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Aktualisiert: 16. Juni 2025
Davongejagt ward er doch. Und überdies war er erbittert und in seinem Glauben an die Menschen erschüttert, weil er, anstatt die versprochene Belohnung zu erhalten, vor Gericht gestellt worden war. Lohmann und Graf Ertzum gaben die Tat zu. »Ich bin es nich gewesen,« quäkte Kieselack dazwischen. »Aber wir!« entschied Lohmann, peinlich berührt durch diese Kameradschaft.
Kieselack drückte sich, im Hin und Her der Schüler, an den zwei Mitwissern vorbei und wisperte hinter der Hand, schiefen Mundes und heimlich geschüttelt von grauenvollem Jubel: »O Mensch, er fliegt ja rein, sag' ich euch, er fliegt ja mächtig rein!« Er fragte, ehe er vorüber war, noch rasch: »Kommt ihr wieder hin?« Die beiden hoben die Schultern.
Ertzum sah ihnen zu, verstörten Blicks, das blondrote Gesicht voller Schweißtropfen. Inzwischen hatte Lohmann die dicke Frau aufgefordert. Rosa ließ Kieselack stehen und sah Lohmann zu, der gut tanzte. Die dicke Frau ward unter seinen Händen ganz leicht. Als es ihm genug schien, verbeugte er sich gnädig und kehrte, ohne Rosa zu bemerken, an seinen Platz zurück. Sie folgte ihm.
Sie hatte ihn verraten immerhin denn wohl. Andererseits war sie so der Weg geworden, der zum Verderben des Schülers Kieselack geführt hatte. Ward sie hierdurch nicht gerechtfertigt? Noch nicht? Wenn sie aber noch andern Schülern zum Verderben gereichte? Unrat blieb stehen, mit gesenktem Kopf, über den eine rote Wolke zog. Seine Rachgier und seine Eifersucht kämpften, indes er sich nicht regte.
Lohmann erklärte noch: »Mir lag eigentlich nichts mehr an dem Blauen Engel. Aber bange machen gilt nicht: jetzt geh' ich grade hin.« Am Abend kamen er und Ertzum fast gleichzeitig vor dem Hause an. Sie warteten noch auf Kieselack. Ihn ließen sie immer vorangehen, zuerst in die Garderobe der Künstler treten, den Mund zuerst aufmachen, zuerst gemütlich werden.
Ohne Kieselack wäre dies alles nicht gegangen, sie brauchten ihn und seine Frechheit. Er hatte kein Geld, sie mußten für ihn bezahlen, und Kieselack hütete sich, sie merken zu lassen, was sie alles bezahlten, und daß es seine, Kieselacks geheime Freuden waren, für die Rosa von ihnen Blumen, Wein und Geschenke entgegennahm.
Ist doch auch der Schüler Kieselack entfernt worden und der dem Gebildeten offen stehenden Laufbahnen für immer verlustig gegangen.« »Der Ekel, dem gönn' ich es.« »Von diesem Geschick ist es nun freilich zu wünschen, daß es zahlreiche andere Schüler ereile.« »Ja wie sollen wir das bloß anstellen,« und sie lächelte von unten. Unrat ward rot.
»Doch!« rief Kieselack im Quetschdiskant des beflissenen Schülers, der »seins« weiß. »Die Künstlerin Fröhlich war auch noch mit!« Und da alles lauschte: »Die hat es ja überhaupt bloß haben wollen, daß wir das Hünengrab ruinieren sollten.« »Er lügt,« sagte Ertzum und knirschte. »Er lügt bei jedem Wort,« ergänzte Lohmann. »Es is so gewiß wahr!« beteuerte Kieselack. »Fragen Sie man Herrn Professor!
Aber konnte er es ihm »beweisen«?.. In diesem atemlosen Augenblick reckte der kleine Kieselack seine blauen Finger mit den zerbissenen Nägeln in die Höhe, knallte mit ihnen und keifte gequetscht: »Lohmann läßt einen nicht ruhig nachdenken, er sagt immer, hier riecht es nach Unrat.« Es entstand Kichern, und einige scharrten.
Lohmann sagte von hinten, vom Toilettentisch her, neben dem er, die Hände in den Hosentaschen, auf einem Stuhl lag: »Kieselack, du Frechmops, bist entschieden zu weit gegangen mit Unrat. Was brauchtest du ihn noch zu reizen, wie er hier rausgekommen ist. Er ist ja auch nur ein Mensch, und über seine Kräfte muß man ihm keine Gemeinheiten zumuten. Jetzt kann er uns Stank machen.«
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