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Aktualisiert: 12. Juni 2025


Sie sprach nicht über das, was Fridlin bewegte, sondern hockte sich neben den jungen Menschen auf den Waldboden und sprach von den Wäldern und von den Wanderburschen, die durchs Land zogen. Onne wußte längst, um was es sich handelte, aber sie wußte auch, daß man seine Tränen zuweilen bei einem Menschen weinen muß, der sie nicht sieht. Fridlin war ihr lieb.

Seine Übermüdung und seine Verzweiflung überwältigten ihn, und er fing an zu weinen, ohne daß sein Gesicht sich bewegte, seine Hände hingen herab. »Setz dich nieder ins Gras, Fridlin«, sagte Onne, als merkte sie nichts. Wer keine Tränen weinen kann, der fühlt sie oft bei anderen kommen, ehe sie das Auge benetzen.

Aus ihrem zerfallenen Antlitz brach ein Glanz von Genügen, so daß es war, als müsse die Natur umher erschüttert aufhorchen, um zu erforschen, was diese Augen in ihr gesehn hatten. Fridlin starrte mit bitterem Mund auf seine Hände. Nach einer Weile musterte Onne, sich nähernd, sein mageres Gesicht, das unter ermüdeten Zügen eine entschlossene Wildheit hatte.

Er sprach nicht mit ihr, obgleich sie es erwartet hatte, aber da ihr gleichgültig war, was Fridlin gewollt haben konnte, wenn er nur ihrem Vater kein Leid zugetragen hatte, fragte sie nicht und gab sich zufrieden.

Sie holte ihr Buch herbei und ließ den Mond in seine Seiten scheinen, ihre Augen ruhten ernst auf den Zeilen, die die unbekannten Güter bargen und bewahrten; geheimnisvoll schwieg das Buch, wie draußen der Wald. Am Tage war Fridlin bei ihrem Vater gewesen.

Nach einer Weile trat Fridlin aus dem Wald in den Mondschein hinaus. »Anjerief er, »Anje Gerom, hör mich anHirte schlug an und arbeitete aufgeregt an der Tür. Mit einem trotzigen Ruck griff Fridlin an den Hirschfänger. »Anjerief er, »hör mich! Bist du im Haus, Anje

Als nach einer Weile Fridlin erschien und in den Gruppen umhersuchte, als handelte es sich nicht um ein feierliches Begebnis, sondern um ein ratloses Verhandeln über ein verlorenes Gut, war der Rest der unsicheren Andacht zerstört. Das ausgezehrte Gesicht Fridlins war von Schmerzen entstellt, er warf sich endlich nieder und rief Onne am offenen Grab mit verwirrten Worten an.

Ein geduldetes Unrecht verwandelt sich im Bewußtsein bald in ein Recht, so daß Gerom um so heißer in Zorn geriet, als er sich in einem längst erwiesenen Anspruch beeinträchtigt sah und kein Schuldbewußtsein empfand. Fridlin war um einige große Schritte näher getreten, nun erkannte Gerom den Haß, der das Gesicht seines Gegners entstellte.

Er erschrak furchtbar, als sich neben ihm eine Gestalt erhob, sie stand feierlich im Grund und reckte den Arm aus. Es war eine entlaubte Weide, die in der Nebeldämmerung stand. Es erschien Fridlin, als käme das Licht sprungweise und heimtückisch. Ihn fror, aber er verharrte in seiner hockenden Stellung im Morgendunst und fühlte seine Augenlider naß und kalt werden.

Da erhob Anje sich rasch, es erschien deutlich so, als ob sie es in einem fröhlichen Eifer täte; jetzt war sie es wieder selbst, wie ehedem, Fridlin erkannte sie besser, als sie nun auf ihn zukam und mit der Hand die Zweige der Sträucher zur Seite bog. Sie legte ihm den Arm um den Nacken, so daß er im höchsten Erstaunen seinen Kopf etwas zurückbiegen mußte, um sie ansehen zu können.

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araks

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