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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Was Goethe in seiner Straßburger Rede von Shakespeare gesagt hat, daß alle seine Dichtungen sich um den »geheimen Punkt« drehen, an dem die Eigentümlichkeit unseres Ich, die prätendierte Freiheit unseres Willens, mit dem notwendigen Gang des Ganzen zusammenstößt: das gilt auch für die Dichtung Kleists.
Diese Geschlossenheit ist es, die der Dichtung Kleists ihre Eigenheit gibt. Gegenüber aller Verwirrung des Weltlaufs, gegenüber aller unbegriffenen und im letzten Grunde unbegreiflichen Gewalt des Schicksals behauptet sich hier die ~innere~ Welt in ihrer Klarheit, ihrer Reinheit und Sicherheit.
Daß auch diese Bemerkung Kleists so befremdlich dies vielleicht auf den ersten Blick erscheinen mag in erster Linie auf ~Fichte~ zielt, kann kaum zweifelhaft sein; es wird durch die Epigramme, die Kleist im »Phoebus« gegen den »Pädagogen« Fichte und seinen Plan einer neuen Nationalerziehung gerichtet hat, unmittelbar bestätigt.
Seither aber waren zwei Jahrzehnte vergangen, in denen die positive Kraft und der positive Gehalt der Kantischen Lehre nach allen Seiten hin unverkennbar hervorgetreten war. »Was Kleist im besonderen an der Kantischen Lehre abstieß« so schreibt Wilhelm Herzog, der das Verhältnis Kleists zu Kant von allen Biographen Kleists am eingehendsten behandelt hat »war die fragwürdige Relativität aller Dinge, war die eisige Skepsis, die ihm aus jener nüchternen Beschränkung angrinste.
Er versteht die Gewalt, der er unterliegt; und dieses Verständnis ist mit ihrer freien Anerkennung gleichbedeutend. In dem Gegensatz zwischen Ich und Welt, wie er sich sonst in der Dichtung Kleists darstellte und entfaltete, ist jetzt ein neues Motiv zur Geltung gelangt.
Aber wenn Goethe sich von diesem Kleistischen Bilde des Seins abwandte, wenn er in ihm nur Hypochondrie und selbstquälerische Störung der »ewigen Harmonie des Daseins« sah, so war dieses Urteil freilich einseitig und ungerecht; denn es ahnte nichts von dem seelisch-geistigen Gesamtzusammenhange, aus welchem die dichterische Welt Kleists herauswuchs und durch den sie bestimmt bleibt.
Und doch: wenn man die Briefe Kleists an die Braut und an die Schwester aus dieser Zeit wieder und wieder liest, wenn man sie früheren brieflichen Aeußerungen gegenüberstellt und sie mit der Gesamtheit dessen vergleicht, was uns über seine Jugend und Bildungsgeschichte bekannt ist, so knüpfen sich hier immer neue Rätsel und Probleme.
Er stammelte den Titel: »Die Hermannschlacht.« »Auf den Spuren Klopstocks und Kleists also?« grölte Binder. Die übrigen brüllten vor Lachen. Diesen windschiefen Trunkenbold sich in einer Verbindung mit dem gigantischen Germanenringen zu denken, schien ihnen aber auch zu komisch. Grabbe sah Binder verständnislos an. Er begriff diese Lustigkeit nicht.
Es wird wohl nicht ins Uferlose der Form hineinziehn und Geistkonstruktionen werden der neuen Landschaft sehr fern sein, es wäre blamabel, an solche Starre zu denken in sicher melodischerem Vogelgesang der ersten Sekunden. Wirft Flake mir herüber, meine Temperamentsnovellen liefen Gefahr, die große Oper des Heroischen zu werden, freut sich alles in mir, ihm zu sagen, ich habe es vorgezogen, statt ein Gehirnzwitter immerhin ein Kerl gewesen zu sein. Wie ich es mehr liebe, in der Mitte des Mahls Beefsteaks vom Rost mit Blut und Kruste zu speisen als Zirbeldrüsen, in denen, wenn ich nicht irre, der Sitz des Verstandes sein soll, und durch deren Genuß wohl der Sinn für die Konjunkturen des literarischen Betriebes geschärft wird, und sei es selbst in dem regenbogenhaften Ritt durch alle geistigen Phasen und Stile, an dessen Ende der Elsässer Flake keineswegs als der Pol der Epoche landet, sondern als die bewegliche und nicht ganz stilreine Kuriosität eines »Kleists des Feuilletons«, der er immer schon war. Hat die Zeit einmal im Abstrakten sich ausgeschweift und gesehen, daß nur Hirnräuschlein aber keine durch Tod und Hölle sausenden Erschütterungen zu holen sind, wird sie sehr bald in sanftere und geregeltere Beziehungen zum Naturalistischen gehen. Sie werden dann nicht mehr unerhörte Abenteuer erleben, nicht wie reißende Wölfe das Feminine im Vorwurf und Reiz erstreben, sondern dem Seienden die Größe der Seele und die Souveränität des Geistes wohl als milde Ausstrahlung hinzufügen. Ich zweifle nicht, daß es so gehen wird. Vielleicht bleibt man aber auch wieder im Nazarenertum stecken. Wer heut Kraft hat, wird auch weiter eine Sache sein, die man zuerst behandelt, wie die Hunde mit Denkmalen tun und dann gewaltig respektiert. Ob Ihr in Zukunft Kunst wie Erbsen au sucre oder
Das Verdikt über die Nichtigkeit des Wissens selbst blieb dem ungeachtet in aller Schärfe bestehen. Auf das Wissen aber, auf die rein theoretische Erkenntnis war der »Lebensplan« Kleists, wie er ihn damals begriff, ausschließlich gestellt. Wenn dieses Wissen für das höchste Ziel der menschlichen Bestimmung als unzulänglich erkannt war, so hatte, so bedurfte er kein anderes Ziel mehr.
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