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Aktualisiert: 13. Mai 2025
Vor der Türe hielten vier mäßig elegante, aber mit guten Pferden bespannte Schlitten. In dem ersten saßen Gerbers, in dem zweiten der Referendar und Andres. Flora, die mit verdrossener Miene neben ihrem Manne saß, hatte verweinte Augen und begrüßte in kläglichem Tone die Freundinnen.
„Sie müssen, Liebste,“ entschied sie schließlich kurzweg und ging in ein kleines Nebengemach, wo ein Klavier stand, das sie öffnete. Die Unterhaltung im Damenzimmer verstummte denn auch sofort, und die Herren in Doktor Gerbers Zimmer dämpften ihre Stimmen.
Es tat ihm leid, daß es so gegangen war, und seine Gedanken an die ehemalige Ochsenkellnerin waren keineswegs freundlich; aber er dachte auch mit einem gewissen Spott an des Gerbers würdige Reden über Hausstand und Eheglück.
Am Morgen stand Knulp diesmal zu guter Stunde auf und nahm des Gerbers Rasiermesser in Gebrauch. Der Gerber trug aber schon seit Jahren einen Vollbart, und das Messer war so verwahrlost, daß Knulp es wohl eine halbe Stunde lang über seinem Hosenträger abziehen mußte, ehe das Barbieren gelang.
„Armes, kleines Ding!“ sagte Orla und küßte es auf das weiche Bäckchen. „Wie es nur bei Gerbers aussehen mag,“ meinte Ilse und ließ sich auf einen Schemel zu Füßen Orlas, die sich neben das Bettchen gesetzt hatte, nieder. Die Freundin konnte nur mit einem Achselzucken antworten; auch sie beschäftigte sich innerlich fortwährend mit dieser Frage.
Als es zehn Uhr schlug, sagte Knulp gute Nacht und bat sich des Gerbers Rasiermesser aus. »Sauber bist du,« rühmte Rothfuß, indem er das Messer hergab. »Kaum kratzt’s dich am Kinn, so muß der Bart herunter. Also gut Nacht, und gute Besserung!«
Dies gibt mir nun den Mut, mich an Sie zu wenden. »Ich bin der Sohn eines wohlhabenden Gerbers in unserer Hauptstadt. Mein Urgroßvater war ein Findling aus Schwaben und wanderte mit dem Stabe in der Hand in unsere Stadt ein.
Man lachte über diesen kleinen Unfall und kam ihr unter Scherzen diensteifrig zu Hilfe. Flora machte denn auch gute Miene zum bösen Spiel. „Ich begreife nicht, wie man über solches Mißgeschick auch noch lachen kann,“ sagte Rosi kopfschüttelnd und ging Althoffs und Gerbers entgegen, welche soeben eintraten. Ilse eilte auf Orla zu.
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