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Aktualisiert: 27. Mai 2025


In seiner steigenden Angst und Verwirrung tat er den verhängnisvollen Griff, der das Distanzsignal wieder auf »Freistellte, gab aufs Geratewohl ein auffallendes Glockenzeichen und wankte mit dem erdrückenden Bewußtsein, ein falsches gegeben zu haben, wieder hinaus. Für Frickenberg war sein Erscheinen die lebendige Mahnung zur Erfüllung seiner Pflichten.

Und des Beamten starrer Blick beunruhigte ihn. Er sah drein wie ein Betrunkener, wie einer, der nicht recht ... Der Zug kam. Es wurde verschoben. Lange, unwillig. Es war ja so kalt und Weihnachtsabend. Frickenberg mahnte nicht, trieb nicht an, ließ alles gehn, wie es ging. Erstaunt sahen ihn die Zugbegleiter an. Was hatte er denn heute, der »schneidigste Assistent« der Strecke?

Frickenberg starrte auf das oft geschaute Bild hin, als sei es ihm etwas Neues, Fremdes. Und in ihm kam ein Gefühl auf, als drohte ein Unglück. Kaum war der Signalwagen über den Ausfahrtswechsel, als zwei Glockenschläge die kalte dünne Luft durchzitterten, grell, hastig, drohend, wie schadenfroh jauchzend. Und wieder zwei und wieder das Signal für den Zug 17!

»Das Signal vom Achtundsechziger« sagte Püregger, um den in sich Versunkenen aufzumuntern. Frickenberg stand auf, setzte die rote Kappe zurecht und schritt zur Tür. »Den Mantel, Herr Assistent! Es ist sehr kalt draußen. Sie könnten sich leicht erkälten.« »Und wenn ...?« Es zuckte über sein bleiches Gesicht es sollte wohl ein Lächeln sein. Dem Alten tat es im Herzen weh.

Aus all den hellbeleuchteten Wagenfenstern sahen fröhlich lachende und plaudernde erwartungsungeduldige Menschen ahnungslose festfreudige Menschenkinder ... Ein Grausen packte Frickenberg. Er sah sie unter rauchenden Trümmern liegen, die erst so Fröhlichen alle wimmernd, stöhnend, hilfeschreiend ... Und viele still tot ...

Und schließlich war es nicht der Rüdesheimer allein, der »angestochen« war. Assistent Frickenberg. Er hatte soeben ein Telegramm aufgenommen. Ein Privattelegramm. An sich selbst. Es brachte ihm sein moralisches Todesurteil, riß grausam die letzte feste Stütze um, auf der seine Daseinsfreude, sein ganzes Lebensglück noch ruhte: die Hoffnung. Die letzte schwache verzweifelnde Hoffnung ... »Nein

Und daß er, der hilflose Assistent, ein Besiegter war jener dunklen zwingenden Mächte es konnte täglich, es konnte stündlich entdeckt werden ... Und dann ... »Herr Assistent, Sie werden gerufen ...« Es war der alte Stationsdiener Püregger, der ihn angesprochen hatte. Frickenberg stand auf, langsam, unsicher, tastend, wie aus tiefem Rauschschlafe. »Von wem

Frickenberg wies stumm nach der Höhe. Dort tauchten die roten Lichter der Personenzugs-Lokomotive auf. Ein scharfer warnender Pfiff und der heute ungewöhnlich lange Zug mit seinen zwei schnaubenden dampfenden Maschinen sauste und donnerte an Frickenberg vorbei in die Station.

Es klang wie ein Schreckensschrei. »Achtung! Bremsen an!« »Zurück! zurückFrickenberg stand, einen Fuß auf die Birne des Einfahrtswechsels gestützt, wie angewachsen, wie angefroren, so aufrecht, so starr und so bleich. Der lange Zug polterte an ihm vorbei auf das schützende Nebengleis. »Was gibt'srief der Zugführer atemlos und machte große erschreckte Augen, vorwurfsvolle.

Frickenberg glotzte ihn an, ohne eine Miene zu verziehen, unfähig, ein Wort hervorzubringen. »Herr, Sie sind besoffenDer andere stand still, regungslos. Er hatte ja getrunken in den erregten Stunden der Erwartung jener Entscheidung, die schon nachts hätte kommen können, jede Stunde kommen mußte und immer nicht kam. Es waren Ewigkeiten des Erwartens und der Seelenmarter.

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