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Aktualisiert: 4. Mai 2025
»Um mich muß es Euch nicht leid sein. Lang wär’ ich doch nicht geblieben, und ich bin ja auch bloß ein Gerber. Ihr müsset bald einen Schatz haben, einen recht schönen, dann kommt das Heimweh nimmer, Ihr werdet sehen.« »Ach, redet nicht so! Ihr wisset, daß ich Euch ganz gern habe, wenn Ihr auch nicht mein Schatz seid.« Sie schwiegen beide, der Wind pfiff ihnen ins Gesicht. Knulp ging langsamer.
»Siehst du, Knulp –.« Der Schneider spuckte zum offenen Fenster in die Tiefe hinunter und sah mit großen Augen und erbittertem Gesicht hinterdrein. »Sieh, Knulp, es ist nichts mit der Frömmigkeit. Es ist nichts damit, und ich pfeife drauf, sag ich dir. Ich pfeife drauf!« Der Wanderer sah ihn nachdenklich an. »So, so. Das ist aber viel gesagt, alter Kunde.
Im späteren Nachmittag klopfte es an der Kammertür, und da Knulp im Halbschlummer lag und keine Antwort gab, trat die Meistersfrau vorsichtig herein und stellte statt des leeren Suppentellers eine Schale Milchkaffee auf die Stabelle am Bett. Knulp, der sie wohl hatte hereinkommen hören, blieb aus Müdigkeit oder Laune mit geschlossenen Augen liegen und ließ nichts davon merken, daß er wach sei.
Er sah ihm nach, wie er schleppend ins Haus ging, und mußte plötzlich an den Sommer denken, da Knulp ihn im Forellenfangen unterrichtet hatte, an seine kluge, beherrschende Art, mit Kameraden umzugehen, an die hübsche zwölfjährige Glut des rassigen Buben. »Armer Kerl,« dachte er mit einer Rührung, die ihn störte, und erhob sich rasch, um an die Arbeit zu gehen.
»Jetzt wär es eigentlich Zeit zum Heimgehen,« sagte Knulp, als es halb zehn Uhr war. Sie fuhr auf und sah ein wenig traurig aus. »Ach schade!« sagte sie leise. »Wir können ja noch dableiben.« »Nein, ich muß heim. Und schön war’s.« Sie gingen weg, aber unter der Tür fiel es dem Mädchen ein: »Wir haben ja der Musik gar nichts gegeben.«
Mir war bei diesem Spintisieren eigentlich recht wohl zumute, da es mir nicht bis ans Herz ging und ich deshalb vermutete, es werde auch für Knulp mehr ein Spiel als ein Kampf sein. Außerdem war es friedsam schön, da zu zweien im trockenen Gras zu liegen, auf die Nacht und den Schlaf zu warten und die frühen Sterne zu betrachten. Ich sagte: »Knulp, du bist ein Denker.
Da ich beinahe der einzige Gast war, fand die Kellnerin reichlich Zeit, mit mir ein Gespräch zu pflegen. Ich ließ mir von ihr auch noch zwei Zigarren bringen, von denen ich eine anfänglich für Knulp bestimmte, doch rauchte ich sie nachher in der Vergeßlichkeit selber noch. Einmal, etwa nach einer Stunde, kam Knulp wieder und wollte mich abholen.
Mir scheint, in der Bibel stehen ganz gescheite Sachen.« »Ja, und wenn du ein Stück weiterblätterst, dann steht immer irgendwo das Gegenteil. Nein, ich bin fertig damit, aus und fertig.« Knulp war aufgestanden und hatte nach einem Bügeleisen gegriffen. »Du könntest mir ein paar Kohlen drein geben,« bat er den Meister. »Zu was denn auch?«
Knulp wurde zu dem Knecht auf den Bock gesetzt und bekam eine Decke über die Knie, der Doktor drückte ihm die Hand und schenkte dem Knecht eine halbe Mark; der Wagen rasselte weg und dem Wald entgegen, während der Knecht seine Pfeife anzündete und Knulp mit verschlafenen Augen in die hellblaue Morgenkühle blinzelte. Aber später kam die Sonne, und der Mittag wurde ganz warm.
»Oha, der Knulp!« rief er aufleuchtend und streckte ihm die Hand entgegen. »Auch wieder im Land? Und wo fehlt’s denn, daß du zu mir herauf steigst?« Knulp zog einen dreibeinigen Stuhl heran und setzte sich nieder. »Gib eine Nadel her und ein bißchen Faden, aber braunen und vom feinsten, ich will Musterung halten.«
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