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Aktualisiert: 16. Juni 2025
Darüber dachte Unrat selber nie nach, und nur eines beunruhigte ihn, wenn er sich spät am Abend von der Künstlerin Fröhlich trennte: die Ungewißheit über Kieselack, von Ertzum und Lohmann. Die Furcht vor ihrem Treiben im Verborgenen ließ ihm allmählich das
Aber er habe es ja selbst seinem Direktor gestanden und auch im Lauf der Voruntersuchung alles zugegeben. Der Direktor trat vor und bestätigte dies ausführlich. Er ward vereidigt. »Der Herr Direktor hat gelogen,« behauptete darauf Kieselack. »Der Herr Direktor hat es aber beschworen.« »O wei,« machte Kieselack, »denn hat er erst recht gelogen.« Er hatte die Zügel abgestreift.
Ertzum blieb stehen, ernüchtert, belastet mit der Erkenntnis, daß die soeben genossene Muskelfreude nur Selbsttäuschung gewesen sei, daß sein Sieg über den Athleten ihm nichts genützt habe, daß hier nur ein Sieger sei: Unrat; und sah schreckensvoll in das gleichgültige Gesicht der Künstlerin Fröhlich. »Fort mit Ihnen!« rief Unrat. Kieselack wollte hinterher. »Wohin?
Sofort kamen Ertzum und Lohmann heraus. »O Mensch, lauf!« rief Kieselack jedem zu und tanzte rückwärts, mit anfeuernden Gesten, vor ihnen her, bis ans Ende des Hausflurs und der Treppe zu. »Nu is es so weit!« »Was ist so weit?« fragte Lohmann gleichgültig obwohl er es genau wußte und darauf gespannt war. »Sie sind schon oben,« raunte Kieselack, mit ganz verrenktem Mund.
Er kam näher, mit einem Lächeln, das geronnen und wie unter der Decke bebend aussah. »Ich weiß es; ich habe seinen Kassierer bestochen. Es ist das von Ertzumsche Mündelgeld, welches der Vormund beraubt.« Und da er die Künstlerin Fröhlich starr vor Staunen sah: »Nicht wahr? Da lohnt sich's zu leben? Das ist denn also der zweite der drei. Der Schüler Kieselack liegt zerschmettert am Erdboden.
Ohne vom Lehrer entlassen zu sein!... Sie werden mir vierzig Vergilverse memorieren!« »Warum,« machte Kieselack, empörerisch. »Weil der Lehrer es so will!« Kieselack überflog ihn mit einem Senkblick; und verlor alle Lust, es mit ihm aufzunehmen. Er machte sich still davon. Die beiden andern waren ein Stück voraus.
»Den da,« versetzte sie und zeigte auf Kieselack, der unter der Aufmerksamkeit des ganzen Saales auf seine Nase zu schielen begann. Er erregte immer mehr Übelwollen: jetzt auch noch durch das Glück, das er gehabt hatte. Nachträglich versuchte er zwar zu behaupten: »Sie lügt ja.« Aber der Vorsitzende wendete sich ab von ihm. Er war, wie alle Anwesenden, in angeregter und frei menschlicher Stimmung.
Ertzum sagte: »Es kann ja noch kommen.« Und mit jäher Wildheit: »Es soll nur kommen! Ich weiß, was ich tu'!« »Ich kann mir denken,« sagte Lohmann. »Du prügelst Unrat durch. Dann koppelst du dich mit der Fröhlich zusammen, und ihr springt ins Wasser.« »Nein das nicht,« sagte Ertzum erstaunt. »Menschenskinder, ihr habt ja 'n Spleen,« sagte Kieselack. Und sie trennten sich.
»Fürchtest du ihn etwa nicht?« fragte Lohmann. »Das sollst du sehn!« Und Ertzum, aufgereckt, tat zwei Sätze, über sechs Stufen. Aber Kieselack, der das Schlüsselloch losgelassen hatte, vollführte auf Socken einen Triumphtanz. Plötzlich anhaltend: »O Mensch!« wisperte er, und seine Augen funkelten in seinem käseblassen Gesicht. Ertzum war feuerrot und keuchte. Ihre Blicke maßen sich, kämpften.
Unrats Kinn, in dessen oberem Rand mehrere gelbe Gräten staken, rollte, während er sprach, zwischen den hölzernen Mundfalten wie auf Geleisen, und sein Speichel spritzte bis auf die vorderste Bank. Er schrie auf: »Sie haben die Kühnheit, Bursche!... Fort, sage ich, ins Kabuff!« Aufgescheucht drängte von Ertzum sich aus der Bank hervor. Kieselack raunte ihm zu: »Mensch, wehr dich doch!«
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