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Aktualisiert: 30. April 2025


Und daß sie alle zu einem Geschlechte gehörten: diese stummen Zeugen der Hochzeit Ilsens und die vielen derer von Golzow, die sich in der alten Kirche zusammenfanden, das bewiesen diese schlanken Menschen mit den schmalen Handgelenken und den langen spitzen Fingern, die an harte Arbeit nie gewöhnt gewesen waren.

Von dem Vater der Geliebten aber mußte er sich eine zweimalige Ablehnung gefallen lassen; erst als er zum drittenmal wieder kam und die Tränen Ilsens sich mit seinen Bitten vereinigten, während ihre Mutter alle Gründe der Liebe und der Vernunft zu seinen Gunsten zur Geltung brachte, hieß er ihn mit aller Reserviertheit des Bezwungenen, nicht des Überzeugten als Schwiegersohn willkommen.

Nur nebelhaft noch waren die Gegenstände zu erkennen, die vor Ilsens Augen auftauchten, um schnell wieder zu verschwinden. Einzelne Regentropfen schlugen trübselig gegen das Fenster, und das einförmige Geräusch der Räder wirkte fast betäubend auf sie.

Während Heinrich und Erdmann von den neuen Mietern der Wohnung, die sich zu einem Aufschub des Einzugs nicht verstehen wollten, zum nächsten Krankenhaus fuhren, um die Übersiedlung dorthin vorzubereiten, und die Mutter mit Ilsens Hilfe draußen das Notwendigste zusammenpackte, war ich allein bei dem Kranken. Wir redeten miteinander.

Frau Anne war es zwar gelungen, ihren Mann davon zu überzeugen, daß Leo über Ilsens kühnen Streich nicht mit Leichtigkeit hinweg gehen könnte, aber die Sehnsucht nach seinem Kinde packte ihn oft zu heftig und dann konnte er einen heimlichen Groll gegen Leo nicht ganz unterdrücken, wenn er schließlich auch einsah, daß derselbe ungerecht war.

Es war doch zu komisch gewesen, wie sie da alle vor der Tür standen und die mutwillige Grete dem klassisch frisierten Haupt einen Stoß gab, daß es gegen die Türe flog. Ein vergnügtes Lächeln huschte bei dieser Erinnerung über Ilsens Gesicht.

Vor seinen Verfolgern sollten wir ihn schützen, schrie er verzweifelt und barg den dunkeln Kopf in Ilsens Schoß, die mit erloschenem Blick auf ihn niedersah, die kleinen schwachen Hände auf seinem Haar. Noch am selben Tage kam er ins Irrenhaus. Er war tobsüchtig. Dann brach auch Ilse zusammen; aber sie weinte nicht, sie sprach nicht über ihr Schicksal, sie war nur wie erstarrt.

Leo gibt diesmal nicht nach, das weiß ich, denn an einem einmal gefaßten Entschluß hält er mit eiserner Beharrlichkeit fest. Sollen die beiden jungen Menschen eines unglückseligen Mißverständnisses wegen für ihr ganzes Leben unglücklich werden? Es wäre schrecklich, und diese Strafe zu hart für Ilsens Unbeugsamkeit.

Und ich fand ihren Mann zärtlich um sie besorgt, in einer Art freilich, die ich nicht vertragen hätte, die der Natur Ilsens aber zu entsprechen schien. Er bestimmte ihre Kleidung, er beaufsichtigte die Hauswirtschaft, er ordnete den Tisch, wenn Besuch erwartet wurde.

Deshalb habe er vor, für einige Wochen mit einem Freunde nach Paris zu gehen, der dort seine Studien fortsetzen wolle. Herr und Frau Gontrau waren über den plötzlichen Entschluß wohl etwas verwundert, aber Herr Gontrau billigte ihn vollständig und fand es sehr lobenswert, daß er Ilsens Abwesenheit zu dieser Reise benützte.

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