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»Freilich, ich kann ihm ja das beste Lob geben, ich werde schreiben, daß er gescheit ist; sie sollen ihn einen Professor werden lassen; auch sein eifriges und freundliches Wesen, das alles kann ich ihm bezeugen, nur gerade zu dem Beruf ist er zu ungeschicktIn diesem Augenblick kam Hermann eiligst herauf. »Es ist ein Mädchen da, wollte ein Stück Glycerinseife um zehn Pfennige.

Lebhaft gesprächig umarmten darauf Dorotheen die Weiber. Hermann zog sie hinweg; noch viele Grüße befahl sie. Aber da fielen die Kinder mit Schrein und entsetzlichem Weinen Ihr in die Kleider und wollten die zweite Mutter nicht lassen.

Ich sage Ihnen gleich, ich bin dessen nicht froh. Ehe ich Ihnen jedoch die Antwort gebe, muß ich ein paar Worte mit meiner Tochter sprechenDer wartende Reitknecht hatte den alten Perkuhn nach dem Stall geführt. Hermann von Brinckenwurff hielt noch im Sattel, die drei anderen standen auf der Freitreppe. Annemarie preßte einen Augenblick lang die Hand auf die Brust, dann trat sie vor.

Und in der That verriet das saubere behäbige Aussehen der einzelnen Höfe sowohl, als der ganzen Dörfer, deren Rückseite sich oft bis hart an das schilfumrauschte Ufer des Flüßchens erstreckte, gediegenen Wohlstand. Selbst Hermann verlor während der Fahrt seine Mißstimmung. Hoffte er doch auch, sich in Buxtehude mit den Mädchen verabschieden zu können. Doch er sah sich getäuscht.

Und was die »Partie« betrifft?... Ach, ich ängstige mich beinahe davor, daß Stephan Kistenmaker und Hermann Hagenström und Peter Döhlmann und Onkel Justus und die ganze Stadt mich pfiffig anblinzeln wird, wenn man von der Partie erfährt; denn mein zukünftiger Schwiegervater ist Millionär ... Mein Gott, was läßt sich darüber sagen?

Daß Hermann ihr das Mißverständnis nicht löste, daß seine Rede so unbestimmt blieb, liegt in der ängstlichen Natur des Jünglings und der Liebe überhaupt; er bebt vor der Entscheidung zurück und desto mehr, je mehr von ihr abhängt; das Mädchen nur überhaupt ins Haus zu führen scheint ihm schon Glück und Gewinn.

Hermann und Dorothea ist das Epos von der deutschen Bürgertugend, das Epos von der Familie und dem Privatbesitz, dieser Substanz des deutschen Geistes. Es ist darum ein episches Idyll, wie es Jean Paul benannte, ein bürgerliches Epos nach Humboldts Bezeichnung, kein heroisches und historisches.

Und so hoff ich von dir, mein Hermann, daß du mir nächstens In das Haus die Braut mit schöner Mitgift hereinführst; Denn ein wackerer Mann verdient ein begütertes Mädchen, Und es behaget so wohl, wenn mit dem gewünscheten Weibchen Auch in Körben und Kasten die nützliche Gabe hereinkommt.

Und Gervinus meint, wenn jetzt ein alter Grieche wieder auferstünde, so wäre in der ganzen neueren Literatur Hermann und Dorothea das einzige Gedicht, das wir ihm ohne Verlegenheit anbieten dürften. Auch Rosenkranz hält wie Humboldt und Gervinus Hermann und Dorothea in künstlerischer Hinsicht für das vollendetste von Goethes Werken.

In Hermann und Dorothea ist deutscher Geist in echter Wesenhaftigkeit: da aber alles Krankhafte und Irrige, worin dieser Geist sich selbst verlor, von dem Gedicht ausgeschlossen blieb, so erscheint es ebenso deutsch als homerisch und human.