nee, mich braucht der Herrgott gewiß nicht dazu.

Aber Knulp war nicht mehr zu Scherzen gelaunt, er zog seinen Rock wieder an, sagte kurzen Dank und ging davon. Auf dem Heimweg traf er vor dem Hause den Doktor, der ihn verwundert anhielt. »Wo läufst denn du herum? Ja, und wie siehst du aus! – Aha, rasiert! Mensch, du bist doch ein KindskopfAber es gefiel ihm, und Knulp bekam diesen Abend wieder einen Rotwein zu trinken.

Knulp stützte das Kinn mit dem dünnen Bärtchen in die hohle Hand und sah auf die roten Lichter, die hinterm Weinglas auf dem besonnten Tischtuch spielten. »Es stimmt nicht ganzsagte er langsam. »Die Gaben, wie du es nennst, damit ist es nicht so weit her.

Eine gute Stunde später kam Knulp nach Hause. Er sah im Wohnzimmer droben noch Licht brennen, also saß die Meisterin noch auf und wartete auf ihn. Er spuckte ärgerlich aus und wäre beinahe davongelaufen, gleich jetzt in die Nacht hinein.

Am Morgen stand Knulp diesmal zu guter Stunde auf und nahm des Gerbers Rasiermesser in Gebrauch. Der Gerber trug aber schon seit Jahren einen Vollbart, und das Messer war so verwahrlost, daß Knulp es wohl eine halbe Stunde lang über seinem Hosenträger abziehen mußte, ehe das Barbieren gelang.

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