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Tagsüber schlenderten wir an den gelben Kornfeldern hin oder lagen auch unter einem kühlen Nußbaum oder am Waldesrand, am Abend aber hörte ich zu, wie Knulp den Bauern Geschichten erzählte, den Kindern Schattenspiele vormachte und für die Mädchen seine vielen Lieder sang.

Weißt du, ich bin früher Musikant gewesen, und du hast in Haiterbach manchen Samstagabend zu meiner Handorgel getanztDer Schmied zog die Augenbrauen zusammen und tat noch ein paar Stöße mit der Feile, dann führte er Knulp ans Licht und sah ihn mit Aufmerksamkeit an. »Ja, jetzt weiß ichlachte er kurz. »Du bist also der Knulp. Man wird halt älter, wenn man sich so lang nicht sieht.

»Neinsagte sie freundlich, »morgen hab ich nicht frei, nur vormittags für die Kirche.« »So, sobrummte Knulp. »Ja, dann könntet Ihr aber gewiß heut abend mitkommen.« »Heut abend? Ja, frei hätte ich schon, aber da will ich einen Brief schreiben, an meine Leute daheim.« »O, den schreibt Ihr dann eben eine Stunde später, er geht heut nacht doch nimmer fort.

»Sosagte der Gerbermeister beim Nachtessen, »jetzt ist’s Samstag abend, und du weißt gar nicht, wie schön das ist, wenn man es die ganze Woche streng gehabt hat.« »O, ich kann’s mir schon denkenlächelte Knulp, und die Meisterin lächelte mit und sah ihm schalkhaft ins Gesicht.

Sie streckte den Kopf heraus und lauschte, indes Knulp leise weiterpfiff. Sie wiegte den Kopf ein paar Takte lang der Melodie nach, schaute dann plötzlich auf und erkannte, woher die Musik komme. »Ist jemand da drübenfragte sie halblaut. »Nur ein Gerbergesellgab es ebenso leise Antwort. »Ich will die Jungfer nicht im Schlafen stören.

Laufet nicht fort, es kostet nichtsUnd alsbald setzte er ein und pfiff einen kunstvollen jodlerartigen Satz, mit Doppeltönen und Trillern, daß es funkelte wie eine Tanzmusik. Sie hörte mit Erstaunen dieser Kunstfertigkeit zu, und als es stille ward, zog sie leise den Fensterladen herein und machte ihn fest, während Knulp ohne Licht in seine Kammer fand.

»Das laß ich mir gefallensagte Knulp dankbar. »Jetzt ist es wieder ein Sonntagshut. Aber schau, Schneider, von der Bibel verlangst du zu viel. Das, was wahr ist, und wie das Leben eigentlich eingerichtet ist, das muß ein jeder sich selber ausdenken und kann es aus keinem Buch lernen, das ist meine Meinung. Die Bibel ist alt, und früher hat man mancherlei noch nicht gewußt, was man heute kennt und weiß; aber darum steht doch viel Schönes und Braves drin, und auch ganz viel Wahres. Stellenweise ist sie mir gerade wie ein schönes Bilderbuch vorgekommen, weißt du. Wie das Mädchen da, die Ruth, übers Feld geht und die übrigen

Aber trotz der Müdigkeit hatte ich noch einen Rest und Nachklang von der gestrigen Laune in mir und dachte den kleinen Jammer am nächsten klaren Brunnen von mir zu spülen. Es kam jedoch anders. Als ich mich umsah, war Knulp nicht vorhanden. Ich rief und pfiff nach ihm und war im Anfang noch ganz arglos.

Meine Erinnerung an Knulp Es war noch mitten in der fröhlichen Jugendzeit, und Knulp war noch am Leben. Wir wanderten damals, er und ich, in der glühenden Sommerszeit durch eine fruchtbare Gegend und hatten wenig Sorgen.

Andern Tages war der Nebel noch dicker geworden, aber es war eine strengkühle Luft, und man konnte am Mittag auf Sonne hoffen. Der Doktor ließ Knulp aufstehen, da er flehentlich danach verlangte, und erzählte, daß im Gerbersauer Spital Platz für ihn sei und er dort erwartet werde.