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Aktualisiert: 4. Juni 2025


Seine ganze Existenz war eine Mischung von Torheit, Rausch und Fieber geworden, und wenn er drei Wochen zurückdachte, so dünkte ihn die eigene Person von damals ein fremdes, scheintotes Ding. Es geschah, daß er am Abend nach Twickenham ging, und vor Gabrieles Haus auf und ab wandelte, bis der Morgen anbrach. Gabriele erfuhr es nie.

Ich will nichts als sagen, was war und ist, ich erzähle lediglich eine Geschichte, eine ganz kurze, unsäglich empörende Geschichte, erzähle sie ohne Kommentar, ohne Anklage und Urteil, nur mit meinen Worten. Es ist die Geschichte Gabriele Eckhofs, mein Herr, der Frau, die Sie die Ihrige nennen ... und merken Sie wohl!

Die Pferde scheuten ein paarmal, der Kutscher mußte absteigen und sie führen. Gabriele schaute wie geistesabwesend vor sich hin; in seiner sonderbaren Verwirrung und inneren Not glaubte Sylvester, sie denke nur an den Viscount, während ihr dies und ihr ganzes gegenwärtiges Leben nur wie Wolkenziehen vorüberging. Sie sprach aber nichts, und in ihrem Schweigen war etwas Redeverbietendes.

In der Villa draußen war ein Imbiß vorbereitet, aber Gabriele hatte keinen Hunger. Sie ließ Sylvester einige Zeit allein, dann kehrte sie in einem Gewand aus weichem, weißem Kaschmir zurück und setzte sich still an den Tisch. Die Fenster waren offen; schon herbsteten die Abende, und die Bäume hauchten einen zarten Modergeruch aus.

Es war ein sehr großes Zimmer mit drei riesigen Fenstern, über denen Vorhänge aus scharlachrotem Damast hingen. Auf einer Spiegelkonsole brannte eine Kerze, und weit davon in einer Mauervertiefung stand das Bett, in welchem Gabriele lag. Sie hatte die Türe nicht versperrt, weil sie ihn erwartete. Zugleich hatte sie um seinetwillen gehofft, daß er nicht kommen würde.

Es wurde der Barbier von Sevilla aufgeführt, und nach den Aktschlüssen glich das Theater einem mit brüllenden Tieren gefüllten Käfig. Als die Oper zu Ende war, ging Sylvester hinter die Kulissen. Anna Ewel geleitete ihn in eine Ecke, wo sich Gabriele vor den vielen Menschen versteckt hielt, die ihre Garderobe belagerten. Sie kauerte auf einem hölzernen Karren und eine Birne.

Da tauchte ein Schatten hinter ihnen auf, und Felix holte sie auf seinem Pferde ein. »Ich möchte nur noch schnell von den anderen Abschied nehmen, geh nur voraus, Mutterrief er und galoppierte zurück. »Leben Sie wohl, Gabriele. Mein Versprechen habe ich gehalten, nicht wahrUnd dann wandte er sich schnell ab und ging hinunter.

Übertriebenes Zartgefühl ließ sie glauben, daß das harmonische Gespräch der beiden durch ihre Gegenwart gestört werde, und so ging sie meist aus dem Zimmer, nachdem sie ihre Gäste bewirtet hatte. Die Zurückgelassenen mußten ihre Situation scherzhaft nehmen, wenn sie ihnen nicht verfänglich scheinen sollte. Gabriele war ohne Arg, auch gegen sich selbst.

Und sehen Sie, Gabriele, dann sage ich mir: wir schufen hier nicht den Staat, und er wird nie geschaffen werden, wenn er sich nicht selbst aufbaut, wir schufen nur eine Fiktion des Staates, lassen die andern ein Theaterstück aufführen, dessen Autoren und Regisseure wir sind. Aber sie spielen nur so lange Theater, wie sie in unserem Bannkreise sind, nicht eine Minute länger!

Ihre GabrieleNachdem Sylvester den Brief gelesen, verließ er das Haus und kehrte erst spät in der Nacht wieder heim. Sein Dasein erschien ihm nun noch weit zerstückter, und er warf einen Tag um den andern gleichsam weg und zum voraus weg.

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