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Aktualisiert: 16. Juni 2025
Aber diese Zärtlichkeit befremdete ihn auf das unangenehmste. Gleichwohl stimmte er in ihr Lob ein. »Darüber sind wir uns alle einig; der Apotheker sagts auch immer!« erklärte er. »Ja, ja, er ist ein prächtiger Mensch!« wiederholte sie. »Gewiß!« bestätigte der Adjunkt. Er begann dann von Frau Homais zu sprechen, über deren sehr nachlässige Kleidung sich die beiden sonst häufig amüsierten.
Das wäre gradeso, als wenn man sich mit einer Sense rasieren wollte oder als wenn ...« »Aber so beruhige dich doch!« mahnte Frau Homais. Und Athalia zupfte ihn am Rock. »Papachen, Papachen!« »Laßt mich!« erwiderte der Apotheker. »Zum Donnerwetter, laßt mich! Dann wollen wir doch lieber gleich einen Kramladen eröffnen! Meinetwegen! Immer zu! Zerschlag und zerbrich alles!
Auf der Firma, die so lang ist wie der ganze Laden, steht in mächtigen goldnen Buchstaben: »Homais, Apotheker«. Drinnen, hinter den hohen, auf der Ladentafel festgeschraubten Wagen, liest man über einer Glastüre das Wort »Laboratorium« und auf der Tür selbst noch einmal in goldnen Lettern auf schwarzem Grunde den Namen »Homais«. Weitere Sehenswürdigkeiten gibt es in Yonville nicht.
In der Hand hielt er, in ein Halstuch eingewickelt, sechs Stück Pumpernickel, die er seiner Frau mitbringen wollte. Frau Homais liebte diese kleinen schweren Brote sehr, die in der Normandie seit uralten Zeiten in Form eines Turbans gebacken und in der Fastenzeit mit gesalzner Butter gegessen werden. Man buk sie bereits zur Zeit der Kreuzzüge.
Homais pflegte sich nämlich den Kaffee nach Tisch selbst zu bereiten. Er hatte ihn auch eigenhändig gemischt, gebrannt und gemahlen. »Saccharum gefällig, Herr Professor?« fragte er, indem er ihm den Zucker anbot. Dann ließ er alle seine Kinder herunterkommen, da er neugierig war, die Ansicht des Chirurgen über ihre »Konstitution« zu hören.
Sie stieß die Tür zur Flur auf und erblickte in der Küche inmitten von großen braunen Einmachetöpfen voll abgebeerter Johannisbeeren und Schüsseln mit geriebenem und zerstückeltem Zucker, zwischen Wagen auf dem Tisch und Kesseln über dem Feuer die ganze Familie Homais, groß und klein, alle in Schürzen, die bis zum Kinn gingen, Gabeln in den Händen.
Aber Homais verteidigte die letztere. Er behauptete, das Theater kämpfe unter dem leichten Gewande des Spiels gegen veraltete Ideen und für die wahre Moral. »Castigat ridendo mores, verehrter Herr Pfarrer!« zitierte er. »Sehen Sie sich daraufhin mal die Tragödien Voltaires an!
Sein noch jugendlicher Übermut verdüstert sich wohl; aber kein Zweifel, daß Monsieur Homais früher in ihm entstanden ist als Emma Bovary und daß sein Drang, darzustellen, vor allem eine Sucht zu herrschen ist. Das Verlangen treibt ihn, die Welt dadurch unter sich zu bringen, daß er sie als arme Fratze sich gebärden läßt.
Leo Düpuis bewohnte nämlich im Hause des Apothekers im zweiten Stock ein kleines Zimmer, das nach dem Markt hinausging. Bei dem Komplimente seines Hauswirtes wurde er über und über rot. Homais widmete sich bereits wieder dem Arzte, dem er die bemerkenswerten Einwohner von Yonville einzeln aufzählte. Er wußte tausend Anekdoten und Einzelheiten.
Der Apotheker, dem das Schweigen unheimlich vorkam, drechselte Jeremiaden über die »unglückliche junge Frau«. Der Priester unterbrach ihn. Es sei nichts am Platze, als für sie zu beten. »Immerhin«, versetzte Homais, »sind nur zwei Fälle möglich. Entweder ist sie, wie sich die Kirche ausdrückt, selig verschieden. Dann bedarf sie unsrer Gebete nicht.
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