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Aktualisiert: 14. Juni 2025


Und an dieser unbegreiflichen Wahl war eben Fräulein Rita von Veldern schuldjenes Fräulein Rita, dessen Bild Martha in Bennos Gedächtnis beinahe ausgelöscht hatte. Die Sache war so: Lange Jahre hatte Benno im Zentrum der Stadt gewohnt, nicht unweit der Industriebank, die sich damals noch im Oederweg befand.

Er hätte sich gar nicht gewundert, wenn sich in diesem Augenblick die Tür geöffnet hätte und eine Prinzessin hervorgetreten wäre, um ihn mit einer unsagbar lieblichen Geste einzuladen: »Treten Sie näher in unser KönigreichUnd er hätte dann mit verklärtem Antlitz gestammelt: »Sehr angenehm! Königliche Hoheit gestatten, daß ich mich vorstelle: Benno Stehkragen, Beamter der Industriebank.

Man sei doch kein Stück Vieh, daß man so schuften müsse. Und es sei überhaupt die höchste Zeit, daß sich einmal die Presse mit den unerhörten Zuständen in der Industriebank beschäftige. Am lautesten schimpften natürlich diejenigen Herren, die am tiefsten vor den Direktoren zu knixen pflegten. Je näher der Uhrzeiger auf Sechs vorrückte, desto geräuschvoller wurde es in den Bureaus.

So blind ist der Klatsch, daß er gierig die ganz nichtigen Beziehungen Marthas zu Wittmann ergiebig ausbeutete, aber die verliebte Aufdringlichkeit Benno Stehkragens überhaupt nicht bemerkte. Und welch dankbares Spottobjekt hätte der bucklige Benno als Liebhaber abgegeben! Die Vesperpause war vorüber, und die Arbeitshetze in der Industriebank steigerte sich zur Tollwut.

Denn ihm gegenüber, auf der anderen Seite des Pultes saß etwas recht Sehenswertes: das blondköpfige Fräulein Böhle. Vor zwei Jahren etwa war Fräulein Böhle in die Industriebank eingetreten, direkt von der Handelsschule. Sie hatte sich in der Direktion mit einem schmeichelhaften Empfehlungsschreiben, ausgestellt von einem auswärtigen Geschäftsfreunde des Hauses, eingefunden.

Die Hausleute ließen ihn ungern ziehen. Die Kinder weinten, und auch dem Vater Seligmann war das Schluchzen nahe, als er beim Abschied wehmütig lächelte: »Beinahe hätten merr die soziale Frage gelöst gehabbtund grad da müssen Se ausziehenBenno zog »näher« der Industriebank, nämlichnach dem Sachsenhäuser Berg. Drei Häuser von Ritas Wohnung.

Alle weiteren Postangelegenheiten waren bereits von den einzelnen Bureaus erledigt worden. Es war in der Industriebank der Modus eingeführt, daß jeder Korrespondent zu dem von ihm geschriebenen Briefe auch den Umschlag zu schreiben hatte.

Und gerade wollte er in die Industriebank einbiegen, als plötzlich hinter ihm der Ruf erscholl: »Flieger!!« »Fliegerschrien hundert Stimmen durcheinander, und ehe Benno wußte, wie ihm geschah, war er von einem Menschenstrom in das Portal der Industriebank gerissen.

Martha erhielt, außerhalb der Reihe und ohne jede äußere Veranlassung, eine beträchtliche Gehaltsaufbesserung. In der Industriebank gärte Empörung. Der Neid zischelte: »Nun ja, kein Wunder! Wenn man mit seinem Bureauchef ins Kino geht ...« Die Beamtinnen konstatierten giftig: »Und eine Perlenkette trägt die Person auch noch! Aber so ist die Welt!

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