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Aktualisiert: 28. Mai 2025
"Ach so, die kenne ich nicht!... Es ist ohne Zweifel eine Freundin meiner Frau." "Oder Deine Geliebte, alter Spitzbube!..." "Nein, auf Ehre nicht. Allein nur die Gräfin von Gondreville kann Leute einladen, die niemand kennt."
Allein das Lächeln kalter Höflichkeit, mit dem die Gräfin Herrn von Soulanges dankte, und die Verneigung, mit der sie ihn verabschiedete, als sie sich zu Frau von Gondreville setzte, entspannte die Muskeln wieder, die die Eifersucht auf dem jugendlichen Antlitz des Requêtenmeisters krampfhaft zusammengezogen hatte.
Nachdem er die Gefälligkeit aller Anwesenden, selbst der Gleichgültigen, gemißbraucht hatte, wollte er einen Augenblick benützen, in dem die Gräfin von Gondreville frei schien, um sie selbst nach dem Namen der rätselhaften Dame zu fragen, als er eine leichte Lücke zwischen der Säule des Kandelabers und den Divans, die zu beiden Seiten standen, bemerkte.
Dieses Ereignis hatte sich einige Minuten früher zugetragen, als der Oberst und Baron Martial miteinander sprachen. Etwa um elf Uhr abends, als die Tänzerinnen ihre Plätze einnahmen, sah die glänzende Versammlung im Hotel Gondreville die schönste Frau von Paris erscheinen, die Königin der Mode, die einzige, die noch bei der Versammlung gefehlt hatte.
"Gondreville, mein lieber Freund," sagte der Soldat zu ihm, "wer ist das allerliebste kleine Weibchen dort hinter Deinem gewaltigen vergoldeten Kandelaber?" "Der Kandelaber?... Er ist von Ravrio, mein Lieber, und Isabey hat die Zeichnung dazu geliefert...." "O, ich habe Deinen Geschmack schon anerkannt, und mich an dem prachtvollen Kandelaber erfreut; ich meine aber die Dame, die Dame...."
Vielleicht ist sie die Erste gewesen ... Wahrscheinlich wird sie die Gräfin von Gondreville in große Verlegenheit versetzt haben, da diese nicht zwei Gedanken zusammenreimen kann; verstoßen von der Hausfrau, wird sie dann durch jede Neuangekommene von Stuhl zu Stuhl weiter gedrängt worden sein, bis in das helle Dunkel jenes kleinen Winkels, wo sie nun als Opfer ihrer Demut eingeschlossen ist, und als Opfer der Eifersucht jener Damen, deren eifrigstes Bestreben es gewesen ist, eine so gefährliche und reizende Gestalt in den Hintergrund zu versetzen.
Die Nachricht von jenem unangenehmen Auftritt war noch nicht bis zu den Ohren der Hofleute gelangt, und auf die Heiterkeit des Festes, das der Graf von Gondreville gab, hatte daher nur der eine Umstand Einfluß, daß Napoleon nicht erschien.
Die flüchtige Unterhaltung der Freunde war während der Ruhepause geführt worden, die stets die Contretänze trennt, und zwar vor einem Kamin von weißem Marmor, einer prachtvollen Zierde des größten der drei Salons im Hotel Gondreville. Die meisten Fragen und Antworten dieser Plauderei hatten die beiden Sprechenden einander ins Ohr geflüstert.
Bevor sie das Hotel de Gondreville verließ, hatte sie nochmals die Salons durchsucht, ohne ihre Tante oder ihren Mann anzutreffen, deren Abfahrt ihr unbekannt geblieben war. Schreckliche Ahnungen quälten ihr edles Herz.
In seiner Verzweiflung hatte er sich sogar an die Gräfin von Gondreville gewandt; aber auch von ihr nur wenig befriedigende Antwort erhalten: "Es ist eine Dame, die mir von der ehemaligen Herzogin von Marigny vorgestellt wurde...."
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