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Aktualisiert: 17. Juni 2025
Ich freue mich sehr, notabene, wenn etwas daraus wird, euch wiederzusehen und bleibe mit den freundschaftlichen Grüßen für euch beide, stets St. Petersburg 17/29. 10. 18 .. deine treue Orla Sassuwitsch. „Arme Orla,“ sagte Nellie bedauernd, als Ilse zu Ende gelesen hatte, „ich hatte ihr stets so gern.“
Frau Anne erhob sich und zog an der Klingelschnur. Der eintretenden Dienstmagd befahl sie, das Fräulein zu Tisch zu rufen. – – – – Ilse saß noch in derselben Stellung am Fenster. Sie hatte sich eingeschlossen und die Magd mußte erst tüchtig pochen und rufen, bevor sie sich bequemte, die Thür zu öffnen.
Sie hatte unten die Thür sich schließen hören, wartete noch eine kleine Weile, dann erhob sie sich und glitt wie ein Geist durch das Zimmer und lehnte sich weit zum Fenster hinaus. »Was machst du?« fragte Ilse. »Ich will sehen, ob Fräulein Güssow noch Licht in sein’ Schlafstube hat –« flüsterte sie. »Noch ist hell unten, – immer noch – –« »Soll ich aufstehen?« fragte Ilse.
Zum Glück hatten die Eltern so viel zu fragen, daß diese peinlichen Gedanken bald wieder verdrängt wurden. Endlich hielt der Schlitten vor dem Tore. Wie eine Feder schnellte Ilse empor und sprang hinaus. Erst begrüßte sie die Dienstboten freundlich und streichelte die Hunde, welche vor Freude laut bellend an ihr emporsprangen und ihr die Hände leckten.
Erschreckt wich Ilse zurück; wenn das der Papa wüßte, daß dieser betrunkene Mann jetzt ihr einziger Schutz war, er würde außer sich sein. Wie sorgsam wurde sie stets behütet, und hier war sie ganz allein in einer fremden Stadt. Endlich erreichten sie eine besser beleuchtete breite Straße, und Ilse fiel es wie ein Stein vom Herzen, als sie diese menschenleeren, unheimlichen Gegenden verließen.
Wenn sie nur wüßte, wie es ging, die Stunden schlichen so langsam dahin, eben schlug es draußen von den Türmen in langsamen Schlägen zwölf Uhr. Die Geisterstunde, wie Ilse schaudernd dachte. Ihre lebhafte Phantasie war von den schaurigen Bildern erfüllt.
Denke Dir das einmal, mein kleines Papachen! Deine arme Ilse muß solche fürchterliche Arbeiten thun! – Und Fräulein Güssow sagt, das wär’ notwendig, Mädchen müssen alles lernen. Sie war ganz erstaunt, daß ich nicht stricken konnte. Man kauft doch jetzt die Strümpfe, das ist ja viel netter, warum muß ich mich unnütz quälen?
„Diesen guten Rat können Sie ja ihrem Freunde geben,“ unterbrach ihn jetzt Ilse, „von welchem Sie mir vorhin erzählt haben, der verlobt ist und dem Sie nächstens schreiben wollen. Wie hieß er doch, Gontring? Verzeihen Sie, ich habe den Namen wieder vergessen.“ „Gontrau,“ verbesserte er.
Schon regte sich wieder der alte Trotz, der ihr eingab, es ruhig darauf ankommen zu lassen und sich nicht zu beugen – da war es, als ob Lucie sie traurig anblicke, als ob sie ihr mahnend zurief: »Nicht zurück! Geh’ mutig vorwärts!« »Nun Ilse?« unterbrach Fräulein Raimar das minutenlange Schweigen. »Was ist dein Begehr?«
Er ahmte dabei das vor nervöser Ungeduld unruhige und bewegliche Mienenspiel der Dame so treffend nach, daß Ilse gar nicht aus dem Lachen kam. Heute hatte er zum erstenmal erwähnt, daß sie sich bald selbst von der Wahrheit seiner Schilderungen überzeugen könnte, denn alle diese Familien würden sie besuchen, teilweise auch mit ihnen verkehren. Damit hatte der Streit angefangen.
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