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Aktualisiert: 4. Mai 2025
Kasperle verzog flink sein Gesicht, ganz wunderlich war es, wie er das konnte, und plötzlich schaute er wirklich beinahe wie die Base Gundolfine drein. Der Herzog lachte ein wenig und befahl: »Schneide noch mehr Gesichter!« Da schnitt Kasperle Gesicht um Gesicht und der Herzog dachte: Ein spaßiger Kerl ist's schon.
Er dachte an das traurige Marlenchen, und auf einmal stieg ein ganz bitterer Groll gegen den Herzog in des Kasperles Herz empor. Der trug doch die Schuld an des Marlenchens Trauer; der Herzog und die Prinzessin Gundolfine, die beiden waren es.
Und dann raunten und tuschelten sich die Leute zu: »Und morgen heiratet der Graf von Singerlingen des Königs Base, die Prinzessin Gundolfine.« »Warum denn morgen, warum nicht heute?« fragte ein naseweises Jungfräulein.
Aber just da kam unten die Prinzessin Gundolfine angelaufen und kreischte: »Man hole eine Kanone und erschieße ihn!« Kasperle schnitt sein Teufelsgesicht hinab. Aber was half das, die unten liefen nicht davon, wie die Elstern davongeflogen waren. Die blieben stehen, schimpften hinauf, redeten von einer Kanone und der Wasserspritze; sehr freundlich klang das nicht. Kasperle überlegte.
Er dachte: Aber ich habe doch geschlafen und keine Dummheit gemacht! »Weil der Graf von Singerlingen heimlich davongefahren ist und einen Brief geschrieben hat, er werde die Prinzessin Gundolfine nicht heiraten.« »Ich tät's auch nicht,« brummelte Kasperle, »nä, die nicht«
So blieb er oben, kauerte sich auf den Boden nieder und lauschte hinab. Die Stimme der Prinzessin Gundolfine klang schrill bis zu ihm herauf. Die Türen des Zimmers, in dem diese mit dem Herzog saß, standen offen; die Prinzessin behauptete, sonst halte sie es nicht aus, so heiß sei es.
»Kasperle heult!« Ganz verwirrt schaute der Herzog drein, aber die Prinzessin Gundolfine schrie: »Das ist eine neue Bosheit von ihm. Prügel muß er haben!« »Er soll gleich still sein, sonst gibt es Haue,« rief der Herzog. »Und dann steckt ihn in den Gepäckwagen, das ist besser.«
Erst lachte die Gräfin Rosemarie ganz, ganz leise mit, und dann lachte der Graf von Singerlingen, der Herzog lachte, und auf einmal lachten alle, lachten und lachten. Nur die Prinzessin Gundolfine lachte nicht. Die machte ein Gesicht wie die Frau im Essigkrug, und die alte Liesetrine lachte auch nicht, doch das merkten die andern gar nicht.
»Ach, ich möchte raus!« bettelte Kasperle, »ich möchte zum traurigen Marlenchen.« Da hielt ihm der Haushofmeister erschrocken den Mund zu. »Schweig!« sagte er, »davon dürfen der Herzog und der Oberhofmeister nichts hören, auch die Prinzessin Gundolfine nicht, sonst geht es uns übel.« Kasperle riß weit Mund und Augen auf.
Nun lachten beide und rippelten und rappelten draußen am Schloß, und dabei sagte die erste Stimme: »Der Prinzessin Gundolfine ihre Staatskleider sind auch im Wagen, vielleicht finden wir sie.« »Ich hab' eine Laterne, die kann ich im Wagen anzünden,« antwortete der andere wieder, und diese Stimme kam Kasperle merkwürdig bekannt vor. Wer konnte das nur sein? Kasperle zitterte vor Angst.
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