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Aktualisiert: 16. Juni 2025
»Das dürfen Sie nicht, Kleiner«; und sie hob den Klemmer von der Nasenspitze. »Wenn Sie das öfter tun, kann Kiepert Sie mal anblasen.« »Beißt er?« fragte Kieselack von unten; und die Frau nickte mit geheimnisvollen Falten, als beteuerte sie einem Kinde, der schwarze Mann sei eine Tatsache.
Ertzum verlangte mit seinem: dies sollte nicht wahr sein. Kieselack antwortete mit dem dünnen Hohn eines Lidwinkels, der ein bißchen zuckte ... Und auf einmal sank Ertzum in ebensolche Blässe wie der andere, beugte sich über sich selbst, als habe er einen Stoß vor den Magen bekommen, und stöhnte auf vor Schmerz. Er tastete sich wankend die sechs Stufen wieder hinunter.
Er schob die Schultern zweier Soldaten auseinander, zwängte sich hindurch, brach weiter vor. Mehrere Arbeiter widersetzten sich ihm, einer schlug ihm ohne weiteres den Hut vom Kopf. Er setzte ihn sich wieder auf, arg beschmutzt; man rief: »Hannes, wat 'n Hoot.« Kieselack dort hinten lachte und fiel dabei mit dem Oberkörper nach vorn, so sehr erschütterte ihn seine Heiterkeit.
Er wartete ab; er trachtete sich dadurch zu retten, daß er die Ereignisse des gestrigen Abends stillschweigend leugnete, die Gefahr verheimlichte, die drei Verbrecher übersah ... Unrat bezwang sich, als ein Mann. Er ahnte nicht, was Kieselack, Ertzum und Lohmann für Angst ausstanden; aber auch sie ahnten nichts von seiner. Nach Schulschluß bekam er, gerade wie sie, seinen Mut zurück.
Dann blinzelte er Rosa Fröhlich zu. Er selbst hatte es schon erreicht. Lohmann sagte: »Zehn ein halb. Ertzum, dein Pastor kommt vom Bier, du mußt in die Klappe.« Kieselack hatte Rosa etwas zugeraunt, schäkerhaft und drohend. Wie die beiden andern aufbrachen, war er verschwunden. Die Freunde gingen dem Stadttor zu.
Ein Schritt auf dem Hof, ein Knarren der Treppe: der Direktor!... Aber es kam nichts. Und die griechische Stunde ließ Unrat hingehn wie die lateinische. Kieselack geriet in Galgenstimmung und reckte eine Hand in die Höhe, obwohl er nicht hätte antworten können. Unrat übersah ihn. Darauf schwenkte er seine blaue Pfote bei allen Fragen durch die Luft und knallte mit den Fingern.
Ihr Aussehen war eine Kränkung für jeden unbeteiligten Mann, weil es ein allzu entschiedener Triumph Unrats war. Die drei merkten dies ganz gut; Kieselack begann sogar an den Nägeln zu kauen. Kiepert, der sich weniger klar darüber war, ward mit seinem Unbehagen fertig dadurch, daß er allen geräuschvoll zutrank.
Lohmann empfing ihn mit verschränkten Armen, den Mund in lebensfeindlichen Falten. Ertzum ließ sich wie einen Sack auf die unterste Stufe fallen und nahm den Kopf in die Hände. Nach einem Schweigen, dumpf, von unten: »Lohmann, faßt du das? Ein Weib, das ich so hochgestellt habe! Ich glaub' noch immer, der Ekel, der Kieselack macht faule Witze.
Bei ihrer Rückkehr erklärten sie mit scheinbarer Geringschätzung, es sei wegen des albernen Hünengrabs. Aber sofort bildete sich ein freier Kreis um sie. Kieselack raunte: »O Mensch, wer mag uns woll bloß angesagt haben?« Die beiden andern sahen sich angewidert in die Augen und drehten Kieselack den Rücken zu.
Er verspürte die Wirkung der kalten Luft auf seinen Kopf und bemerkte, daß ohne Wein und Bier zu der ungewohnten Stunde, dieses ganze Erlebnis schwer zustande gekommen wäre ... Er machte einen Schritt auf das Gäßchen und erschrak: an der Hauswand lungerten drei Gestalten. Er schielte hin aus den Brillenecken; und es waren Kieselack, von Ertzum und Lohmann.
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